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Jenseits Der Grenze

Jenseits Der Grenze

Titel: Jenseits Der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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weitere Reparaturen durchzuführen, die Vorräte waren noch nicht vollständig aufgestockt, Crewmitglieder waren nach wie vor auf Landurlaub, und wenn nicht ein Notruf an sie ausgesandt wurde, würden sie sich erst zum vereinbarten Termin wieder bei der Flotte einfinden. Um diese Argumente zusammenzustellen, würde er bestimmt einen ganzen Tag benötigen, und das, wo es keine Garantie gab, dass im Hauptquartier irgendjemand mehr lesen würde als den zusammenfassenden Absatz zu Beginn seiner Ausführungen. Es war nicht mal sicher, ob sich im Hauptquartier überhaupt jemand für Argumente interessierte, die der von ihnen gewählten Version der Wirklichkeit widersprachen.
    Aber er konnte auch nicht lügen. Eine Potemkinsche Flotte mochte schön und gut sein, wenn es sich nur um rein verwaltungstechnische Angelegenheiten handelte. Aber eine Lüge über den Bereitschaftsstatus der Flotte hatte da schon etwas Kriminelles an sich.
    Alle potenziellen Faktoren. Neue Offiziere beklagten sich immer darüber, dass es gar nicht möglich sei, alle potenziellen Faktoren zu beschreiben, und wir begannen zu lachen, ehe wir ihnen erzählten, dass genau das der Sinn und Zweck dieser Vorschrift war. Alle … potenziellen … Faktoren.
    Ich habe noch nie die Tatsache ausgenutzt, dass ich Black Jack bin, ein beliebter Held. Aber Leute wie Celu konnte ich noch nie ausstehen. Ich habe genug anderes zu tun als meine Entscheidungen vor einem Haufen Bürokraten im Hauptquartier zu rechtfertigen. Ich werde auch nicht meine Leute darunter leiden lassen, die sich ihren Urlaub nach den vielen Schlachten mehr als verdient haben. Und ich werde mich bei einer solchen Mission, die eine umfassende Vorbereitung erforderlich macht, von niemandem zur Eile antreiben lassen.
    Zuvor habe ich auf solche Dinge kaum Einfluss gehabt, aber jetzt brauchen sie mich als Befehlshaber dieser Flotte. Den Vorschriften entsprechend trage ich die letztendliche Verantwortung für meine Entscheidungen. Ich muss nur die Entscheidung rechtfertigen.
    Sorgfältig formulierte er einen Antworttext: Als Reaktion auf Ihre Nachricht (Referenz a) erfordert Flottenvorschrift 0215 Absatz sechs Alpha von mir, dass ich bei der Ausführung von Befehlen alle potenziellen Faktoren in Erwägung ziehen muss. Das gegenwärtig geplante Abreisedatum für die mir übertragene Mission spiegelt meine Einschätzung aller potenzieller Faktoren wider, unter anderem die erforderliche Zeit für Erledigung der notwendigen Logistik, Einsatzbereitschaft, Reparaturen, Personal und Planungserfordernisse. Das umfasst die Rechtfertigung für die Einschätzung und Beschreibung aller potenzieller Faktoren. (Anhang b)
    Er hatte kein Entgegenkommen bei dem von ihm bestimmten Datum gezeigt, auch wenn das hinter angenehm vagen und höflichen Worten verborgen war, die zusammen eine trügerisch kurze Nachricht ohne jeden echten Informationsgehalt bildeten. Die wahren Informationen würden sich im Anhang finden. Die wollen wissen, welche potenziellen Faktoren ich vorzubringen habe? Sollen die sich doch alles durchlesen und herausfinden, ob sie irgendwo einen Grund entdecken können, der belegt, dass meine Entscheidung nicht gerechtfertigt ist.
    Dann wies Geary die Datenbank der Flotte an, jede offizielle Datei zu jedem Thema anzuhängen (ausgenommen natürlich alles, was sich auf die Simulation der Potemkinschen Flotte bezog) und die gesamte Sammlung in einen einzigen Ordner zu packen, der mit seiner Antwort verschickt werden sollte. Die kombinierte Rechenkapazität der Flotte, deren Schiffe zu diesem Zweck zu einem übergreifenden Netzwerk zusammengeschlossen waren, benötigte mehrere Minuten, um nur diese eine Aufgabe zu erledigen. Er hätte nicht gedacht, dass irgendein Befehl an den Computer die Flottensysteme so lange Zeit beanspruchen würde. Nach einer Weile begann er sich zu fragen, ob er es wohl geschafft hatte, das Netzwerk zu überlasten und lahmzulegen, als auf einmal überraschend das Ergebnis auf seinem Display angezeigt wurde.
    Geary musste innehalten, so beeindruckend war die Zahl, die die Größe des Anhangs an seine Nachricht anzeigte. Diese Masse an Information war so gewaltig, dass von deren Einspeisung vermutlich sogar ein Schwarzes Loch unter Verstopfung leiden würde.
    Unwillkürlich überlegte er, was wohl geschehen würde, wenn diese Datenmenge in die Datenbanken des Flottenhauptquartiers übertragen wurde, deren Kapazitäten als recht fragwürdig galten. Konnte eine ausreichend große Menge an

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