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Jenseits aller Vernunft

Jenseits aller Vernunft

Titel: Jenseits aller Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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dem Schmuck wusste . Victoria hatte ihn im Wagen versteckt. Victoria kannte seinen Stolz, sich auf nichts als seine eigene Entschlossenheit und Arbeit zu verlassen. Er hätte ihr niemals erlaubt, dieses Familieneigentum mitzunehmen. Wenn Lydia ihn also jetzt Clancey gab und Ross damit freikaufte, würde sich für ihn nichts ändern.
    Sie wollte sich mit dem Abendessen beeilen, doch Lee schien entschlossen, sie in Beschlag zu nehmen. Erst machte er seine Windeln schmutzig und muss te gewickelt werden, dann fing er an zu brüllen, als sie gerade Feuer machte. Er gab keine Ruhe, bevor er nicht eine halbe Flasche Milch getrunken hatte. Bei ihrer Ankunft in Jefferson hatte Ross eine Kuh gekauft, so dass sie mit der Milch jetzt unabhängig waren.
    Durch diese Verzögerungen kam sie nicht dazu, den Beutel aus seinem Versteck zu holen. Als das Abendessen schließlich zu köcheln begann, stieg sie in den Wagen. Sie hatte gerade die Kommode ein kleines Stück zur Seite geschoben, da hörte sie Ross rufen: »Lydia!«
    Mit einem ergebenen Seufzer strich sie sich das Haar glatt und ging zum Wageneingang. »Hier bin ich.« Sie schaute hinaus und sah, wie Ross von einem flachen Pritschenwagen sprang. Der Mann neben ihm zog seinen verbeulten Hut, blieb aber sitzen.
    Ross grinste ihr entgegen. »Du glaubst nicht, was wir für ein Glück haben«, sagte er. »Das hier ist Mr. Pritchard. Meine Frau Lydia.« Der Mann nickte. Sie starrte ihn in einer Art Vorahnung an. Ross fuhr enthusiastisch fort: »Wir haben uns in der Stadt kennengelernt. Er wartet schon seit Wochen auf einen passenden Wagen. Ich habe ihm unseren verkauft, und er übernimmt ihn sofort, weil er vor Einbruch des Winters noch so weit wie möglich kommen will. Dann schafft er es mit seiner Familie vielleicht bis El Paso und kann im Frühjahr weiterziehen nach Kalifornien.«
    »Unser Fahrzeug will er mitnehmen? Jetzt gleich?«
    »Sobald wir alles abgeladen haben, was er nicht gekauft hat«, sagte Ross lachend. »Er hat angeboten, uns zu helfen, also an die Arbeit. Mit dem Geld von Mr. Pritchard habe ich diesen Pritschenwagen gekauft, den werden wir später brauchen. Solange wir noch unterwegs sind, kannst du mit Lee in Moses’ Wagen schlafen. Den behalten wir dann, falls unser Hüttenbau länger dauert, als vorgesehen.«
    »Warum verkaufst du ihm nicht einfach Moses’ Wagen?« fragte sie verzweifelt.
    »Weil er nicht so groß wie dieser ist und er fünf Kinder hat.« Ross wandte sich Mr. Pritchard zu, der lächelte. »Hier ist alles, was Ihr braucht. Also fangen wir an umzuräumen.«
    Sie stand da wie erstarrt, als Mr. Pritchard von dem Pritschenwagen kletterte und mit Ross das Heim auseinanderzunehmen begann, in dem sie die letzten zwei Monate gelebt hatte. Als Ross bemerkte, wie sie tatenlos mit unglücklichem Gesicht zusah, legte er die Hände auf ihre Schultern und drückte sie leicht. »Lydia, was ist los?«
    »Nichts«, stotterte sie. Mit Moses’ Hilfe lud Pritchard die Kommode ab, und sie trugen sie hinüber zu dem ehemals Hill-schen Wagen. Sie würde nur ein paar Sekunden brauchen, um den Samtbeutel herauszuholen - aber wann? Ross sah sie seltsam an. »Ich... ich muss te mich von den Langstons verabschieden.«
    Er zog sie an sich und küsste sie zärtlich. »Ich weiß, dass du traurig darüber bist; aber ich habe dir doch versprochen, dass wir sie besuchen, und das meine ich auch so. Vielleicht schon im nächsten Jahr.« Nach einem weiteren Kuss bat er: «Und jetzt hilf mir, die Sachen hier durchzusehen, damit ich weiß, was wir brauchen und was wir verkaufen können.«
    Sie arbeiteten bis nach Einbruch der Dunkelheit. Pritchard wollte möglichst bald aufbrechen und brauchte nur noch das zu erwerben, was ihm zur Ausstattung des Wagens fehlte.
    Schließlich, nach zwei Stunden harter Arbeit, winkte er zum Gruß. Ross hatte ihm Tips für die Pferde gegeben und sich einzeln von den Tieren verabschiedet. Sie schienen gar nicht gehen zu wollen, folgten aber schließlich doch widerwillig Mr. Pritchards Befehlen. Er verschwand mit den Zugpferden, dem Ersatzrad, zwei Wasserfässern... und den Gentry-Juwelen.
    Lydia hatte absolut keine Gelegenheit erhalten, sie aus dem Wagen zu holen. Wenn Clancey nicht gewesen wäre, wäre sie froh gewesen, sie los zu sein. Was sollte sie nur tun, wenn er doch noch auftauchte? Was?
    Obwohl sie sehr müde waren, bestand Ross darauf, dass sie den Pritschenwagen und den von Moses heute noch an den Südrand der Stadt brachten, etwas abseits

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