Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
Vom Netzwerk:
Hütte liegen, während sie hineinstürmten, um Garrett Hanion zu verhaften und ihm seine Rechte vorzulesen.

... Neununddreißig
    Thom kam mit dem Leben davon.
    »Die Kugel?«, hatte der Arzt in der Notaufnahme des Universitätsklinikums in Avery trocken erwidert.
    »Die ist durchmarschiert. Hat nichts Wichtiges getroffen.« Doch der Betreuer war mindestens ein, zwei Monate lang nicht dienstfähig. Ben Kerr hatte sich freiwillig dazu bereit erklärt, die Vorlesungen sausen zu lassen und noch ein paar Tage in Tanner's Corner zu bleiben, um Rhyme zur Hand zu gehen.
    »Eigentlich verdienen Sie meinen Beistand ja nicht, Lincoln«, hatte der Hüne gegrummelt.
    »Verflucht, Sie räumen nicht mal Ihren eigenen Dreck weg.« Da ihm bei Behindertenwitzen nach wie vor nicht recht wohl zu Mute war, hatte er einen kurzen Blick auf Rhyme geworfen, ob derlei Frotzeleien noch zulässig waren. Die säuerliche Miene des Ermittlers hatte ihm bestätigt, dass dies der Fall war. Aber Rhyme hatte entgegnet, er wisse das Angebot zwar zu schätzen, doch die Pflege und Betreuung eines Querschnittsgelähmten sei eine langwierige und heikle Aufgabe. Und eine undankbare zudem - wenn der Patient Lincoln Rhyme hieß. Und daher wollte Dr. Cheryl Weaver dafür sorgen, dass man Rhyme einen ausgebildeten Pfleger vom Klinikum zur Verfügung stellte.
    »Aber bleiben Sie in der Nähe, Ben«, sagte er.
    »Könnte sein, dass ich Sie noch brauche. Die meisten Pfleger halten nur ein paar Tage durch.« Was das Verfahren gegen Amelia Sachs anging, so sah es schlecht für sie aus. Die ballistischen Untersuchungen hatten ergeben, dass die Kugel, die Jesse Corn getötet hatte, aus ihrer Waffe stammte. Ned Spoto war zwar tot, doch Lucy Kerr hatte in ihrer Aussage berichtet, wie Ned ihr den Vorfall geschildert hatte. Bryan McGuire hatte bereits angekündigt, dass er die Todesstrafe beantragen werde. Der stets gutmütige Jesse Corn war in der Stadt überaus beliebt gewesen, und da er bei der Festnahme des Insektensammlers ums Leben gekommen war, wurde in der Bevölkerung der Ruf nach einer schweren Bestrafung laut. Jim Bell und die Staatspolizei hatten nach möglichen Gründen dafür gesucht, weshalb Culbeau und seine Freunde Rhyme und die Deputys angegriffen hatten. Ein Ermittler aus Raleigh hatte in ihren Häusern zehntausende von Dollar in bar gefunden.
    »Mehr Geld, als man mit Schwarzgebranntem machen kann«, hatte der Fahnder erklärt. Um dann Mary Beths Verdacht zu wiederholen.
    »Die Hütte muss in der Nähe einer Marihuanaplantage stehen -vermutlich haben die drei sie gemeinsam mit den beiden Männern angelegt, die Mary Beth überfallen haben. Garrett muss ihnen ins Gehege gekommen sein.« Jetzt, einen Tag nach den schrecklichen Ereignissen bei der Schwarzbrennerhütte, saß Rhyme in seinem Storm Arrow - fahrtüchtig trotz des hässlichen Einschusslochs - in dem provisorischen Labor und wartete darauf, dass sein neuer Pfleger eintraf. Missmutig brütete er über Sachs' Schicksal nach, als ein Schatten durch die Tür fiel. Er blickte auf und sah Mary Beth McConnell. Sie trat in das Zimmer.
    »Mr. Rhyme.« Einmal mehr fiel ihm auf, wie hübsch sie war, wie selbstbewusst sie wirkte, wie aufgeschlossen und freundlich. Er konnte verstehen, weshalb Garrett so in sie vernarrt war.
    »Was macht Ihr Kopf?« Er nickte zu dem Verband an ihrer Schläfe.
    »Das gibt eine ziemlich sehenswerte Narbe. In Zukunft werde ich mir die Haare wohl nicht mehr oft aus dem Gesicht kämmen. Ansonsten fehlt mir aber nichts.« Rhyme war wie alle anderen auch erleichtert gewesen, als er erfuhr, dass Garrett Mary Beth nicht vergewaltigt hatte. Er hatte die Wahrheit gesagt, was das blutige Taschentuch anging: Garrett hatte sie im Keller der Hütte überrascht, worauf sie erschrocken hochgefahren war und sich den Kopf an einem niedrigen Balken aufgeschlagen hatte. Er war sichtlich erregt gewesen, schon wahr, aber das war bei dem Hormonstau, den ein Sechzehnjähriger durchmachte, nichts Ungewöhnliches, jedenfalls hatte er nicht Hand an sie gelegt, außer dass er sie vorsichtig die Treppe hochgetragen und ihre Wunde gereinigt und verbunden hatte. Er hatte sich lang und breit dafür entschuldigt, dass sie sich verletzt hatte.
    »Ich wollte mich bloß bei Ihnen bedanken«, sagte die junge Frau jetzt zu Rhyme.
    »Ich weiß nicht, was ohne Sie aus mir geworden wäre. Die Sache mit Ihrer Freundin, dieser Polizistin, tut mir Leid. Wenn sie nicht gewesen wäre, wär ich jetzt tot, da bin ich mir

Weitere Kostenlose Bücher