jennissimo (German Edition)
Wohnzimmer.
„Danke“, sagte er. Noch immer liefen ihm Tränen aus den Augen.
Dieses Mal setzte sie sich neben ihn.
„Ich werde hier alles zusammenpacken. Was nicht in die Koffer passt, werde ich mit der Post nachschicken.“ Sie zögerte. „Es sei denn, du möchtest, dass ich mich auch um ihre persönlichen Dinge kümmere.“
Er erschauerte. „Sie besitzt etwas Schmuck, den Jenna bekommen soll. Bei uns zu Hause. Alles, was hier ist …“ Er schluckte, dann ließ er den Kopf wieder sinken.
„Ich mache das“, sagte Beth sanft. Sie beschloss, alles an Dragons Adresse zu schicken. Dann konnte er Serenitys Sachen zu seinem Vater bringen, wann immer Tom bereit dafür war.
Sie klopfte ihm auf die Schulter und ging in das Schlafzimmer. Sie brauchte nur wenige Minuten, um die Kleider und Toilettenartikel zusammenzupacken. Tom und seine Söhne wollten am Nachmittag nach San Francisco fliegen. Marshall hatte sich darum gekümmert, dass ihr Auto von einem Fahrer zurückgebracht wurde.
Als sie wieder ins Wohnzimmer kam, hatte Tom sich nicht von der Stelle gerührt. Seine Qual erfüllte den Raum, ihr Herz schmerzte vor Mitgefühl.
Sie blieb bei ihm sitzen, bis Dragon und Wolf kamen. Die beiden jungen Männer sahen genauso traurig aus wie ihr Vater.
„Danke für deine Hilfe“, sagte Dragon und umarmte sie hastig. „Ohne dich hätten wir das alles nicht durchgestanden.“
„Ist doch selbstverständlich.“ Sie reichte ihnen den Koffer. „Alles andere schicke ich euch nach der Beerdigung zu. Am besten an dich, Dragon.“
Er nickte. „Gute Idee.“ Er zog eine Visitenkarte aus der Brieftasche. „Schick es in mein Büro.“
„Das werde ich.“
Wolf half seinem Vater auf die Beine. „Jasmine hat angerufen. Sie liegt in den Wehen. Wir hoffen auf ein Mädchen, Dad.“
Toms Schritte waren unsicher. „Serenity hätte euer Baby so gern gesehen.“
„Sie wird dabei sein“, erklärte Wolf und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Ich weiß, dass sie mit uns im Raum sein wird.“
Tom nickte.
An der Tür wandte er sich noch einmal zu Beth um. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
„Du musst nichts sagen. Jenna und ich fliegen morgen früh nach San Francisco. Lass uns wissen, wenn ihr irgendetwas braucht.“
„Ich hole euch am Flughafen ab“, sagte Dragon.
„Nein, bleib du bei deiner Familie. Wir leihen uns einen Wagen. Und wir rufen an, sobald wir gelandet sind.“
„Gut.“
Sie lächelte Wolf an. „Bitte richte Jasmine liebe Grüße aus und viel Glück.“
„Danke. Die Hebamme sagt, dass es noch einige Stunden dauern wird. Ich werde sicher zu Hause sein, bevor das Kind geboren ist.“
Das Leben geht weiter, dachte Beth. Egal, wie groß der Schmerz auch war, das Leben ging immer weiter.
Sie begleitete sie zu Dragons Leihwagen. Dann nahm sie die Kartons, die sie mitgebracht hatte, aus ihrem SUV.
In weniger als einer Stunde hatte sie alles zusammengepackt. Sie lud die Kisten ein, übergab die Schlüssel dem Wohnungsbesitzer, fuhr zur Post und schickte die Pakete an Dragon ab.
Die Mitarbeiter des Hospizes hatten bereits das Krankenhausbett und den Tisch abgeholt. Die Stühle und das Sofa standen wieder an ihren alten Plätzen. Von den Pflanzen in den Ecken und den Räucherstäbchen und halb abgebrannten Kerzen abgesehen war der Raum leer. Doch Beth musste nicht einmal die Augen schließen, um die Gespräche und das Gelächter hören zu können, das Singen und das Weinen. Sie dachte an Serenitys letzten Atemzug, spürte so etwas wie Frieden in sich, verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
Den Rest des Nachmittags verbrachte sie damit, sich auf die Reise nach Kalifornien vorzubereiten. Als Marshall kurz nach siebzehn Uhr nach Hause kam, war das Abendessen fast fertig und sein Lieblingsmartini wartete bereits auf ihn.
Er lächelte, als er sie sah, stellte seine Aktentasche auf einen Küchenstuhl, ging zu ihr und küsste sie.
„Wie kommst du zurecht?“, fragte er.
„Ganz gut.“ Sie sah ihm ins Gesicht. „Ich sage dir nicht oft genug, wie sehr ich dich liebe. Du bist ein wundervoller Mann, Marshall Stevens, und ich bin glücklich, dass es dich gibt.“
„Ich bin es, der glücklich ist.“
Sie lächelte. „Du bedeutest mir alles. Bitte versprich mir, dass du niemals sterben wirst.“
„Meine süße Beth.“
Er küsste sie wieder, und diesmal auf seine ganz spezielle Weise, bei der ihr Magen immer einen Satz machte und sie zu erbeben begann.
„Ich gehe
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