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Jenseits aller Vernunft

Jenseits aller Vernunft

Titel: Jenseits aller Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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n, dass der Treck sich hier auflösen würde. Victoria konnte in jedem beliebigen Wagen in der Umgebung der Stadt sein. Er wollte sie von noch mehr harter Arbeit und Qual so schnell wie möglich erlösen, bevor Coleman weiterfahren konnte. Fast hatte er seine Erleichterung vergessen, von Madame LaRue zu hören, dass sie Mr. Colemans Frau gesund und munter vorgefunden hatte.
    »Also gut«, gab er unwirsch nach. »Heute abend hören wir uns um. Ab morgen werde ich anfangen, meine Tochter zu suchen, ob es Euch paßt oder nicht.« Er zerrte an den Zügeln seines Pferdes und ritt zurück in die Stadt, wo sie glücklicherweise Zimmer gefunden hatten.
    Majors folgte dicht hinter ihm. Er hatte Gentrys Drohungen endgültig satt. Wenn er nicht so versessen darauf wäre, vor seinem Ruhestand noch Sonny Clark zu fangen und ruhmreich abzutreten, hätte er die ganze Sache schon vor Wochen hingeschmissen und dem Herrn mitgeteilt, er könne sich jemand anderen suchen. Gentry hätte zweifellos anonyme Revolverhelden engagiert. Er wollte nicht, dass der berüchtigte Sonny Clark als sein Schwiegersohn Schlagzeilen machte. Daher gab es keine andere Möglichkeit, als den Mann auszuschalten.
    Majors ließ sein Pferd schneller gehen. Er würde Gentry nicht aus den Augen lassen. So oft er auch seine Absicht kundgetan hatte, Clark lebend festzunehmen, konnte er dennoch diesem entschlossenen Rächer nicht über den Weg trauen.
    Zwei große Tränen rollten über Priscilla Watkins’ Wangen. »Du bist schrecklich, Bubba Langston, wirklich. Ich dachte, nach dem, was du mit mir gemacht hast, würdest du das Richtige tun und um meine Hand anhalten.«
    Bubba genoss den Sonnenuntergang und kaute dabei auf einem süßen Grashalm. »Ach, wirklich?«
    Er hatte sich geändert. Priscilla nahm das täglich zur Kenntnis. Sein Gang war inzwischen der eines Mannes, der wusste , wer er war. Seine Augen erfüllten nicht mehr Staunen und Verwirrung darüber, was das Leben als nächstes bringen würde, sondern besaßen den stetigen, prüfenden Blick eines Mannes, der nichts selbstverständlich fand. Und genau so sah er jetzt auch aus. Priscilla ärgerte sich, dass er nicht einmal ihr bestes Kleid an ihr bemerkte, das sie trug, weil sie Jefferson erreicht hatten. In letzter Zeit bemerkte er überhaupt sehr wenig. Er kümmerte sich um seine eigenen Angelegenheiten und nahm Priscilla in methodischer Kürze. Sie war froh gewesen, als er nach Lukes Tod endlich aufgehört hatte, sich so seltsam zu benehmen. Doch seit jenem ersten Mal hatte er ihr nie wieder so hübsche Sachen zugeflüstert.
    »Was denkst du, warum ich dir das alles erlaubt habe?« fragte sie in Unruhe wegen der ständig gespitzten mütterlichen Ohren. »Ich habe mir vorgenommen, dich zu heiraten, sonst hätte ich niemals...«
    »Und was hattest du dir für Scout vorgenommen?« wollte Bubba wissen, wandte sich vom flammenden Himmel ab und starrte sie an.
    Sie leckte sich über die Lippen, blinzelte. Wenn er ihr eine Ohrfeige gegeben hätte, hätte ihre Verblüffung nicht größer sein können. »Scout?« fragte sie mit dünner Stimme.
    »Ja, Scout. Wolltest du den auch heiraten? Oder hast du nur alle Männer angepeilt, um von deiner Ma wegzukommen, ganz egal, wer dann der Esel ist?«
    Innerlich kochte sie vor Wut. Was dachte dieser dumme Junge eigentlich, mit wem er redete? Doch sie schaffte es, noch ein paar Tränen auf den Weg zu schicken. »O Bubba, wer hat dir diese Lügen über mich erzählt? Du weißt doch, dass ich nur dich liebe, für immer. Wer solche Gemeinheiten verbreitet, muss wohl neidisch sein, weil ich doch nur dich liebe.«
    Bubba streckte seinen langen Körper, der in den letzten drei Monaten beträchtlich massiver geworden war. Er sah nicht mehr aus, als bestünde er nur aus Armen und Beinen. »So wie ich gehört habe, hast du so ziemlich alle ausprobiert, die nicht gerade anderweitig liiert waren.«
    Die Verzweiflung überkam sie. Schon Scout hatte ihr ein spöttisches Adieu gewünscht. Er hatte seine Arbeit hier abgeschlossen und war unterwegs zum nächsten Abenteuer. Sie blieb voll rauchender Entrüstung zurück, und er machte sich einfach davon.
    Bubba war ihre letzte Chance. Sie wollte auf keinen Fall auf irgendeinem Bauernhof enden, nur mit ihrem unter dem Pantoffel stehenden Pa und ihrer erdrückenden Ma als Gesellschaft. Dort würde es nichts anderes geben als stumpfsinnige Schufterei. Mit einem besorgten Blick in Richtung Wagen nahm sie seine Hand, legte sie auf ihre Brust

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