jennissimo (German Edition)
später an.“
„Das wäre schön.“
Sie verabschiedeten sich. Jenna fuhr zurück in ihren Laden, laut singend und überglücklich. Was für ein herrlicher Tag!
„Es gibt da einen einfachen Trick“, erklärte Beth, als sie auf den Parkplatz des Outlet-Centers fuhr, das Violet bisher noch nie aufgefallen war. „Ein oder zwei wirklich schöne Stücke reichen, und die Leute glauben, dass man wirklich teuer gekleidet ist. Eine Freundin von mir besitzt ein Armani-Jackett. Das schmeißt wie immer so über die Stuhllehnen, dass man das Label sehen kann. Wir alle dachten immer, dass sie auch sonst nur Designerklamotten trug, dabei hat sie in Wahrheit fast alles andere bei Target gekauft.“
„Gefällt mir“, grinste Violet. „Target passt besser in mein Budget.“
„Du kleidest dich sehr trendig.“ Beth hatte Violet das Du angeboten, als sie sich zum Shoppen verabredet hatten. „Warum solltest du viel Geld für etwas ausgeben, das du nur ein paar Monate tragen wirst? Aber was die klassischen Stücke betrifft, die du jahrelang behältst – da solltest du das Beste kaufen, das du dir leisten kannst. Outlets eignen sich hervorragend dafür.“
„Guter Tipp.“ Violet folgte ihr in einen großen, hellen Raum mit hohen Decken und vielen Fenstern. Kleiderstangen erstreckten sich in alle Richtungen.
„Beeindruckend“, murmelte sie, meinte in Wahrheit aber „beängstigend“. Wo sollte sie nur anfangen?
„Die Designer-Abteilung ist dort drüben.“ Beth streckte einen Arm aus. „Du bist so schlank, dass dir alles passen wird. Und bitte ignorier einfach die Bitterkeit in meiner Stimme. Obwohl ich letzte Woche immerhin zwei Pfund abgenommen habe.“
„Schön für dich. Aber du machst doch keine Diät, oder?“
Beth tätschelte ihre Hüften. „Leider finde ich niemanden, der mir das abnimmt.“
Violet musterte Beths Rundungen. „Du bist wunderschön! Warum solltest du irgendwas ändern wollen?“
Beth umarmte sie lächelnd. „Danke. In letzter Zeit fühle ich mich ziemlich klein und pummelig, ungefähr wie eine Teekanne.“
Violet wollte schon fragen, warum, doch dann begriff sie, dass die Antwort nur mit Serenity zu tun haben konnte.
Beth sollte sich nicht mit der anderen Frau vergleichen – sie waren vollkommen verschiedene Typen, doch Beth würde sicher nicht auf sie hören. Jeder hatte seine eigenen Dämonen. Sie selbst rechnete ja auch immer noch damit, dass jemand herausfinden könnte, wer sie wirklich war. Dass jemand aufspringen, mit dem Finger auf sie zeigen und sie eine Hure nennen würde.
Beth sah die Jacketts durch, zog ein paar heraus, musterte sie und hängte die Hälfte wieder zurück. Als sie Violet ein halbes Dutzend in die Arme gedrückt hatte, gingen sie gemeinsam in die Umkleidekabine. Beth ließ sich auf einen Stuhl plumpsen.
„Die Modenschau kann beginnen.“
Wie Beth ihr geraten hatte, trug Violet ein schlichtes weißes Tanktop und schwarze Jeans. Sie hatte auch die Armreifen weggelassen und trug nur ein Paar Ohrringe. Ihr Make-up war ungewöhnlich dezent, ihr Haar eher zerzaust als stachelig aufgestellt.
Sie probierte das erste Jackett an. Es war aus weichem, schwarzem Wollstoff, tailliert und saß doch locker.
„Gefällt mir“, verkündete Beth, stand auf und legte die anderen Jacketts auf den Stuhl. „Sehr schlicht. Die Schultern sitzen richtig.“ Sie stellte sich hinter Violet und strich den Stoff glatt. „Das Wichtigste ist die Passform.“
Neben dem Spiegel standen verschiedene Nadelkissen. Beth nahm einige Nadeln heraus und legte los. Violet konnte nicht sehen, was genau sie hinter ihr anstellte, aber auf einmal passte das Jackett perfekt, es betonte ihre Taille und wirkte trotzdem sehr klassisch.
„Was hast du gemacht?“
„Nur hier und da ein bisschen abgesteckt, um dir eine ungefähreVorstellung davon zu geben, wie es aussehen sollte. Das Leben ist wirklich viel angenehmer, wenn man eine gute Schneiderin hat, das kannst du mir glauben. Ich kann dir die Adresse von meiner geben. Sie ist nicht ganz billig, aber dafür auch die beste.“ Sie ging um Violet herum und musterte sie. „Vielleicht sollten wir die Ärmel auch um einen Hauch kürzen“, murmelte sie, bevor sie Violet das zweite Jackett reichte.
Sie verfuhren mit allen Kleidern so – Beth betrachtete sie kritisch und steckte ab, wo es nötig war. Schließlich kam sie mit ein paar wunderschönen Cocktailkleidern an, wovon eines nur zwölf Dollar kostete, und mit Stuart-Weitzman-Schuhen in
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