Jenseits aller Tabus
vorn und griff danach, aber Craig war schneller. Geschwind zuckte sein Arm vor. Im nächsten Moment verschwand die Fernbedienung auch schon wieder in seiner Hosentasche, und die Libelle vibrierte.
Eine von vielen Lustwellen an diesem Abend brandete durch Lucilles Unterleib. Ihre über Stunden gereizte Klitoris reagierte äußerst empfindsam; hätte sie sprechen können, hätte sie aufgekreischt. Lucille schlang die Arme um ihren Körper, als würde ein Krampf sie schütteln. Aufgebracht blinzelte sie Craig an und wünschte sich gleichzeitig nichts sehnlicher, als dass er das Spiel endlich zu Ende bringen und die Libelle durch sein Geschlecht ersetzen würde. »Ich könnte das Höschen auch einfach ausziehen.«
»Damit wäre unsere Abmachung hinfällig.« Er räumte sein Geschirr in die Spülmaschine und blieb vor Lucille stehen. »Aber ich will einlenken und werde den Umschnallvibrator abnehmen, wenn du dich mir hüllenlos präsentierst. Ich möchte sehen, was mir gehört.«
»So weit würde ich nicht gehen«, zischte sie und fragte sich, weshalb ihr Herz trotz seiner Unverschämtheit einen Takt schneller schlug.
»Ich möchte sehen, welche Liebesdienste mir dein Körper erweisen könnte.«
Lucille presste ihre Lippen aufeinander. Sie hatte nicht viel zu bieten und litt in diesem Augenblick mehr darunter denn je. »Der große Reeder hat sich in diesem Fall verspekuliert. Ich habe weder einen wohlgeformten Hintern noch einen üppigen Busen.«
»Du hast Angst, ich könnte enttäuscht sein.« Eine Feststellung, keine Frage. Zärtlich strich Craig ihr eine Haarsträhne hinters Ohr und stellte den Vibrator aus. »Das brauchst du nicht. Ich möchte mich an deiner Nacktheit, deiner Verschämtheit und deiner Hingabe berauschen. Außerdem macht mich das Machtgefälle an, das deutlich werden wird, weil ich angezogen bleiben werde. Ein lustvolles Machtgefälle, das absolut gar nichts damit zu tun hat, dass ich dein Boss bin! Sondern der Mann, dem du dich unterwirfst und der dir für dein Vertrauen dankt, in dem er dir eine Lust bereiten wird, wie du sie noch nie erlebt hast.«
»Oh«, machte Lucille und errötete heftig. Damit hatte sie nicht gerechnet, ganz und gar nicht. Seine Ehrlichkeit erstaunte sie, und das, was er gesagt hatte – als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, über sexuelle Unterwerfung zu sprechen –, erregte sie mehr, als die Libelle es jemals könnte.
Etwas rührte sich tief in ihr drin. Richard hatte sie zwar nicht unterworfen, sie aber dennoch oft einfach genommen. Nicht gegen ihren Willen, das keinesfalls! Aber er hatte instinktiv gewusst, welche Stellungen ihr gefielen, welche Berührungen sie in den Wahnsinn trieben und dass seine Dominanz sie mehr anmachte, als wenn er gefragt hätte: Schatz, tut das gut, magst du das, mache ich es richtig so?
Aber Craig war anders als Richard. Er ließ sich mehr Zeit, kostete das Spiel mit ihr aus. Der Sex mit ihrem Nochehemann hatte sie befriedigt, aber rückblickend betrachtet und im Vergleich zu Craig war er regelrecht über sie hergefallen. Richard war wie Hardrock, bereits die ersten Takte eines Musikstücks klangen hart und wild. Craig dagegen schien eher ein Virtuose zu sein. Er begann langsam und leise, aber sie ahnte, dass auch der Sex mit ihm mit einem Paukenschlag enden würde.
Dieses Zelebrieren der Lust war eine neue Erfahrung für sie. Es weckte ihre Neugier – auf diese Art von Sex, auf Craig Bellamy.
In diesem Moment wusste sie, dass sie Craig zugestehen würde, ihr Dirigent zu sein. Sie würde sich von ihm leiten lassen, ihm zu Willen sein und es mit jeder Pore ihres Körpers genießen. Nicht wegen Ava und Cory, sondern aus purem Verlangen.
Sein unmoralisches Angebot war der einzige Lichtblick in dieser düsteren Lebensphase und Craig das Beste, was ihr hatte passieren können.
18. KAPITEL
Lucille zog ihr Kleid aus und legte es auf die Anrichte. Ihr Büstenhalter folgte. Nackt stand sie vor Craig und trug nur noch den Umschnallvibrator und ihre Schuhe. Ihre Brustspitzen erigierten, ihr Nacken kribbelte, und ihr Magen rumorte aufgeregt.
Erneut lief Feuchtigkeit ihre Oberschenkel hinab, dabei hatte sie sich erst kurz vorher abgetrocknet.
Craig kommentierte das Zeichen ihrer Lust mit einem schlüpfrigen Lächeln und trat dicht an sie heran. Zärtlich streichelte er die Außenseiten ihrer Beine. Ihr Puls beschleunigte sich. Sein intensiver Blick jagte ihr wohlige Schauer über den Rücken. Doch er fasste weder ihre Mitte
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