Jenseits der Finsternis - Eine Vampir Romanze (German Edition)
stand er da und beobachtete das Geschehen.
Das ist Valeria , erkannte Damon. Seit seiner Verwandlung hatte er sie nicht mehr gesehen. Er hatte gewusst, dass Berengar seine Drohung wahr machen würde, jeden Tag, jede Stunde hatte er darauf gewartet. Nur war es also soweit.
Er lief auf den Hügel zu. Schneller als ein Menschenauge hätte blicken können, war er bei ihr und sah in ihr diabolisch grinsendes Gesicht.
„ Sieh wie deine Welt zerstört wird, Damon Adrian von Stonebury!“ fauchte sie ihn an. „Du wolltest dich zwischen mich und meinen Vater Berengar von Lleyn stellen. Das ist der Preis, den du dafür bezahlst!“
Damon trat ruhig auf sie zu. Das Pferd begann zu scheuen und bäumte sich auf.
Im Schein der Flammen saß Valeria auf dem hoch aufgerichteten Hengst. Ihr langes schwarzes Haar wehte im Wind, der vom Ozean heraufzog. Auf seinen Hinterläufen wich der Hengst vor Damon zurück, als könne er sein vampirisches Blut riechen. Er wieherte. Es klang wie ein Brüllen.
Mit einem Satz stürzte Damon auf Valeria zu, riss sie vom Pferd und flog mit ihr durch die Luft auf den grasbewachsenen Boden des Hügels. Er presste sie nieder. „Ihr beide werdet für das büßen, was ihr den Mönchen der Abtei angetan habt!“ fauchte Damon und fletschte seine Zähne. Valeria wand sich unter ihm. Mit ihren dämonischen Kräften, die sie von ihrem Vater geerbt hatte, drückte sie ihn von sich weg und entwand sich seiner Umklammerung. Sie wich vor ihm zurück, als wäre sie eine Raubkatze. In der Zeitspanne eines Wimpernschlags war Damon auf den Beinen und stand vor Valeria, die ihn mit glühenden Augen ansah.
„ Noch kannst du dich auf unsere Seite schlagen, Damon! Nimm mich zur Frau und wir werden beide über die Welt herrschen!“ Sie streckte ihre Finger nach ihm aus.
„ Niemals!“ sagte Damon ruhig, ging auf sie zu und packte dann ihre Oberarme. Dieses Mal war sein Griff zu stark für sie. Sie wehrte und wand sich, konnte sich seiner Umklammerung aber nicht entziehen. Er sah ihr schönes, aber eiskaltes Gesicht im roten Schein der Flammen, aber nicht einmal die Hitze des alles Leben verschlingenden Feuers konnte ihre Züge wärmen.
Für Damon gab es nur noch den Gedanken an Rache. Er würde nicht zulassen, dass sie ein Leben als Dämonin verbrachte, genauso unsterblich war wie er, aber dabei immer mehr Macht ansammelte, bis sie eines Tages die Pforten zur Hölle kontrollieren würde. Ich werde dich zum Meinesgleichen machen und dich dem ewigen Fluch des Untodes opfern. Das tue ich, um die Mönche zu rächen.
„ Ich werde Berengar das nehmen, was er am meisten liebt!“, sagte Adria und legte seinen Kopf an Valerias Hals. Er zog die Lippen zurück und trieb seine spitzen Zähne in die Halsschlagader Valerias.
Valeria schrie auf, aber der Schrei verwandelte sich in ein Seufzen.
Dann begann er, ihr Blut in sich aufzusaugen, aus ihr zu trinken wie aus einem Kelch.
„ Von nur an werden wir für alle Ewigkeit um die Macht kämpfen“, flüsterte sie. „Du weißt nicht, was du gerade getan hast, Damon.“ Ein heiseres Lachen drang aus ihrer Kehle. Sie streckte einen Arm aus und zeigte in Richtung der nieder brennenden Abtei.
Damon sah die hagere Gestalt des Berengar von Lleyn. Er stand auf dem Rasen vor den Mauern von Stonebury und hielt ein Schwert hoch über seinen Kopf erhoben.
Vor ihm kniete ein Mann und hielt die Arme schützend über sich.
Aldin , dachte Damon. Das ist Aldin. Berengar wird ihn töten.
Er nahm all seine Kräfte zusammen, versuchte, so schnell wie möglich bei dem Geschehen zu sein, aber kurz, bevor er die beiden Todfeinde erreichen konnte, noch während er lief, sah er, wie Berengar zum Schlag ausholte und Aldin von Gwynedd tötete.
Damon fiel auf die Knie, schreiend. Vor sich sah er, wie sein weiser Lehrmeister die letzten Augenblicke seines Lebens aushauchte. Er sah die gütigen Züge seines bärtigen Gesichts, aber auch die Angst und den Schmerz.
Über allem lag das triumphierende Lachen Berengars.
Damon stand auf, ging schnellen Schrittes auf den Schwarzmagier zu.
Berengar schien ihn nicht wahrzunehmen. Sein Blick war in die Ferne gerichtet. Er sah zu dem Hügel, auf dem Damon gerade gegen Valeria gekämpft hatte. „Was...?“, sagte er. „Was hast du mit Valeria getan?“
Damon wandte sich um. Was er sah, erschreckte ihn.
Ein dunkle Wolke aus geflügelten Wesen scharte sich um Valeria und nahm sie zwischen sich auf. Ihre Schwingen und ihre Krallenarme streckten sich
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