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Jenseits aller Vernunft

Jenseits aller Vernunft

Titel: Jenseits aller Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Typ.«
    Ross ging zurück zu seinem Wagen und sagte sich, dass wohl seine Phantasie mit ihm durchgegangen war. Es lag schon drei Jahre zurück, seit er angeschossen worden war und man ihn für tot gehalten hatte. Was Ross Coleman anging, war Sonny Clark tot. Doch es gab sicher Kopfgeldjäger, die gern die Prämie einstecken würden. Er konnte gar nicht vorsichtig genug sein.
    Bubba saß auf den Wagenstufen und starrte ins Feuer. Er sprang auf und griff nach seinem Gewehr, als er Ross kommen hörte.
    »Achtung, ich bin’s nur«, sagte Ross. »Wo ist Lydia?«
    »Schläft schon«, sagte Bubba mit der immerwährenden Mattigkeit, die ihn seit Lukes Tod nicht mehr verlassen hatte.
    »War irgendwas inzwischen?«
    »Nee.« Er konnte Ross schließlich nicht sagen, dass Priscilla Watkins angeschlichen kam, gleich nachdem Lydia das Licht gelöscht hatte.
    »Bubba«, hörte er sie in der Dunkelheit flüstern.
    Er hatte sich hastig umgedreht und sie finster angesehen. »Verschwinde«, hatte er gemurmelt und sich wieder auf die Wagenstufen gesetzt.
    »Ich will mit dir reden, Bubba. Du gehst mir aus dem Weg seit... seit dem Unglückstag.«
    »Stimmt. Hast du das kapiert?«
    Sie drückte die Fingerspitzen auf ihre zitternden Lippen. »Warum bist du so gemein zu mir, Bubba? Ich hab s dich doch auch machen lassen, oder? Ich war nett zu dir, und jetzt benimmst du dich so fies. Sieht den Männern ähnlich - nur den eigenen Spaß im Sinn, und dann dem armen Mädchen, das sich hat benutzen lassen, den Rücken kehren!«
    Bubba ging es auch ohne ihr Gejammer schon elend genug. Aber jedesmal, wenn er sie sah, fiel ihm wieder ein, wie Lukes lebloser Körper in Moses’ Armen gelegen hatte.
    Wenn er an dem Nachmittag nicht mit Priscilla herumgemacht hätte... Doch trotz seines Kummers reagierte sein Körper auf die Erinnerung an das, was sich mit ihr ereignet hatte. Er muss te einen hoffnungslosen Charakter haben, wenn er trotz seiner Trauer so scharf sein konnte. Priscilla hatte sich inzwischen neben ihn gestellt und rieb wie ein Kätzchen vorn an seiner Hose.
    »Magst du mich denn nicht mehr, Bubba?«
    Selbst im Dunkeln konnte er sehen, dass sie nichts als ihr dünnes Baumwollkleid anhatte. Unter ihren Fingern war er hart geworden und ächzte voller Abscheu vor sich selbst.
    Er stieß sie weg. » Lass mich in Ruhe.«
    Wütend hatte sie mit einem Fuß aufgestampft. »Wie du willst. Aber ich warne dich: Wenn du mir ein Kind gemacht hast, wird dir das leid tun. Mein Papa bringt dich um!«
    Mit dieser Drohung schlängelte sie sich zornig in die Büsche, und Bubba fühlte sich noch elender. Er hatte nicht daran gedacht, dass das passieren könnte.
    Inzwischen nippte Ross an seinem Kaffee. Bubba riss sich aus seinen trüben Gedanken. »Lydia läßt dir ausrichten, dass es noch Bohnen gibt, wenn du Hunger hast.«
    Ross schüttelte den Kopf. »Der Kaffee reicht. Vielen Dank fürs Aufpassen, Bubba. Du kannst jetzt schlafen gehen.«
    Bubba zögerte, und Ross, der das Gefühl hatte, die Stimmung des Jungen hinge mit Lukes Tod zusammen, wartete ab und trank ruhig seinen Kaffee weiter. Er würde Bubba nicht drängen, ihm zu erzählen, was los war mit ihm. Aber wenn er den Mund aufmachen wollte, würde er gern zuhören.
    »Wir haben einmal von unseren Nachbarn in Tennessee einen Bullen ausgeliehen für unsere Kuh«, sagte Bubba ohne weitere Einleitung. Er räusperte sich und zupfte einen Faden von seinem Ärmel. »Jedesmal, wenn er... äh... wenn er sie besprungen hatte, bekam sie ein Kalb.«
    »Ja, so ist das«, sagte Ross und schaute unverwandt ins Feuer.
    »Ich hab’ mich gefragt«, Bubba hustete, »ob das bei uns, Menschen meine ich, auch so ist.«
    Ross kippte den Kaffeesatz aus seiner Tasse auf den Boden, nahm den Hut ab, zog das Hemd aus und begann sich zu waschen. Nachdem er sich ein paar Handvoll Wasser über Gesicht und Hals gespritzt hatte, sagte er: »Wenn du meinst, ob eine Frau jedesmal schwanger wird, nachdem sie mit einem Mann zusammen war, heißt die Antwort nein.« Er trocknete sich das Gesicht ab.
    »Was denkst du, wie oft? Ich meine, wenn man... äh, du weißt schon... ein paarmal in ihr kommt, drei-oder viermal vielleicht, könnte es dann sein... ?«
    »Bubba«, sagte Ross und legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter. »Warum sagst du mir nicht, was los ist?«
    Bubba sah voller Jammer zu Ross auf, senkte dann niedergeschlagen den Kopf und begann, verzweifelt zu schluchzen.
    Stoßweise kam die ganze Geschichte aus ihm heraus, wie

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