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Jenseits aller Vernunft

Jenseits aller Vernunft

Titel: Jenseits aller Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Bauchweh.«
    An diesem Abend ging sie zu Bett, bevor Ross hereinkam. Er wusste , dass sie nicht schlief, obwohl sie so tat. Als er sich neben sie legte, verfluchte er die Frauen im allgemeinen. Was in aller Heiligen Namen war nur mit ihr los?
    Dann kam ihm voller Schuldbewu ss tsein ein Gedanke. Ihre Tage. Herrgott, er hatte beinah vergessen, dass Victoria sich zu dieser Zeit stets eine Woche lang rar machte, und Lydia hatte den ganzen Tag den Wagen gelenkt, sich um Lee und die Mahlzeiten gekümmert.
    Er drehte sich zu ihr. »Lydia?«
    Sie lag mit dem Rücken zu ihm, in Gedanken bei ihrer Begegnung mit Clancey, und kämpfte gegen die Furcht an, die ihr Inneres zusammenzog. »Ja?« Wie konnte sie eine ordentliche Ehefrau sein? Sie war Clanceys Eigentum gewesen. Nicht freiwillig, aber trotzdem. Ein Schluchzen drang aus ihrer Kehle.
    Ross hörte es und drehte sie zu sich um, ohne sich um ihren momentanen Widerstand zu kümmern. Fürsorglich bettete er ihr Gesicht an seiner Brust und streichelte ihr Haar. »Schlaf«, flüsterte er und küsste sie sanft auf die Schläfe. Er hatte keine Abneigung mehr gegen die Zärtlichkeit, die sie in ihm weckte. Das war ein Teil von ihm, den er noch gar nicht richtig kannte. Da er sich ihn also nicht erklären konnte, gab er sich ihm einfach hin. Er liebte Victoria immer noch und würde sie auch ewig lieben, aber sie war tot und er lebte, und ein normaler Mann brauchte eine Gefährtin. »Morgen früh geht’s dir bestimmt besser.«
    Ross schlief als erster ein. Lydia lag da voller Liebe, hörte dem stetigen Klopfen seines Herzens zu und fragte sich, wie sie Clancey diesmal entkommen sollte.
     
    Sie begann sich etwas zu entspannen, als er nach drei Tagen noch nicht wieder aufgetaucht war. Vielleicht hatte er nur versucht, ihr Angst einzujagen. Oder es war ihm etwas zugestoßen. Am Ende...
    Trotzdem durchsuchte sie den Wagen.
    »Ich fühle mich immer noch nicht besonders gut«, log sie am Morgen nach Clanceys Besuch Ross an. »Meinst du, Bubba würde es etwas ausmachen, heute für mich zu fahren? Ich glaube, ich bleibe lieber drinnen bei Lee.«
    Ross sah sie prüfend an, doch sie wich seinem Blick aus. Ob sie doch krank war und es ihm nur nicht sagen wollte? Ob sie jetzt wieder davonlaufen wollte? Eintausend Möglichkeiten schossen ihm durch den Sinn, und keine davon gefiel ihm. »Ist gut«, sagte er angespannt und trollte sich.
    Lydia wusste , dass sie seine Laune auf eine harte Probe stellte, aber sie konnte es nicht ändern. Sie kämpfte um ihr Leben, und um seines und Lees obendrein.
    An diesem Tag sah sie jede Truhe und jede Kiste im Wagen durch, jeden möglichen Platz, wo Victoria den Schmuck hätte verstecken können. Sie nahm nicht an, dass Ross etwas davon wusste , obwohl er im Wagen Geld versteckt hatte. Sie entdeckte es in einer Zuckerdose aus Porzellan, die säuberlich in Zeitungspapier verpackt war. Aber keinen Schmuck.
    Clancey muss te sich geirrt haben. Doch was war, wenn sie das Verlangte nicht beschaffen konnte? Was würde er tun?
    Sie erfuhr es schon bald.
    Nach vier Tagen, als sie über das Feuer gebeugt im Topf rührte, sah sie auf, und wie aus dem Nichts stand er plötzlich neben ihr.
    »Was gefunden?« fragte er.
    »Nein. Es gibt keinen Schmuck. Ich habe nachgesehen.«
    »Erzähl mir nix, der muss irgendwo sein.«
    »Wirklich nicht, Clancey«, sagte sie nachdrücklich und sah sich nervös um. Wenn jemand sie mit ihm reden sah! Doch alle waren beschäftigt wie an jedem Abend - als ob nicht an diesem entscheidenden Abend ihre Welt zusammenbräche - wieder einmal. »Ehrlich - ich habe gesucht.«
    »Überall?«
    »Aber ja«, sagte sie den Tränen nahe.
    Er kratzte sich zwischen den Beinen. »Tja, dann werd’ ich wohl in die nächste Stadt reiten und dem Sheriff mitteilen müssen, dass in diesem Wagenzug ein Mann is’, der gesucht wird.« Nach zwei Schritten rief sie ängstlich hinter ihm her: »Nein! Warte!« Er drehte sich um und spießte sie auf mit seinem Blick.
    Sie rang die Hände und befeuchtete ihre Lippen. »Ich... vielleicht gibt es noch Stellen, an denen ich mich nicht genug gebückt habe. Bitte, gib mir noch ein paar Tage, Clancey.«
    Er kam nochmals drohend näher. »Und was kriege ich dafür, dass ich so nett zu dir bin, hmm?«
    Sie wich ihm aus, er blieb ihr auf den Fersen. »Ich bin seit ’ner ganzen Weile in keiner Stadt mehr gewesen, verstehste? Hab’ seit Tagen Lust auf ’n Weib, und...«
    »Hoffentlich habt Ihr ’n mächtig guten Grund dafür,

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