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Jenseits aller Vernunft

Jenseits aller Vernunft

Titel: Jenseits aller Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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er Priscilla begehrt hatte, bis er völlig verrückt nach ihr war, wie er Luke bestochen hatte, seine Arbeit zu übernehmen, während er sich mit Priscilla am Fluss traf. Er gestand, was an jenem Nachmittag alles passiert war, auch dass es sein erstes Mal gewesen war und wie gut es ihm gefallen hatte.
    Schließlich weinte er ganz offen und wischte sich Augen und Nase an seinem Ärmel ab. »Wenn ich es nicht mit ihr getrieben hätte, wäre Luke noch am Leben. Es ist alles meine Schuld. Ich war ein geiler Hund und hab’ mir die Seele aus dem Leib gefickt, während jemand meinem Bruder die Kehle durchschnitt.«
    Ross fluchte leise. Warum muss te der Junge so eine Schuld erfahren? Als wenn der grausame Mord an Luke nicht genug gewesen wäre.
    Er sah in Bubbas untröstliches Gesicht und beneidete ihn beinah um die Fähigkeit, jemanden so gern zu haben. In Bubbas Alter hatte er den ersten Menschen getötet und dabei nichts empfunden als eine seltsame Überlegenheit - kein schlechtes Gewissen, nichts von der Verzweiflung, die diesen jungen Mann ergriffen hatte.
    »Es war nicht deine Schuld, Bubba. Luke ist so oft allein unterwegs gewesen. Nur aus Zufall bist du gleichzeitig mit Priscilla zusammen gewesen.« Ross erinnerte sich gut an die Tage, an denen er Lydia so sehr begehrt hatte, dass er meinte, sterben zu müssen, wenn er sie nicht bekam. »Jeder Mann kann sich vorstellen, wie man wegen einer Frau den Kopf verliert.«
    »Elender Mist, ich wünschte, ich hätte sie nie angefa ss t. Jetzt sagt sie, dass sie ein Baby kriegen könnte. Meine Ma bringt mich um. Wenns ihre nicht zuerst tut.«
    Da lachte Ross, und Bubba sah überrascht zu ihm auf. »Wie gern hast du Priscilla denn?« Ross wollte nichts Schlechtes über das junge Mädchen sagen, wenn Bubba verliebt war oder zu sein glaubte.
    Bubba trat unbehaglich von einem Bein aufs andere. »Zuerst wollte ich sie wirklich heiraten und dachte, dass ich sie liebe.« Er fluchte ausgiebig. »Sie hat recht, wenn sie sagt, ich hätte nichts anderes von ihr gewollt, als sie herumzukriegen; nämlich jetzt, wo ich sie überredet hab’, bin ich wirklich nicht mehr so scharf. Aber ich schätze, ich werd’ sie wohl heiraten müssen«, sagte er mit wenig Begeisterung.
    »Da wirst du aber Schlange stehen müssen.«
    »Was?«
    »Scout hat mir erzählt, sie hätte ihn unter Druck gesetzt, sie zu heiraten. Bubba«, sagte er sanft, »sie hat schon andere Männer gehabt.« Er sagte dem Jungen nicht, dass selbst er dazu aufgefordert worden war, zwar unauffällig, aber doch unverkennbar. »Und wenn sie schwanger wird, hätte sie es verdammt schwer zu beweisen, wer der Vater ist. Sie ist schon ein Biest, dass sie dich so reinzulegen versucht.« Als er den Gram auf dem Gesicht des Jungen sah, klopfte er ihm freundschaftlich den Rücken. »Im Leben jedes Mannes gibt es eine Priscilla. Sie ist das Mädchen, das ihn verführt, ihn unter ihre Röcke lockt und dann so tut, als wäre sie schlecht behandelt worden.«
    »War das bei dir auch so, Ross?«
    Ross schnaubte und fragte sich, was Bubba sagen würde, wenn er wü ss te, dass er einen ganzen Harem gehabt hatte - lauter Frauen, die sich gern mit ihm die Zeit vertrieben, wenn in ihrem Puff gerade nichts los war. Er grinste im Dunkeln und seine Zähne blitzten. »Das ist deine zweite Lektion für heute. Ein Gentleman bewahrt Stillschweigen.«
    Er war erleichtert, als der Junge lächelte. Zum ersten Mal seit Lukes Tod kam der alte Bubba wieder zum Vorschein. »Mach dir keine Vorwürfe wegen Luke. Du kannst nichts dafür.«
    »Ich werde immer ein schlechtes Gewissen deswegen haben.«
    »Das schon. Es wird sicher noch eine ganze Weile schmerzlich bleiben«, gestand Ross ihm zu. »Aber ein Mann lä ss t seine Fehler hinter sich und versucht, es beim nächsten Mal besser zu machen.« Dann durchbohrte er ihn mit seinem Zeigefinger. »Und geh Flittchen wie Priscilla Watkins aus dem Weg. Wenn sie dich gelassen hat, lä ss t sie auch jeden anderen Mann heran. In ein paar Jahren läuft dir bestimmt einmal eine ganz besondere Frau über den Weg.«
    »So wie Lydia.«
    »Lydia?« Ross hob den Kopf. Er hatte gedacht, dass eher Victoria dem Ideal eines jungen Mannes entsprochen hätte.
    Bubba schluckte, weil er glaubte, Ross verärgert zu haben. »Ich wollte dir nicht zu nahe treten, aber Lydia ist wirklich die hübscheste Frau, die ich je gesehen hab’. Das haben Luke und ich schon gedacht, als wir sie im Wald fanden, auch wenn sie da nicht so ordentlich

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