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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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störte - wie ein Juckreiz. Daraus besteht nun seit ein paar Jahren mein Leben, dachte Lincoln Rhyme - ständige Juckreize, ohne dass man sich kratzen kann. Aber vielleicht bin ich bald dazu in der Lage. Wenn Dr. Weaver an mir herumschnippelt und mich mit ihren Zaubertränken und Junghaizellen voll pumpt... vielleicht kann ich dann wieder mit der Hand über eine Karte fahren und kleine Falten glätten. Eigentlich eine unnötige Bewegung, eigentlich unsinnig. Aber was für ein Triumph das wäre. Draußen ertönten Schritte. Stiefel, dem Klang nach zu schließen. Mit harten Lederabsätzen. Auf Grund der langen Abstände zwischen den Schritten musste es ein großer Mann sein. Hoffentlich Jim Bell, dachte Rhyme, und der war es auch. Rhyme blies sorgfältig in die Strohhalmsteuerung und wandte sich von der Wand ab.
    »Lincoln«, sagte der Sheriff.
    »Was gibt's? Nathan hat gesagt, es wäre dringend.«
    »Kommen Sie rein. Schließen Sie die Tür. Aber zunächst mal -ist jemand im Flur?« Bell quittierte die Geheimnistuerei mit einem knappen Lächeln, schaute aber trotzdem nach.
    »Keiner da.« Roland, sein Cousin, dachte Rhyme, hätte noch irgendeinen typischen Südstaatenausdruck nachgeschoben.
    »Leer wie eine Kirche am Zahltag« zum Beispiel war einer der Sprüche, den er von dem New Yorker Bell von Zeit zu Zeit gehört hatte. Der Sheriff schlug die Tür zu und ging zum Tisch, lehnte sich dagegen, verschränkte die Arme. Rhyme wandte sich wieder der Karte zu.
    »Auf unserer Karte ist der Dismal Swamp Canal nicht verzeichnet, der ist weiter nordöstlich, nicht wahr?«
    »Der Kanal? Nein, der ist da nicht drauf.«
    »Wissen Sie näher darüber Bescheid?«, fragte Rhyme.
    »Eigentlich nicht«, erwiderte Bell pflichtschuldig. Er kannte Rhyme erst seit kurzem, spürte aber genau, wann er mit offenen Karten spielen musste.
    »Ich habe ein paar Erkundigungen eingeholt«, sagte Rhyme und nickte zum Telefon hin.
    »Der Dismal Swamp Canal ist ein Teilstück des Intracoastal Waterway. Wissen Sie, dass man mit einem Boot von Norfolk, Virginia, bis nach Miami fahren kann, immer parallel zur Küste, ohne aufs offene Meer zu müssen?«
    »Klar. Jedes Kind in Carolina kennt den Intracoastal. Ich persönlich bin nie drauf gefahren. Hab nicht viel fürs Wasser übrig. Ich bin schon seekrank geworden, als ich mir Titanic angeschaut hab.«
    »Zwölf Jahre dauerte es, bis man ihn ausgehoben hatte. Er ist zweiundzwanzig Meilen lang. Alles von Hand gegraben. Erstaunlich, finden Sie nicht? ... Nur ruhig, Jim. Ich will auf etwas Bestimmtes hinaus. Ich versprech's Ihnen. Werfen Sie mal einen Blick auf diese gerade Linie da oben, die von Tanner's Corner zum Paquenoke führt. Von Planquadrat G-11 bis Planquadrat G-10.«
    »Sie meinen, auf unseren Kanal? Den Blackwater Canal?«
    »Richtig. Nun denn, mit einem Boot könnte man darauf zum Paquo gelangen, danach zum Great Dismal und -« Die Schritte, die diesmal nahten, waren nicht halb so laut wie Bells und durch die geschlossene Tür fast nicht zu hören, bis sie unversehens aufgerissen wurde. Rhyme verstummte schlagartig. Mason Germain stand in der Tür. Er warf Rhyme einen kurzen Blick zu, wandte sich dann an seinen Vorgesetzten.
    »Hab mich schon gewundert, wo du steckst, Jim. Wir müssen uns in Elizabeth City melden. Captain Dexter hat noch ein paar Fragen zu den Vorfällen bei der Schwarzbrennerhütte.«
    »Ich unterhalte mich gerade mit Lincoln. Wir haben darüber geredet, was -« Doch Rhyme fiel ihm rasch ins Wort.
    »Sagen Sie, Mason, könnten Sie uns vielleicht einen Moment allein lassen?« Mason blickte von einem zum ändern. Er nickte bedächtig.
    »Die möchten dich so schnell wie möglich sprechen, Jim.« Er ging, ehe Bell etwas erwidern konnte.
    »Ist er weg?«, fragte Rhyme. Wieder schaute Bell auf den Flur, nickte dann.
    »Was soll das Ganze, Lincoln?«
    »Könnten Sie kurz aus dem Fenster gucken? Sichergehen, dass Mason weg ist? Ach, und die Tür würde ich lieber wieder schließen.« Bell tat, wie ihm geheißen. Dann ging er zum Fenster und schaute hinaus.
    »Ja. Er geht die Straße rauf. Was soll das Ganze...?« Er hob die Hände und ließ den Satz unvollendet.
    »Wie gut kennen Sie Mason?«
    »So gut wie die meisten meiner Deputys. Warum?«
    »Weil er Garrett Hanions Familie ermordet hat.«
    »Was?« Bell wollte zunächst lächeln, verkniff es sich aber rasch.
    »Mason?«
    »Mason«, sagte Rhyme.
    »Aber warum, um alles auf der Welt?«
    »Weil Henry Davett ihn dazu angeheuert

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