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Jenseits Der Grenze

Jenseits Der Grenze

Titel: Jenseits Der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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Desjani. Als wir auf Kosatka waren …«
    »Die ganzen vier Tage?«
    »… hatten Sie da Gelegenheit, mit Ihrem Onkel zu reden, dem Literaturagenten?«
    »Nur einmal.« Ihr Blick schweifte in die Ferne ab. »Er wollte, dass ich ein Tagebuch unserer Reise vom Syndik-Heimatsystem bis nach Hause schreibe. Ich habe gesagt, dass es die meiste Zeit über ziemlich langweilig war.«
    »Außer wenn es aufregend war.«
    Sie grinste ihn an. »Und ich habe ihm gesagt, auf Persönliches würde ich ohnehin nicht eingehen. Man konnte förmlich zusehen, wie die Träume meines Onkels sich in Rauch auflösten.«
    Geary musste sich ein Lachen verkneifen. »Sie haben die Träume eines Literaturagenten zerstört?«
    »Das macht mich schon jetzt fast zu einer Schriftstellerin, nicht wahr?«, entgegnete Desjani.
    Der Rest der Woche verging zu langsam in der Hinsicht, dass Geary mit neuen unangenehmen Überraschungen rechnete, während die Zeit für noch zu erledigende Arbeiten viel zu schnell verging. Eine Flut von Crewmitgliedern, die nach ihrem Landurlaub auf ihre Schiffe zurückkehrten, hielt die Shuttles auf Trab, und an Bord der Dauntless war Geary bei seinen Spaziergängen immer häufiger zu Umwegen gezwungen, da die Ingenieure von der Titan immer wieder Korridore absperrten, um mit großem Enthusiasmus alte Komponenten aus den Kreisläufen des Schiffs herauszureißen und gegen Ersatzteile austauschten, die so konstruiert waren, dass sie eine weitaus höhere Lebenserwartung aufwiesen.
    Dr. Setin, der sich als der Führer der Expertengruppe vorgestellt hatte (»allerdings nicht als ein Führer in einem strikt hierarchischen Sinn«), bewerkstelligte es, lange genug von der Tsunami zu entwischen, um mit einem Shuttle zur Dauntless zu fliegen. »Eine unglaubliche Gelegenheit, Admiral«, hatte er zu Geary gesagt. »Können Sie sich vorstellen, wie aufregend das ist, tatsächlich einer anderen intelligenten Spezies zu begegnen?«
    Während er an die Schlacht bei Midway zurückdachte, musste Geary höflich lächeln. »Ja.«
    »Ja, natürlich. Sie sind mit dieser Spezies ja bereits zusammengetroffen. Und? Wie war das?«
    »Aufregend.«
    Dr. Setin hatte ihm bei dieser Gelegenheit auch die notwendige Autorisierung vorgelegt, damit er sich ansehen konnte, was von der Flotte bislang über die Enigma-Rasse zusammengetragen worden war. Geary versorgte ihn mit diesen Informationen und schickte ihn zurück zur Tsunami .
    Am Tag vor der Abreise unternahm Geary einen virtuellen Rundgang durch die Orion , um sich persönlich ein Bild davon zu machen, wie weit die Reparaturen vorangekommen waren und wie es um die Moral der Crew bestellt war. Mittlerweile hatte er sich an den deprimierenden Gedanken gewöhnt, dass die Orion ihn immer dann im Stich ließ, wenn die Unterstützung durch dieses Schiff sich am dringendsten erwies. Auch wenn Desjani von Commander Shens Fähigkeiten überzeugt war, glaubte Geary, dass das Schiff nur noch durch eine göttliche Intervention zum Umkehren veranlasst werden konnte.
    Shen schaute so finster drein wie gewohnt, während er Gearys virtuelle Präsenz durch das Schiff führte. Gelegentlich wies er auf das eine oder andere hin, für gewöhnlich überließ er jedoch seiner Crew das Reden. Bemerkenswert war, wie viele Reparaturen man erledigt hatte, doch das beeindruckte Geary nicht annähernd so sehr wie die enthusiastische Art, mit der die Besatzungsmitglieder ihm präsentierten, was sie alles geleistet hatten. »Sämtliches Batterie-Personal ist zertifiziert, die Projektoren der Höllenspeere liegen bei hundert Prozent«, erklärte ein Chief voller Stolz, als Geary stehen blieb und sich dessen Batterie ansah.
    Shen, der die ganze Zeit über eine Miene zog, als hätte er sich eine Blase gelaufen, konzentrierte sich auf den Chief: »Hat Lironi seine Qualifikation abgeschlossen?«
    Der Chief deutete auf einen der Matrosen, die in der Nähe in Reih und Glied standen. »Jawohl, Sir.«
    »Wird auch Zeit.« Shen wandte sich an den betreffenden Matrosen. »Das hätten Sie schon vor sechs Monaten machen können, dann würden Sie jetzt diese Batterie befehligen. Beim nächsten Mal enttäuschen Sie weder die Orion noch sich selbst.«
    »Sieht gut aus«, sagte Geary zu Shen, bevor er seinen Rundgang beendete. »Crew und Schiff gleichermaßen.«
    Shen sah ihn an, als hätte er bloß eine Selbstverständlichkeit ausgesprochen, dann salutierte er steif, während Geary die Verbindung unterbrach. Er stand einen Moment lang in seinem

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