Jenseits der Finsternis - Eine Vampir Romanze (German Edition)
gehuscht.
Oh, wie süß , dachte sie. Da ist wohl jemand verliebt.
Insofern war auf Damon Verlass. Keine Frau, die ihm begegnet war, konnte ihn jemals wieder vergessen. Diese junge Touristin hatte er wohl besonders beeindruckt. Valeria wusste, dass sie jetzt schnell handeln musste. Sie legte ihren Geist vor das Gesicht der Frau und wartete. Einige Minuten lang, während sie die Gedanken der Französin aufsog und so erfuhr, was Damon in der Limousine mit ihr gemacht hatte. Voller Hass nahm sie zur Kenntnis, dass er seine vampirischen Triebe soweit unter Kontrolle gehalten hatte, die Frau nicht in seinesgleichen zu verwandeln.
Das Leben im Kloster hat ihn total verdorben , dachte sie und verdrängte gleichzeitig die Erinnerung an die Erlebnisse von damals. Jetzt musste sie in höchster Wachsamkeit verharren. Nur noch kurze Zeit, dann würde sich ihre eine neue Chance bieten. Wieder hörte sie, wie dieses naive kleine Stück Damons Namen innerlich wiederholte und sich überlegte, wie sie ihn für sich gewinnen sollte.
Na komm schon, dachte die Vampirin, die unsichtbar direkt vor Chantal schwebte. Tu es. Tue es endlich.
Chantal, die seit ihrer Begegnung mit Damon Adrian eine unerklärbare Gefahr spürte, die sie gleichzeitig ängstigte und erregte, machte einen Fehler, der sie viele Jahre ihrer Existenz kosten sollte.
Sie trank einen Schluck Kaffee.
Als sie absetzte und seufzend einatmete, drang Valeria von Lleyn durch ihren Mund in ihren Körper ein und ergriff von ihrer gesamten Existenz Besitz. Einen kurzen Moment noch spürte Chantal ihr eigenes Bewusstsein, dann war ihr, als würde sie ihre Sinne verlieren.
“ Damon”, flüsterte sie, und auf ihren Lippen lag das teuflische Grinsen einer Vampirin.
“ Ich muss dich wiedersehen.”
“Wie geht es jetzt weiter?” fragte Linda und sah Damon an. Sie standen im Central Park an der Stelle, an der Valerias erstes Opfer gefunden wurde. Linda hatte den Eindruck, als würden sie an einem Grab stehen. Das Licht der Morgendämmerung warf einen friedlichen Glanz auf die Bäume, Wiesen und die Gehwege des Parks. Der jungen Ärztin war es, als wäre nichts von all dem geschehen, was sie in den letzten Tagen erlebt hatte. Sie fühlte sich, als würde ein vollkommen neues Leben für sie beginnen. Trotzdem spürte sie die Kälte des Tages. Der Winter war noch nicht vorbei, obwohl die Wiesen des Parks bereits zu tauen begonnen.
Damon war in einen schwarzen Mantel gekleidet. Er war schnell wieder zu Kräften gekommen, aber die Blässe seiner Haut war ihm geblieben. Sein Blick war in die Ferne gerichtet.
“Ich möchte zurück nach Wales. Zumindest eine Zeit lang.” Er blickte Linda an. Mit einer Hand strich er über ihr Haar. “Wenn du willst, kannst du mich begleiten.”
Linda nickte stumm. “Oder unsere Wege trennen sich hier”, sagte sie dann.
“Willst du das?”
Linda wandte sich ab und spürte, wie ihr Herz schneller zu schlagen begann. Sie wusste nicht, was sie auf seine Frage antworten sollte. Die Vernunft in ihr sagte ja. Ich sollte Damon Adrian meiden und mich von ihm entfernen so weit es geht.
Damon stand plötzlich vor ihr. Seine unergründliche Art sich zu bewegen hatte er wieder zurück gewonnen. “Ein einfaches Leben kann ich dir nicht bieten”, sagte er und lächelte. “Aber du hast vor mir auch nichts zu befürchten.”
“Was ist mit den Toren zum Jenseits?” fragte Linda.
Damon antwortete nicht. “Sie sind geschlossen”, sagte er. “Und sie bleiben es auch.”
Linda spürte, dass keine wahre Überzeugung in seinen Worten an.
Sie spürte auch, dass sie ihm folgen würde. Überall hin. Wenn es sein muss, fahre ich mit dir bis in den tiefsten Schlund der Hölle . Sie sprach diesen Gedanken aber nicht aus.
Ein Rauschen des ging durch die Bäume.
Es ist Winter , dachte Linda. Die Bäume haben keine Blätter.
Vielleicht war es nur Einbildung gewesen. Oder sie hatte nur das Knarren der feinen Äste gehört.
Damon küsste sie, und es war ihr, als würde sie vollkommen mit ihm verschmelzen. Als er sich von ihr löste und sie aus seinen dunklen Augen ansah, fasste sie einen Entschluss.
“ Ja, ich komme mit dir mit, Damon.” Sie bemerkte das leichte Zittern in ihrer Stimme, und Damon Adrian fiel es auch auf.
“ Wir werden eine schöne Zeit haben.” Kurz wich sein Blick von ihr ab, in Richtung des Weges nahe des kleinen zugefrorenen Teichs. Er wusste, dass die Zeit mit Linda begrenzt war. Der Fluch der Unsterblichkeit würde sie ihm
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