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Jenseits der Zeit

Jenseits der Zeit

Titel: Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Sonnenkults. Der alte Mann weigerte sich, das Geheimnis des Hammers preiszugeben und starb während des Verhörs.«
    Der Kaiser runzelte die Stirn. »Wie ungünstig. Was ist das für ein Hammer, den Sie erwähnten?«
    Govleq frischte die kaiserliche Erinnerung taktvoll auf. Schließlich sagte Dervon: »Oh, der Hammer! Nun, es war jedenfalls eine gute Idee. Schade, daß sie nicht funktioniert hat.«
    »Die Rebellion auf Dykran, Sire …!«
    »Zum Teufel mit der Rebellion auf Dykran. Nein, das meine ich nicht so. Ich bin heute sehr erregt; ich glaube, es liegt an dieser verdammten Musik. Was ist mit der Rebellion, Govleq?«
    »Noch besteht der Status quo. Aber Informationen von Dykran besagen, daß es fast jeden Augenblick eine Explosion geben kann. Und jetzt, da ein Hohenpriester auf der Nachbarwelt Aldryne zu Tode gefoltert worden ist, müssen wir damit rechnen, daß das gesamte Aldryne-System sich erhebt.«
    »Eine ernste Angelegenheit«, sagte der Kaiser gewichtig. »Solche Sachen breiten sich irgendwie von System zu System aus. Hm. Das müssen wir verhindern. Schicken Sie Sonderbeauftragte nach Aldryne und Dykran, sie sollen genauestens berichten. Kümmern Sie sich darum, Govleq. Machen Sie das. Das könnte sonst schlimm werden, sehr schlimm.«
    »Natürlich, Sire«, sagte Govleq. »Ich leite die Sache sofort in die Wege.«
    »Drehen Sie die Lautstärke höher«, sagte der Kaiser. »Ich kann die Musik kaum hören.«
     
    Das Verlies des Tempels der Sonnen war ein naßkalter, finsterer Ort. Ras Duyair konnte sich vage daran erinnern, daß er hier als Kind einmal gespielt hatte, daß es ihm trotz des Mißfallens seines Vaters Spaß gemacht hatte; er erinnerte sich auch, daß er wegen einer schlecht auswendig gelernten Aufgabe an seinem dreizehnten Geburtstag nach hier geschickt worden war.
    Jetzt aber ging er zwischen zwei Priestern des Tempels durch die Gänge, Lugaur Holsp folgte ihm.
    Sie betraten das Verlies.
    »Hier unten wird es schön still sein«, sagte Holsp. »Ras, sei nicht stur. Sag uns, wo der Hammer ist.«
    »Ich habe es doch schon gesagt; ich weiß es ehrlich nicht, Lugaur.«
    Der Hohepriester zuckte die Schultern und sagte: »Wie du willst. Thubar, wir werden ihn foltern müssen.«
    »Sie sind ein wenig primitiv, nicht wahr?« fragte Duyair.
    »Nicht mehr als das Imperium. Wenn man Informationen braucht, müssen sie herbeigeschafft werden.«
    »Diese Theorie wandte man auch auf meinen Vater an. Sie hat ihnen sehr viel eingebracht.«
    »Und erst für ihn«, sagte Holsp. »Wenn nötig, wird es dir ähnlich ergehen. Ras – warum sagst du es uns nicht?«
    Duyair schwieg einen Augenblick. Die beiden Unterpriester erschienen hinter ihm mit einem festen Stück Seil, um ihn zu fesseln. Er ließ sie widerstandslos herankommen. Dann hob er die Schultern.
    »Nein.«
    »Bindet ihn«, befahl Holsp.
    »Ich sage Ihnen, wo der Hammer ist!« stieß Duyair hervor. Er holte tief Luft. Was er jetzt vorhatte, lief allen seinen Prinzipien zuwider. Einen Hohenpriester des Tempels zu schlagen …
    Aber Lugaur war nicht Hoherpriester. Wäre er es, hätte Vail Duyair ihm den Hammer übergeben.
    Holsp runzelte die Brauen. »Deine Meinung geändert, wie? Na schön. Laßt ihn los. Wo also ist der Hammer?«
    »Genau hier«, sagte Duyair. Dann schlug er dem Hohenpriester eine Faust mit voller Wucht in das bleiche Gesicht, daß der Angegriffene unter der Gewalt des Schlages zurücktaumelte. Das Sonnen-Medaillon fiel von seinem Hals herunter und klirrte laut auf dem Boden.
    Für einige Sekunden ließ Duyair von Holsp ab, wandte sich den beiden anderen zu, Thubar Frin und Heimat Sorgvoy. Heimat war klein und dick – Duyair ergriff ihn an einem fetten Arm, benutzte ihn als Rammbock und schleuderte den Mann mit aller Gewalt gegen Thubar Frin. Beide Priester stöhnten vor Schmerz auf.
    Dann ließ Duyair Heimat fahren und rannte davon. Jetzt kehrten einige Erinnerungen aus seiner Kindheit zurück – ihm fielen wieder Gänge und verborgene Räume ein, die unter dem Tempel hindurch zu einem verborgenen Ausgang und ins Sonnenlicht führten.
    »Ihm nach!« hörte er Holsps wütende Stimme. Aber ihr Klang wurde mit jeder Sekunde leiser. »Laßt ihn nicht entkommen!« hörte er noch das kaum hörbare Echo eines Schreis.
    Duyair mußte lachen, als er an das blaue Auge denken mußte, das jetzt in Holsps überheblichem Gesicht wie eine rosa Blume blühen würde. Mehr als je zuvor war er jetzt davon überzeugt, daß Lugaur Holsp den Thron des

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