jennissimo (German Edition)
Gewürze für irgendwelche exotischen Gerichte oder eine Soße, die mal im Angebot war. Verschiedene aromatisierte Öle. Eben Dinge, mit denen sie normalerweise nicht kocht.“
„Meine Mom hat Tonnen davon in ihrer Küche.“
„Das geht jedem so. Irgendwann werden die Sachen schlecht, wodurch das eine Rezept, für das man sie ursprünglich gekauft hat, wirklich teuer wird. Ich habe meine Kunden aufgefordert, eine Liste mitzubringen, dann nehme ich die zehn häufigsten Zutaten und denke mir ein paar Rezepte dazu aus.“
Ellington schüttelte den Kopf. „Das ist genial!“
„Ehrlich gesagt hat Serenity mich darauf gebracht.“ Sie hob eine Hand. „Sag nichts. Ich weiß, dass sie gute Ideen hat.“
„Freut mich, dass du das so siehst.“
„Ja, und ich freue mich richtig auf den Kurs. Die Kunden werden Spaß haben, aber vor allem ich. Ich war früher …“ Sie hielt inne, nicht sicher, wie viel sie preisgeben sollte. „Wie ich schon erzählt habe, war ich früher ziemlich kreativ in der Küche. Aber ungefähr seit meinem letzten Jahr mit Aaron hatte ich Angst davor, Neues auszuprobieren.“ Sie lächelte. „Wobei ich es selbst da nicht ganz lassen konnte.“
„Das freut mich, und es tut mir leid, dass dein Exmann dich so behandelt hat.“
„Der Fehler liegt auch bei mir. Ich habe klein beigegeben. Ich glaube, ich spürte einfach, dass er mich verlassen würde, wenn ich nicht so war, wie er mich wollte.“ Sie musste daran denken, wie viele Sorgen sie sich während ihrer Ehe gemacht hatte. Darüber, irgendetwas falsch zu machen.
„Inzwischen frage ich mich, warum er nicht auch mal versucht hat, mich glücklich zu machen. Der Grund ist, dass die Beziehung ihm nie so wichtig war wie mir. Es gab immer andere Dinge, die er lieber machen wollte, und das tat er dann auch. Das betraf auch andere Frauen.“
Ellington sah sie unbehaglich an.
„Zu viel Information?“, fragte sie schnell. „Wir können gern das Thema wechseln.“
„Nein, du triffst da nur einen wunden Punkt“, gestand er. „Ich habe meine Frau nicht betrogen, aber ich war in meiner Ehe auch nicht richtig anwesend.“
„Der Unterschied ist, dass du deinen Fehler erkannt hast.“Jenna war inzwischen klar, dass Aaron niemanden jemals so wichtig nehmen würde wie sich selbst. Niemals würde sie zu ihm zurückkehren, auch wenn er sie anflehte – womit natürlich nicht zu rechnen war. Ihr nächster Mann sollte die Beziehung genauso wollen wie sie. Und noch wichtiger: Er sollte das Beste in ihr sehen und sie bei allem, was sie tat, unterstützen.
„Ich finde es schön, wenn ich anderen Leuten zeigen kann, dass es viel leichter ist, etwas Köstliches zu kochen, als sie immer dachten. Es ist schön, wenn sie sich hinterher über sich selbst wundern.“
„Du bist die geborene Lehrerin“, behauptete Ellington.
„Da bin ich mir nicht so sicher, aber jedenfalls macht es mir Spaß.“ Zuerst hatte sie Angst vor diesem Kurs gehabt, davor, aus dem Stegreif etwas zu kreieren, doch dann war ihr klar geworden, dass sie endlich einfach mal loslassen musste. Und an sich selbst glauben. Interessanterweise hatte sie sich zum ersten Mal nach langer Zeit getraut, ein Rezept zu variieren, nachdem Serenity und Tom zum Brunch gekommen waren. Damals hatte sie den Reispudding so verändert, dass daraus etwas ganz Eigenes geworden war.
„Diese Kurse, bei denen Leute mit allen Zutaten ankommen, die sie gern loswerden wollen, möchte ich regelmäßig abhalten. Die Rezepte werden wir dann ausdrucken und den Kunden mitgeben.“
„Du machst das wirklich gut!“ Er klang beeindruckt. „Vermisst du deine Arbeit als Chefköchin?“
„Manchmal, aber immer weniger. Manche Leute blühen in so einem kontrollierten Chaos regelrecht auf, aber ich gehöre nicht zu ihnen. Aaron liebt den Druck. Er hat alle Gäste und Mitarbeiter regelrecht verzaubert.“
„Und als er dich nicht mehr verzaubern konnte, da wusstest du, dass es vorbei ist?“
Sie wollte schon sagen, dass es vorbei gewesen wäre, als er ihr von den anderen Frauen erzählte und sie um die Scheidung bat. Doch das stimmte nicht.
„Ich bin nicht sicher, wann ich mich emotional von ihm gelöst habe“, gab sie zu. „Ich war eine ganze Zeit lang nicht ich selbst. Ich war ängstlich und habe mir überhaupt nichts mehr zugetraut.“
Sie betrachtete ihn prüfend, sein gutes Aussehen, sein unbeschwertes Lächeln, seine warmen, freundlichen Augen. Er war einfach perfekt – nein, besser als perfekt. Er war
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