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Jenseits aller Vernunft

Jenseits aller Vernunft

Titel: Jenseits aller Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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dass Ihr meine Frau so bedrängt, Mister.«
    Die eisige Stimme ertönte dicht neben ihnen, wo Ross um den Wagen herumgekommen war. Clancey griff mit tierischem Instinkt nach seinem Messer.
    »Würde ich an Eurer Stelle nicht tun«, sagte Ross nur. Und das reichte auch. Denn bevor Clanceys Hand nur halb bis zum Gürtel gelangt war, hatte Ross schon die Pistole gezogen und auf Clanceys breiten Nasenrücken gesetzt, genau zwischen seine Augen. Clancey hob beide Arme und streckte sie zur Seite.
    »So, und wenn Ihr Wert darauf legt, Euer Hirn zu behalten, geht Ihr jetzt auf etwas mehr Abstand zu meiner Frau.«
    Zum ersten Mal sah Lydia Clancey jemandem gehorchen. Bleich und schwitzend rückte er von ihr ab.
    »Immer langsam mit der Knarre, Mister«, stammelte Clancey und bemühte sich zu kichern. »Eure Frau ist verdammt empfindlich. Ich hab’ sie nur gefragt, wo Ihr seid, und schon fängt sie an zu zittern.«
    Ross glaubte ihm kein Wort. Lydia sah aus, als wäre ihr der Leibhaftige erschienen. »Also, hier bin ich. Was wollt Ihr?«
    »Arbeit. Ihr seid doch Coleman, oder?«
    Lydia sah Clancey ungläubig an. Was hatte er vor?
    Ross betrachtete ihn mi ss trauisch. »Und Ihr?«
    »Russell, mein Name!« Er wartete auf eine Reaktion von Coleman. Es kam keine. Also hatte ihm das Mädchen nichts von ihrer Vergangenheit erzählt. Wenn er doch nur den Mut hätte, damit zu prahlen, dass er ihr zu ihrer Schwangerschaft verholfen hatte. »Hab’ gehört, Ihr hättet ’n paar schöne Pferde.«
    »Von wem?«
    »Erinner ich mich nich’«, sagte er und versuchte nachdenklich auszusehen. »Ich kann gut mit Pferden umgeh’n, und da dacht’ ich, Ihr könntet ’nem armen Kerl wie mir, der Pech gehabt hat, vielleicht Arbeit geben.«
    »Sieht nicht so aus.« Ross steckte mit unbewegter Miene seine Pistole wieder ins Halfter. »Ich habe schon einen jungen Mann, der mir hilft.«
    Clancey gab ein bedauerndes Geräusch von sich. »Wie schade. Bin wohl wieder an den Falschen geraten.«
    »Ihr könnt jetzt verschwinden, Russell«, sagte Ross.
    Lydia sah das kurze Aufblitzen von Ha ss in Clanceys Gesicht. Er konnte es nicht leiden, wenn ihm jemand Befehle erteilte, und bei Ross war das jetzt schon das zweite Mal. »Sofort. Und tut mir leid, dass ich Euch angst gemacht hab’, Madam. Ich vermeide Schwierigkeiten, wo immer ich kann.« Er legte seine Hand auf sein Hemd, und Lydia hörte Papier knistern - den Steckbrief. »Ich geb’ Leute immer ’ne Chance, ehrlich!« Er würde zurückkommen, um nachzufragen, ob sie den Schmuck gefunden hatte.
    »Los jetzt, Russell.« Ross’ Lippen bewegten sich kaum.
    Clancey sah ihn erst ha ss erfüllt an, dann grinste er hündisch und schlenderte zu einem räudigen Pferd, das er in der Nähe des Wagens angebunden hatte. Bald war er außer Sichtweite.
    Ross drehte sich zu ihr um, legte sanft die Hände auf ihre Schultern und ging leicht in die Knie, um ihr ins Gesicht sehen zu können. »Hat er dir was getan? Was hat er gesagt? Geht’s dir gut?«
    Ihre Zähne klapperten und sie stammelte: »Ist schon vorbei.«
    »Du hattest doch eine Heidenangst, das sehe ich jetzt noch.«
    »Unnötigerweise... er war unhöflich, aber harmlos, glaube ich.«
    »Also, das glaube ich nicht. Ich werde ihm folgen...«
    »Nein!« rief sie und packte ihn am Ärmel. »Nein, Ross, vielleicht ist er doch... gefährlich.«
    Sie schien nicht zu bemerken, dass sie sich damit widersprach. Ross tat es leid, dass er nicht auf den Mann geschossen hatte, als es möglich gewesen war, und zwar deshalb, weil er Lydia so erschreckt hatte. Er hatte sie noch nie so außer sich gesehen. Ihre Wange liebkosend sagte er: »Nur, bis er auch weit genug weg ist. Ich schicke Bubba her, damit er bei dir bleibt.«
    Ross wollte wirklich wissen, ob dieser Russell nur zufällig ihre Route gekreuzt hatte. Es beunruhigte ihn, dass der Mann so viel über ihn wusste . Ob er noch mehr Kenntnisse besaß, außer dass Ross Coleman schöne Zuchtpferde hatte? Wusste er von Sonny Clark?
    Ross’ Zweifel waren nicht beseitigt, als er Stunden später von seiner vergeblichen Suche nach Russells Spuren in der Dunkelheit heimkehrte. Es erleichterte ihn etwas, als Mr. Lawson ihm erzählte, dass der Mann am Nachmittag bei den Pferden gestanden und gefragt hatte, wem sie gehörten. »Ich habe ihm Euren Namen genannt und sogar Euren Wagen gezeigt. Tut mir leid, Ross.«
    »Schon in Ordnung. Mag sein, dass er sich tatsächlich nur nach Arbeit umgeschaut hat. Hä ss licher

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