Jenseits Der Grenze
Schiffen zu begnügen, von denen dann auch noch die Goblin zerstört worden war. Diesmal dagegen würden acht Hilfsschiffe und weniger von ihnen abhängige Kriegsschiffe für eine weitaus passablere logistische Sicherheitsmarge sorgen, um wohlbehalten ins Gebiet der Aliens vorzudringen und von dort wieder zurückzukehren, ohne dass irgendwelche Vorräte auf ein bedenkliches Niveau absinken konnten.
Natürlich bekam man eine solche logistische Sicherheitsmarge nicht geschenkt. Die schweren Hilfsschiffe Titan, Tanuki, Kupua und Domovoi konnten von Glück reden, wenn man sie in voll beladenem Zustand lediglich als schwerfällig bezeichnete. Die übrigen vier Schiffe waren zwar kleiner und damit etwas leichter zu manövrieren, aber auch sie waren weit davon entfernt, die offizielle Bezeichnung als Schnelle Hilfsschiffe verdient zu haben. Innerhalb eines Sternensystems musste die Flotte ihr Tempo drosseln, um die trägen Hilfsschiffe nicht weit hinter sich zurückzulassen. Und sollte die Flotte in ein Gefecht geraten, dann galt eine der größten Sorgen der Unversehrtheit der nur leicht bewaffneten Hilfsschiffe.
Nicht mal eine Stunde später meldete sich Desjani bei ihm. »Es nähert sich ein Shuttle von der Tanuki . An Bord befindet sich ein Besucher, der zu Ihnen will.«
Mit Blick darauf, wie mühelos es war, anderen Schiffen virtuelle Besuche abzustatten, kam es nur selten vor, dass sich jemand tatsächlich auf den Weg von einem Schiff zum anderen machte. Aber auch die sicherste Software konnte nicht verhindern, dass virtuelle Besuche belauscht wurden, und offenbar war Captain Smythe der Meinung, dass es etwas zu bereden gab, das niemand sonst mitbekommen sollte.
Doch der Besucher, der zwanzig Minuten später in Gearys Quartier eintrat, war nicht Smythe, sondern ein Lieutenant. Eine Frau mit grünen Haaren. Nicht bloß ein grünlicher Schimmer, sondern ein leuchtendes, kräftiges Grün. »Lieutenant Elysia Jamenson, Sir. Captain Smythe war der Meinung, ich sollte mich persönlich mit Ihnen treffen, um meine Rolle beim Assistieren der Flottenbereitschaft und der Reparaturen zu besprechen, Admiral.«
Er bedeutete ihr, sich zu setzen, während er sie einen Moment lang musterte und dann die zwangsläufige Frage stellte: »Warum ist Captain Smythe der Meinung, Sie müssten persönlich zu mir kommen, Lieutenant Jamenson?«
Jamenson saß stocksteif auf ihrem Platz und antwortete in sachlichem Tonfall: »Captain Smythe hat mir den Befehl erteilt, Sie hinsichtlich der Reparaturanforderungen der Flotte direkt zu unterstützen, Admiral Geary. Ich werde dafür verantwortlich sein, Berichte, Anforderungen und alle sonstigen logistischen Aspekte zu organisieren, die im Zusammenhang mit der Vorgabe stehen, die Kriegsschiffe dieser Flotte in ihren bestmöglichen Zustand zu versetzen. Außerdem werde ich Sie mit Statusberichten in all diesen Angelegenheiten versorgen.«
Er lehnte sich zurück und stützte das Kinn auf eine Faust. Jamenson schien Mitte zwanzig zu sein, was zu ihrem Dienstgrad passte. Dennoch war sie ungewöhnlich jung für jemanden, der eine so große Verantwortung tragen sollte. »Was haben Sie, was andere nicht haben, dass Captain Smythe Sie für die richtige Person für diese Aufgabe hält?«
»Ich verdrehe Dinge, Sir.«
»Wie bitte?«
»Ich verdrehe Dinge.« Jamenson machte eine ausholende Geste, als wollte sie das ganze Universum einbeziehen. »Ich kann mir Informationen, Daten, Berichte und Anforderungen vornehmen und sie in eine Form bringen, dass es so gut wie unmöglich ist, sie anschließend noch zu verstehen.«
Geary konnte sich ein Lachen nur mit Mühe verkneifen. »Tut mir leid, aber ich kenne viele Leute, darunter auch etliche Lieutenants, die das auch können und die sich dafür nicht mal anstrengen müssen.«
»Ja, Admiral, aber Sie müssen wissen, ich mache das absichtlich, und ich verändere damit nicht den Inhalt der Information, ich lasse nichts weg und ich füge nichts hinzu, und ich bringe sie auch nicht in eine Form, in der sie nicht den Anforderungen der Vorschriften und anderen Regelwerke genügt. Die Information ist vollständig, akkurat und korrekt abgefasst. Es ist nur sehr, sehr schwer, sie zu verstehen.«
Diesmal musste Geary lachen. »Dann werden Sie das also mit Blick auf die Arbeit der Hilfsschiffe machen, die unsere Schiffe in Schuss halten? Sie werden das Hauptquartier und die zivile Bürokratie damit so verwirren, dass sie nicht merken, wie viel wir in Wahrheit
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