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Jenseits Der Grenze

Jenseits Der Grenze

Titel: Jenseits Der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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lassen. Ich kenne nämlich nur wenige Leute, die zu dem Thema die gleiche Meinung haben. Ich unterstütze den Vorschlag, ins Allianz-Gebiet zurückzukehren, weil ich keinen Sinn darin sehe, noch tiefer in das Territorium der Enigmas vorzudringen. Allerdings möchte ich noch eine Anmerkung zu Commander Neesons Überlegung machen. Wenn Hypernet-Portale der Verteidigung gegen ein benachbartes System dienen, dann wundert mich, wieso wir jetzt in Folge drei Sternensysteme gesehen haben, die alle über ein Portal verfügen.«
    »Das könnte eine andere Grenze bedeuten«, sagte Neeson.
    »Genau. Und zwar eine, bei der die Enigma-Rasse eine besonders massive Verteidigung für notwendig hält.«
    Ein Alarm ertönte, das über dem Tisch schwebende Display wechselte die Ansicht und zeigte das System, in dem sie sich derzeit befanden. »Fünfzig weitere Enigma-Kriegsschiffe sind soeben eingetroffen«, kommentierte Desjani. »Bei über hundert Schiffen könnten sie glauben, dass das genügt, um uns anzugreifen.«
    Geary nickte und nahm sich Zeit, die richtigen Worte zu wählen. Er konnte nicht verkünden, dass die Allianz-Streitmacht einem Kampf aus dem Weg gehen oder sich aus diesem System zurückziehen wollte, weil das für die über hundert Jahre entwickelte Einstellung innerhalb der Flotte immer noch zu schwierig zu erfassen war. »Wenn sie sich nähern, werden wir uns um sie kümmern. Aber ich werde nicht dasitzen und darauf warten, dass sie angreifen. Wenn dieses System an einer Grenze liegt, dann könnte es sich um eine Grenze zwischen den Enigmas und einer anderen intelligenten Spezies handeln. Falls die nicht mit den Enigmas klarkommt, stellt sie für uns einen natürlichen Verbündeten dar. Wir machen nach Plan weiter, und wenn sie uns weiterhin verfolgen wollen, können sie das gern tun.«
    Desjani lehnte sich zurück und sah ihn kurz an, dann wanderte ihr Blick zu Duellos, und als er sie anschaute, nahm sie eine Hand in einer unauffälligen Geste zur Seite, die nur jemandem auffallen konnte, der sich ganz auf sie konzentrierte.
    Einen Moment später nickte Duellos verstehend. »Admiral, darf ich vorschlagen, dass die Flotte ein vorausgeplantes Ausweichmanöver fliegt, sobald wir den Sprungraum verlassen? Wir haben immerhin Grund zu der Annahme, dass uns in dem System irgendetwas erwarten könnte.«
    »Guter Gedanke. So machen wir’s.«
    Admiral Lagemann hatte an der Konferenz ebenfalls teilgenommen, er vertrat die von Dunai befreiten Gefangenen. Es war eine Geste des guten Willens von Geary gegenüber den Offizieren, die nicht von Zeit zu Zeit versuchten, ihm das Kommando über die Flotte streitig zu machen. Nachdem fast alle anderen den Konferenzraum verlassen hatten, blieb Lagemann noch zurück. »Ich kann nicht leugnen, dass ich froh sein werde, wenn wir die Heimreise antreten. Viele von uns können es kaum erwarten.«
    Duellos war auch noch geblieben und sah den Mann verwundert an. »Wieso nur viele von Ihnen? Wieso nicht alle?«
    »Weil wir genug darüber gehört haben, was uns zu Hause erwartet. Der Krieg ist vorbei, das Militär wird verkleinert. Da werden wir gleich nach unserer Rückkehr in den Ruhestand geschickt.« Lagemann lächelte ein wenig bedrückt. »Das ist nicht so ganz die Zukunft, an die wir uns geklammert haben, um das Arbeitslager zu überstehen. Wir dachten, wir entkommen ihnen irgendwie und führen dann die Flotte oder die Bodentruppen zu bedeutenden Siegen. So, wie Black Jack von den Toten zurückkehrt.« Er grinste Geary an. »Tut mir leid. Ist eine alte Redewendung.«
    »Und nicht die erste, die mir zu Ohren kommt«, erwiderte Geary.
    »Aber«, fuhr der Admiral fort, »ich glaube, die Mehrheit wird damit zufrieden sein, wie sich die Dinge entwickelt haben. Natürlich gibt es viele, die mit der neuen Situation wohl nicht glücklich werden und die versuchen werden, die Dinge zu ändern und die Regierung zu kritisieren. Ich muss zugeben, ich kann nicht nachvollziehen, warum die Regierung unsere Befreiung zur Priorität erklärt hat. Wenn wir heimkommen, werden wir für eine Menge Probleme sorgen, aber zumindest haben Sie das um einige Monate hinausgezögert, indem Sie uns auf diese Mission mitgenommen haben.«
    Ein Gedanke ging Geary durch den Kopf, und er konnte nur hoffen, dass ihm nichts anzumerken war. Warum mussten wir die Gefangenen befreien, bevor wir die Enigmas aufgesucht haben? Warum wollte die Regierung, dass sie uns auf einer Mission voller unbekannter Gefahren begleiten, bei der

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