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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Energie sammelte sich in ihr wie Wasser in einem Teich. Sie ließ sie schimmern, beinahe durchscheinend aussehen, gleißte um sie herum und durch sie hindurch, sammelte sich in ihrem Kopf und schoss durch starre Augen zur Decke und darüber hinaus. Von oben spürte er wieder jenen Traum, in dem Frau Lybratte und Herr von Orven entschieden zu viel Spaß miteinander hatten und dabei die Energie, die man ihnen zuführte, für irgendetwas Unbegreifliches verwendeten, das mit ihrem Liebesspiel zu tun hatte.
    Cattys Rücken war in einem fast unmöglichen Winkel nach hinten gebogen, ihr Kopf lag im Nacken, so dass ihr schmerzverzerrtes Gesicht sich direkt der Decke zuwandte. Sie verbrannte. Nicht wörtlich in Flammen, es gab kein wirkliches Feuer. Doch was and mentaler und physischer Macht durch sie gelenkt wurde, verzehrte sie, während es sie wieder verließ.
    Thorolf stürzte der Mitte des Raumes entgegen, um sie wegzuziehen.
    „Wenn du die Verbindung unterbrichst, wird sie sterben“, sagte die Spinne. Die Stimme klang eiskalt und ruhig.
    „Du bringst sie ohnedies um!“, gab Thorolf zurück.
    „Sie hat eine Chance zu überleben. Sie wird tot umfallen, wenn du sie jetzt fortziehst.“
    „Ich glaube dir nicht!“
    „Habe ich dich je angelogen?“
    „Du abscheuliches, ekelhaftes, verabscheuungswürdiges Trugbild einer Kreatur! Du hast Lena getötet. Fast hast du mich umgebracht. Ich erlaube dir nicht, Catty zu töten!“
    „Lena habe nicht ich getötet, und dich habe ich nach unserem ersten Zusammentreffen auch nicht angerührt. Das Mädchen ist für eine hohe Aufgabe ausgesucht worden, die du nicht einmal ansatzweise begreifst. Verschwinde!“
    Thorolf hatte es nicht vor. Er stellte sich hinter Catty, ohne sie zu berühren. Sie loderte. Wenn er sie fortzog, mochte sie in Sicherheit sein. Möglicherweise waren sie dann alle in Sicherheit.
    Doch es mochte auch falsch sein, und er würde sie umbringen. Langsam bewegte er die Hand in ihre Richtung.
    „Nicht!“, rief Sutton und stieg ebenfalls in den Kreis. „Tun Sie es nicht. Sie könnte dabei verglühen. Das Vieh könnte recht haben.“
    Thorolf sah sich zu Sutton um.
    „Was geschieht hier?“
    „Er kanalisiert Energie durch sie. Das ist eine bekannte Technik. Man kann theoretisch die mentale Kraft mehrerer Meister des Arkanen durch einen starken Konduktor zu einem großen Werk bündeln. Nur werden diese Leute gegen ihren Willen und ohne ihr Wissen benutzt, und die junge Dame hat nicht die Kenntnisse, die Energie zu fokussieren und gleichzeitig ihre physische Unversehrtheit zu gewährleisten.“
    „Sie ist doch keine Meisterin des Arkanen! Dieses verdammte Ungeheuer bringt sie um!“
    Die Mandibeln des Spinnenwesens klackten ungehalten. Einen Moment lang dachte Thorolf, es würde ihn angreifen, doch es rührte sich nicht, hielt nur weiter das Mädchen fest in den Klauen und mit seinem Blick. Lediglich der zweite Kopf gestattete sich die Freiheit, sich die unwillkommenen Eindringlinge zu besehen.
    „Wozu dient dies?“, fragte Sutton, als erwartete er eine ehrliche Antwort. Ein angestrengtes Chitinklacken war alles, was er zur Antwort bekam.
    „Es unterstützt den Beginn eines Lebens“, ertönte eine dunkle Stimme von der Tür. „Es bündelt die Genialität menschlichen Denkens in einer Winzigkeit an Erbgut, das diesem Leben als Teil inhärent sein wird.“
    Thorolf sah nicht, wer da gesprochen hatte, doch er erkannte die Stimme sofort.
    Dann erblickte er seinen Vater, der auf allen vieren in den Raum kroch. Das dunkle Haar hing ihm in die Augen. Sein Gesicht war bleich wie das eines Toten.
    „Menschliche Geistesgröße“, erklärte er und versuchte, sich am Türrahmen hochzuziehen. Seine Knie gaben nach, und der Vampir wäre gestürzt, wenn nicht Ian auf ihn zugesprungen wäre und ihn gestützt hätte. Wie Liebende standen sie umschlungen da. Der Vampir lehnte sich schwer auf Ian, der, da er um einiges kleiner war, Probleme hatte, den größeren Mann zu halten. „Das ist es, was die Macht will. So viel Aufwand für eine so simple Sache, die Vereinigung zweier Wesen, um Leben zu erschaffen. Sie ...“ Er deutete mit dem Daumen hoch gegen die Decke. „... kann die Eigenschaften des Kindes, das sie empfängt, lenken und formen, doch sie muss auch ein wenig Menschenerbe nehmen, da sie sich mit einem Menschen paart. Also macht sie aus der Not eine Tugend. Sie hat hier die klügsten Köpfe zusammengebracht und webt deren Genialität mit in den Vorgang. Genau

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