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Jenseits der Zeit

Jenseits der Zeit

Titel: Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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machen? Ich gebe auf«, sagte Rolsad Quarloo, berührte einen Knopf auf seinem Tisch, und eine Tür ging auf.
    Ein großer, in seiner purpur-goldenen Robe würdevoll aussehender Mann betrat den Raum. Er musterte den Prokonsul geringschätzig und sagte: »Nun, haben Sie etwas aus ihm herausbekommen, Quarloo?«
    »Gar nichts. Wollen Sie es versuchen?«
    »Natürlich.« Seine Magnifizenz musterte Duyair. »Ich bin Olon Domyel, Kaiserlicher Legat. Sie sind der Priester Ras Duyair von Aldryne im Aldryne-System?«
    »So lautet mein Name, ja.«
    »Und Sie sind der Sohn des verstorbenen Vail Duyair, Priester, ebenfalls von Aldryne?«
    Duyair nickte.
    »Wissen Sie, wie Ihr Vater gestorben ist?« fragte Domyel.
    »Unter den Händen des kaiserlichen Befragers. Man wollte ihm ein Geheimnis unserer Religion entreißen.«
    »Den Hammer von Aldryne, meinen Sie«, sagte Domyel.
    »Ja, genau das.«
    Der wuchtige Legat lief im kleinen Büro des Prokonsuls auf und ab. Nach einer Weile sagte er: »Sie wissen, daß wir Sie auch foltern lassen könnten, um das Geheimnis zu erfahren. Wir vom Imperium haben ein großes Interesse an diesem Hammer, Duyair.«
    Duyair grinste. Plötzlich schien sich jeder für den Hammer zu interessieren.
    »Sie lächeln?«
    »Ja, Mylord. Dieser Hammer – er existiert nicht, verstehen Sie? Er ist eine unserer Legenden, ein Mythos. Mein Vater hat versucht, das Ihren Verhörexperten klarzumachen, und sie haben ihn umgebracht. Jetzt werden Sie mich wohl auch verhören lassen und mich genauso töten. Das ist alles schon sehr komisch.«
    Der Legat schaute Duyair säuerlich an. »Ein Mythos, sagen Sie? Für eine Legende habe ich die halbe Galaxis durchquert …«
    »Der Aufstand auf Dykran ist etwas sehr Reales«, erinnerte Prokonsul Quarloo den Gesandten.
    »Ah – ja, die Rebellion. Und dieser Hammer von Aldryne – ein Mythos? Was weiß ich. Mann, warum sind Sie nach Dykran gekommen?«
    »Ich bin hier zu einem Besuch«, sagte Duyair unschuldig.
     
    Sie befragten ihn noch etwa eine halbe Stunde lang und ließen ihn dann laufen. Duyair hielt sich strikt an seine Touristenrolle, und es wurde dem verbitterten Legaten und dem Prokonsul schnell klar, daß sie nichts aus ihm herausholen würden. Duyair versprach, die Stadt nicht zu verlassen, dann entließen sie ihn.
    In dem Augenblick, als er das Hauptquartier des Prokonsuls verließ, huschte eine schattenhafte Gestalt an seine Seite, und eine leise Stimme sagte: »Bist du Ras Duyair?«
    »Vielleicht.«
    »Du bist gerade vom Prokonsul verhört worden, nicht wahr? Sag die Wahrheit, oder ich lasse dich mein Messer spüren.«
    »So war es«, gab Duyair zu. »Wer bist du?«
    »Wahrscheinlich ein Freund. Begleitest du mich?«
    »Bleibt mir eine andere Wahl?« fragte Duyair.
    »Nein«, gestand der Fremde.
    Gottergeben ließ Duyair sich die Straße hinunter zu einem blauen Wagen führen, der dort stand. Auf Anweisung des Fremden stieg er ein, und sie fuhren davon.
    Duyair machte keine Versuche, sich die Straßennamen zu merken. Sein Fahrer fuhr eine derart verwirrende, chaotische Route, daß jeder Versuch dieser Art von vornherein hoffnungslos war.
    Schließlich stoppten sie vor einem flachen, grau-braunen Steinhaus, das in dem häßlichen, veralteten Stil erbaut war.
    Duyair und der Fremde verließen den Wagen und betraten das alte Gebäude.
    »Wir sind da«, sagte Duyairs rätselhafter Entführer.
    Sie passierten zwei reglose Wachtposten, und Duyair fragte sich schon, in welche verrückte Intrige er jetzt gestolpert war. Er überlegte, ob er nicht besser auf Aldryne geblieben war.
    »Ist das Duyair?« fragte ein Mann mit einem eiskalten Gesicht und einem fremden Akzent.
    Duyairs Entführer nickte.
    »Bring ihn hinein«, befahl der Mann.
    Duyair wurde in einen hell erleuchteten Raum geschoben, der mit vollgepackten Buchregalen eingefaßt und mit alten, schäbigen Möbeln ausgestattet war. Ein paar weitere Männer saßen auf klapprigen Stühlen.
    Der Mann mit dem reglosen Gesicht wandte sich an Duyair und sagte: »Ich muß mich für eine Reihe von Dingen entschuldigen. Zuerst, daß ich Sie nicht vor den Imperiumsleuten erwischt habe, und weiter für die rätselhafte Behandlung, der Sie unterworfen wurden, seit Quarloo Sie freigelassen hat.«
    »Die Entschuldigung ist angenommen«, sagte Duyair. »Wo bin ich und was geht hier vor?«
    »Mein Name ist Bluir Marsh«, sagte der Sprecher. »Ich stamme von Dervonar. Sie kennen Dervonar?«
    »Es ist die Hauptstadt des Imperiums,

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