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Jenseits aller Vernunft

Jenseits aller Vernunft

Titel: Jenseits aller Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Hause und erzählte mir, sie sei einem Mann begegnet, der auf einer Farm im Hügelland lebe.«
    Sie seufzte. »Sie heirateten, und er sagte, er werde uns mitnehmen in sein Haus. Aber es war kein Haus, sondern eher ein Schuppen, kalt im Winter und heiß im Sommer. Ich muss te auf dem Heuboden schlafen, den man nur über eine Leiter erreichte. Es war furchtbar schmutzig dort, und Mama muss te hart arbeiten, damit wir zu essen bekamen und der Schuppen einigermaßen bewohnbar war. Jetzt weiß ich, dass sie wohl aus Verzweiflung wieder heiratete. Sie dachte, auf einer Farm gäbe es immer genug zu essen und ich würde dort unter gesünderen Umständen aufwachsen als in dem armseligen Dachzimmerchen. Er hatte übertrieben, und Mama war zu leichtgläubig gewesen. So bekam er umsonst eine Sklavin.«
    »Und der Stiefbruder?«
    »Er war älter als ich, fast schon erwachsen, als Mama und ich dorthinzogen. Er, sein Bruder Otis und der Alte stritten ständig miteinander und mit den Nachbarn, die sie hasst en. Und sie hasst en uns ebenso. Wenn wir in die Stadt fuhren zum Einkäufen, riefen uns die Leute Schimpfworte hinterher. Mama weinte und weigerte sich bald, überhaupt noch aus dem Haus zu gehen, also ging ich auch nicht mehr. Ich hatte immer Angst ohne meine Mama.«
    Ross drückte sie an sich. »Jenes Leben ist jetzt vorbei, Lydia. Ich bin froh, dass du mir davon erzählt hast. Es erklärt so vieles. Und ich bin erleichtert, dass ich dir von mir erzählen konnte. Du bist das einzige lebende Wesen, das die Wahrheit kennt. Mein Geheimnis starb mit John Sachs, ich habe es niemandem sonst erzählt.«
    Aber sie war nicht die einzige, die von ihm wusste . Clancey wusste es auch. Und noch andere suchten nach Sonny Clark! Aber wenn es nach ihr ging, würden sie ihn niemals finden. Sie schloss ihre Arme fester um ihn. »Hast du es Victoria denn nicht erzählt?«
    Seine Hände hörten auf, sie zu streicheln. »Nein«, erwiderte er leise. »Das hätte sie nicht verkraftet.«
    Lydia lächelte in sich hinein. Victoria hatte er vielleicht geliebt. Und er liebte sie noch. Doch sie besaß etwas, das Victoria nicht errungen hatte. Sein Vertrauen.
    »Ross?«
    »Hmm?« Er genoss die weiche Haut ihres Bauchs. Seine Finger strichen voller Wonne darüber.
    »Was du da vorher gemacht hast...«
    Er hielt inne. »Ja?«
    »Ach nichts, ist unwichtig.«
    »Was denn? Sag’s mir.«
    »Ich... ich weiß nicht... du denkst bestimmt...«
    »Wie soll ich irgend etwas denken, wenn du es mir nicht sagst?«
    »Na ja, ich habe mich gefragt, ob...« Sie drehte sich um, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. »Ob ich so etwas auch mit dir machen könnte?«

20
     
    Jefferson brodelte vor Betriebsamkeit, Handel und Reisenden. Große Raddampfer lagen an der Landungsbrücke, und die Leute, die herausstiegen, würden in Wagen weiter nach Westen ziehen. Auf dem Rückweg transportierten die Dampfer große Baum-wollballen, die dann auf den Märkten unten in New Orleans verkauft werden sollten.
    In den Straßen wimmelte es von Geschäftsleuten, die kauften, verkauften, handelten, ein-und ausluden. Geld und Waren wechselten die Besitzer. Im Krieg verarmte Aristokraten taten so, als wenn alles so wäre wie früher, besonders ihre Stellung in der Gesellschaft. Respektable Familienväter tummelten sich Seite an Seite mit zwielichtigen Abenteurern, die abends an den Landungsbrücken erschienen. Dort konnte man Leute treffen... und unauffällig verschwinden.
    Vance Gentry, der vom Pferd aus das Meer der Wartenden ringsumher musterte, seufzte mutlos. »Sapperlot, wie könnt Ihr erwarten, sie zwischen all diesen Menschen zu finden?« fragte er Howard Majors.
    »Wir werden sie finden«, erwiderte Majors ruhig.
    »Also, fangen wir an«, sagte Gentry und wollte sein Pferd anspornen.
    »Nein«, bremste Majors ihn. »Heute abend werden wir uns erst einmal unauffällig umhören. Wenn wir uns auf die Menge stürzen und in jeden Wagen schauen, könnten wir ihn verscheuchen. Falls er in dieser Masse von Leuten untertauchen wollte, würde ihm das ohne weiteres gelingen.«
    Gentry fluchte ausgiebig. Seit sie durch Madame LaRue auf Ross’ Spur waren, hatte er tagelang Durststrecken in verspäteten Zügen zurückgelegt, halbgares Essen gegessen, in harten Betten geschlafen - wenn überhaupt. Das letzte Stück waren sie dann mit einem Raddampfer gefahren, auf dem es schmuddelig und eng gewesen war. Seine Geduld schwand, und Majors’ ständige Verweise auf Vorsicht verdrossen ihn.
    Sie wusste

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