Jenseits der Finsternis - Eine Vampir Romanze (German Edition)
Weinflaschen zu, nahm eine bereits geöffnete, goss etwas von Lindas Blut mit einer Nadel ein und verschloss sie wieder mit dem Korken.
„ Macht schmeckt besser als jeder Wein“, flüsterte Valeria.
Sie wusste, dass sich die Pforten schon bald öffnen würden. Dann würden nicht nur Wölfe diese Welt heimsuchen, sondern alle Geschöpfe der Dunkelheit würden sich zu ihr gesellen und sich ihrer Macht beugen. Dämonen und Lamien, Harpien und Leviathane würden sich um sie scharen.
„ Finsternis wird das Licht umfangen“, sagte sie. „Und ich werde das Werk meines Vaters vollenden.“
Sie wandte sich ab, blickte mit einem Ausdruck der Abscheu auf die Liebesstätte Damon Adrians, das Bett, das er mit dieser Menschenfrau Linda Taylor geteilt hatte, und schwebte in die Nacht von Manhattan, ihrer geliebten Finsternis entgegen.
„ Berengar“, flüsterte sie. „Die Welt wird voller Schatten sein.“
19. Kapitel
Damon Adrian fragte sich oft, ob die Einsamkeit der Gesellschaft der Menschen nicht vorzuziehen wäre. Vielleicht hätte er sich schon in seiner Jugend, kurz nach seiner Verwandlung, in ein fernes Refugium jenseits der Lebenden zurück ziehen sollen. So hätte er zumindest die Jahrzehnte des Blutdurstes vermieden, und nicht unschuldige Menschen zu Vampiren gemacht. Er hätte nach dem Vorbild seiner Lehrmeister des Zisterzienserordens ein Leben in Kontemplation und frei von äußeren Begierden führen können. Mental wäre er dazu in der Lage gewesen. Die einfache, strenge Lebensweise war ihm in den Jahren seines Lebens im Kloster von Stonebury in Fleisch und Blut übergegangen.
Blut , dachte er. Du verfluchter Saft.
Nur allzu deutlich erinnerte sich Damon an den Abend, als Berengar von Lleyn ihn auf sein Anwesen nahe Stonebury geladen hatte. In der Hoffnung auf einen Friedenspakt war er der Einladung gefolgt, obwohl Aldin ihm abgeraten hatte.
„ Berengar hat Böses mit dir vor“, hatte er gesagt. „Er hat immer etwas Böses vor. Lass dich nicht auf Valeria ein. Sie ist wie ihr Vater. Sie sind verdorbene Früchte vom selben Baum.“
Aber Damon hatte nicht auf ihn gehört.
Jetzt sah er sich in seiner Erinnerung, wie er wieder vor dem herrschaftlichen Landsitz stand. Er selbst bevorzugte als Baumeister eine schlichtere Architektur, aber Berengar hatte nun mal einen Hang zum Pomp. Damon betätigte den massiven Anklopfring. Wie es sich gehörte, öffnete ihm eine junge Dienerin mit einem unschuldig drein blickenden Gesicht und bat ihn herein. Sie lächelte ihn an. Sie war hübsch, zeigte aber die typische arrogante Zurückhaltung der Dienerschaft der Oberschicht. Als er den Empfangsraum betrat und sich von dem Luxus fast erschlagen fühlte, sah Damon Berengar die breite Treppe herunter kommen. Seine hagere Gestalt und seine strengen Gesichtszüge ließen nicht darauf schließen, dass er ein Diener des Teufels war. Er sah eher aus wie ein Asket.
„ Damon, wie schön, dich zu sehen“, sagte er, und seine tiefe Stimme klang alles andere als gastfreundlich. Er bewegte sich mit der Geschmeidigkeit einer Schlange. Seine schwarze Kleidung verstärkte den Eindruck, dass es sich bei ihm nicht um einen normalen Gutsherren handelte. Offenbar hatte seine Tochter Valeria seinen Kleidungsstil übernommen. „Komm mit mir ins Esszimmer, dort können wir in Ruhe reden.“
Wo du bist, ist niemals Ruhe, dachte Damon, folgte aber seiner Aufforderung.
„ Lass uns Wein trinken und über ein Geschäft sprechen.“ Berengars Aufforderung klang wie Hohn. Irgend etwas an seiner Stimme signalisierte, dass es sich nicht um ein Bauvorhaben handelte.
Sie betraten den prunkvoll eingerichteten Saal, und Berengar gab Damon ein Zeichen, an dem langen Tisch mit den vielen Stühlen Platz zu nehmen. Damon wollte gar nicht wissen, welche Gäste er hier empfing.
Berengar ging zu einem Anrichtetisch und holte eine Karaffe Rotwein sowie zwei Gläser. Er schenkte ihnen beiden ein, prostete Damon zu und trank den ersten Schluck. „Ich weiß, das ist etwas unhöflich, aber ich tue das, damit du nicht denkst, der Wein sei vergiftet.“
Damon nahm sein Glas. Er wollte sich vor diesem Mann keine Blöße geben und trank. Heute wusste er, dass es sein jugendlicher Leichtsinn gewesen war, der ihn dazu gebracht hatte, den verschlagenen Alchemisten zu besuchen. „Warum hast du mich zu dir bestellt?“ fragte er ihn.
„ Nun“, Berengar räusperte sich. „Wie du weißt, sind Aldin und ich alte Todfeinde. Und ich weiß, dass er einen
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