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Jenseits Der Grenze

Jenseits Der Grenze

Titel: Jenseits Der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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Bedrohung ansehen?«
    Geary nickte bedächtig. »Aus menschlicher Sicht würde beides zutreffen, und selbst wenn klar wäre, dass keine Gefahr von einer anderen intelligenten Spezies ausgeht, würden wir mehr über sie erfahren wollen.«
    »Weil wir neugierig sind.« Charban beugte sich noch etwas weiter vor. »Vor einiger Zeit gab es bei einer Konferenz diese Diskussion über die Besessenheit der Menschen, wenn es um Sex geht. Das ist tatsächlich ein wesentlicher Teil unseres Wesens. Und dann kämpfen wir natürlich noch um Eigentum und um andere Dinge. Aber es gibt noch eine andere Eigenschaft, die für uns Menschen typisch ist. Wir sind neugierig. Wir wollen immer mehr wissen. Was finden wir im nächsten Sternensystem? Wie funktioniert dies und jenes? Warum verhält sich das Universum so und nicht anders? Es ist egal, wie viel wir dazulernen, wir wollen immer noch mehr wissen. Wir stellen uns jeder Sache mit der Absicht, mehr über sie zu erfahren. Was ist aber die wesentliche Eigenschaft der Enigma-Rasse, die wir bislang bei ihr ausmachen konnten?«
    »Die Besessenheit, nichts über sich zu verraten.« Geary atmete tief durch. »Wir wollen mehr wissen, und sie wollen nicht, dass jemand etwas über sie weiß. Materie und Antimaterie. Wir sind sozusagen ihr schlimmster Albtraum. Haben sie uns deshalb angegriffen?«
    »Möglicherweise. Ich habe mir die Aufzeichnungen angesehen, die die Syndiks uns überlassen haben«, fuhr Charban fort. »Soweit ich das erkennen kann, haben sich die Syndiks der Enigma-Rasse nicht gerade unter dem Motto genähert: ›Wir werden euch in Ruhe lassen.‹ Sie haben das gemacht, was alle Menschen machen. Sie haben ihre Forschungsmissionen ins Gebiet der Enigmas geschickt, ohne etwas von deren Existenz zu ahnen. Sie errichteten Basen und Kolonien, sie breiteten sich immer tiefer in deren Gebiet aus. Als die Syndiks dann von den Aliens erfuhren, wollten sie mehr über sie herausfinden. Sie wollten mit ihnen reden, und möglicherweise haben sie auch deren Verteidigungsbereitschaft und -fähigkeit auf die Probe gestellt. Im Prinzip das Gleiche, was wir auch gemacht haben. Wir haben ihnen gesagt, wir wollen mit ihnen reden und sie kennenlernen – also genau das, was sie an uns überhaupt nicht mögen. Sehen Sie nur an, was wir getan haben. Wir sind auf einer Forschungsmission, um etwas über sie herauszufinden, aber was für uns ein ganz normaler Wunsch ist, stellt für die Enigma-Rasse einen aggressiven Akt dar.«
    »Und wenn wir versprechen, sie in Ruhe zu lassen?«, fragte Geary. »Wenn wir sie völlig ignorieren? Wenn wir versuchen, nie wieder in ihr Territorium einzudringen? Wenn wir nichts mehr über sie herausfinden wollen, wenn wir nie wieder Kontakt mit ihnen aufnehmen?«
    »Einen Versuch wäre es wert. Aber da sind noch zwei Punkte zu beachten. Zunächst müssen wir ihnen zu verstehen geben, dass unsere Neugier niemals gestillt wird, solange wir glauben, dass sie immer noch Menschen in ihrer Gewalt haben. Dann werden wir weiter nach ihnen suchen. Wenn sie wollen, dass wir so tun, als würde das Universum dort enden, wo ihr Territorium beginnt, müssen sie jeden Menschen freilassen, der noch bei ihnen festgehalten wird.«
    »Hervorragende Idee«, fand Geary.
    »Danke, aber ich sollte wohl besser erwähnen, dass meine Kollegin mir dabei behilflich war.« Charban hielt inne und verzog den Mund, als hätte er eben etwas unappetitlich Schmeckendes runtergeschluckt. »Der zweite Punkt: Die Enigmas haben sich entschlossen, militärische Optionen gegen uns einzusetzen. Ich halte es für möglich, dass sie auch weiter nach militärischen Lösungen suchen werden, bis wir ihnen gezeigt haben, dass sie so nicht siegen können.«
    »Das funktioniert ja nicht mal bei allen Menschen. Es gibt genügend von der Art, auf die man einprügeln kann und die trotzdem gleich darauf wieder vor einem steht, um sich die nächste Abreibung abzuholen.«
    »Ja, das ist eine unserer besonders irrationalen Verhaltensweisen, mit der Realität umzugehen. Aber das sind die Enigmas. Die treibende Kraft scheint bei ihnen nicht dem Überleben oder dem Siegen zu dienen, sondern der Wahrung ihrer Geheimnisse. Zeigen Sie ihnen, dass sie das mit militärischer Gewalt nicht erreichen werden, und es könnte sie zum Umdenken bewegen.«
    Geary betrachtete das Display über dem Tisch in seinem Quartier und schaltete auf das letzte Bild des Sternensystems um, aus dem sie den Sprung in Richtung des vor ihnen liegenden Systems

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