Jenseits Der Grenze
setzen.« Er drehte sich zu Rione um, die auf ihrem Platz saß und schweigend ihr Display betrachtete. »Versuchen Sie, Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Sagen Sie ihnen, wir werden gern wieder von hier abreisen. Und dass wir gar nicht vorhatten zu bleiben und auch keine feindseligen Absichten verfolgen. Es bleibt nicht viel Zeit, um diese Nachricht zu übermitteln.«
Rione klang resigniert, als sie antwortete: »Sie haben keinen Versuch unternommen, mit uns in Kontakt zu treten, und es wurde auch keine Forderung an uns gerichtet, dass wir uns zurückziehen oder kapitulieren sollen. Ich glaube, die wollen gar nicht mit uns reden, Admiral Geary. Sie scheinen äußerst feindselig zu sein und sich nicht für unsere Absichten zu interessieren.«
»Geben Sie Ihr Bestes, Madam Gesandte.« Er schaute wieder auf sein Display. »Wenn wir sie nicht dazu bringen, den Angriff abzubrechen«, meinte er leise zu Desjani, »dann steht uns eine brutale Schlacht bevor.«
»Eine an Zielen reiche Umgebung«, gab Desjani fröhlich und laut genug zurück, um auf der ganzen Brücke gehört zu werden. Ihre Wachhabenden, die nervös zwischen ihren Vorgesetzten und der immensen Anzahl Angreifer hin- und herblickten, entspannten sich ein wenig, als die Zuversicht des Captains auf sie übersprang.
Allerdings hatte Geary Mühe, der Situation die gleiche Begeisterung entgegenzubringen. »So kann man es auch sehen. Es sind so verdammt viele.« Er ließ noch einmal die Zahlen durchrechnen, auch wenn er wusste, er würde die gleiche schreckliche Antwort erhalten. Nach einer unglaublichen Startbeschleunigung hatten sich die unbekannten Schiffe bei einer etwas niedrigeren, aber immer noch beeindruckenden Beschleunigung eingependelt. Seine Kriegsschiffe hatten mittlerweile so weit abgedreht, dass sie vor den herannahenden Aliens davonflogen und dabei ihre Antriebssysteme bis zum Äußersten strapazierten. Doch die Steuersysteme bestätigten Gearys Verdacht, dass seine Schiffe einfach nicht schnell genug beschleunigen konnten, um den unbekannten Verfolgern zu entkommen. Lediglich die Schlachtkreuzer wären in der Lage, einem Kontakt mit ihnen zu entwischen. Die Kreuzer und Zerstörer konnten es fast mit den Schlachtkreuzern aufnehmen, doch dieses »fast«, bedeutete, dass die Aliens mit ziemlicher Sicherheit viele Eskortschiffe einholen würden. Die vier Sturmtransporter waren dem Untergang geweiht, und mit ihnen die an Bord befindlichen Marines und die befreiten Gefangenen. Die Schlachtschiffe und die Schnellen Hilfsschiffe waren ebenfalls verloren. Selbst wenn die Hilfsschiffe all ihre Ladung über Bord warfen, konnten sie einfach nicht so beschleunigen, dass sie noch eine Chance auf Flucht gehabt hätten. Zwar konnten die Schlachtschiffe schneller Fahrt aufnehmen, doch angesichts der wenigen Zeit, die ihnen zum Beschleunigen blieb, waren sie wegen ihrer großen Masse nicht viel beweglicher als die Hilfsschiffe.
Geary versuchte, alles auszublenden, was er nicht brauchte, auch die natürliche Angst, die eine solche Situation bei jedem Menschen auslöste. Völlig konzentriert suchte er nach einer Möglichkeit, den nötigen Platz für Ausweichmanöver zu finden, doch da schien kein Platz zu sein. Immerhin saßen ihnen neunhundert Schiffe im Nacken, die immer näher kamen, während er normalerweise mehr Zeit hatte, um sich eine Lösung zu überlegen und die Situation zu beurteilen, bevor er einen Plan entwickelte. Hier dagegen waren seine Kenntnisse zu gering und er hatte auch zu wenig Zeit. »Vorteile«, murmelte er.
»Wir haben deutlich mehr Feuerkraft«, antwortete Desjani. »Und da unsere Schiffe mit maximaler Beschleunigung davonfliegen, während die Aliens uns hinterherfliegen müssen, dauert es länger, den Abstand zu uns zu verringern. Das bedeutet, sie brauchen keine Millisekunden, sondern Minuten, um in Feuerreichweite zu gelangen. Das gibt uns mehr Zeit, um auf sie einzuprügeln. Andererseits wird ein Schuss mit einem Höllenspeer nicht genügen, um eines von diesen Dingern abzuschießen. Wir werden mehrere Treffer landen müssen, und da es sich um eine so große Menge an Zielen handelt, müssen wir in kürzester Zeit so viele Salven abfeuern wie möglich. Dafür sind die Waffensysteme allerdings nicht ausgelegt.«
»Das weiß ich doch alles!« Warum erzählte sie ihm so etwas, wenn er Lösungsvorschläge hören wollte? Zugegeben, er hatte sich diese Dinge noch nicht alle durch den Kopf gehen lassen, aber das hätte er noch gemacht. Seine
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