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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Constanze lief rot an. Dann wandte sie sich plötzlich dem Haus zu und flüsterte.
    „Er ist da drinnen, glaube ich.“
    „Das ergibt einen Sinn“, sagte eine von zwei fast identisch aussehenden Damen.
    „Damit war zu rechnen“, sagte ihre Zwillingsschwester. „Das Zentrum des Übels. Da findet man die Fey immer.“
    „Ich dachte, er sei auf unserer Seite“, murmelte Constanze verschämt und errötete erneut.
    „Die Sí sind immer nur auf ihrer Seite. Das darfst du nie vergessen, Kind. Sie helfen einem nur, wenn man gerade zufällig dieselben Ziele und Absichten verfolgt“, kommentierte eine steinalte Frau beißend. „Da wir ihre Ziele und Absichten niemals ermessen können, ist das allenthalben unwahrscheinlich. Nicht völlig unmöglich, aber so gut wie nicht denkbar. Die werten Herren von Aroria könnten dir die Wahrscheinlichkeit mathematisch genau ausrechnen, wären sie nicht so …“
    „… verstrickt“, sagte ein blindes Mädchen mitleidig, das seine Mutter gerade in den Garten führte. Die Tänzerin kicherte und folgte ihr.
    „… umgarnt“, schlug eine sehr selbstbewusste Frau vor, die Männerkleidung trug und eine Künstlermütze schief über einem Ohr sitzen hatte.
    „… versponnen“, lachte eine ältere Frau mit Krückstock.
    „… benetzt“, schlug eine junge Hausangestellte unsicher vor.
    „… ummadum verwirkt“, sagte die Tänzerin.
    „Das ist unfair“, sagte die Bäckersfrau. „Sie können nicht einfach Worte erfinden.“
    „Natürlich“, sagte die die Alte. „Wir erfinden allenthalben Worte. Sprache definiert Wirklichkeit.“
    „Natürlich auch umgekehrt“, sagte Fräulein Obermeier und fügte rasch hinzu: „Ich wäre allerdings dankbar, wenn wir uns an dieser Stelle nicht mit einer Diskussion über das Henne-oder-Ei-Dilemma aufhalten würden.“
    „Henne-oder-Ei?“, fragte das blinde Fräulein.
    „Bezüglich der Frage, was zuerst kam.“
    „Sie kamen vermutlich zusammen“, meinte die Mutter des blinden Mädchens tröstend. „Was wäre die Henne für eine Mutter, wenn sie ihr Ei einfach allein ließe?“
    „Das ist nicht der Pun…“, begann die Alte.
    „Einerlei!“, unterbrach Fräulein Obermeier.
    „Entschuldigt die Verspätung“, murmelte eine schwergewichtige Nonne ziemlich außer Atem. „Ich habe die Nachricht erhalten. Aber ich musste aus dem Fenster des Refektoriums klettern.“
    „Also wirklich, Sie sollten sich nicht so in Gefahr bringen!“, schimpfte die ältliche Jungfer. „Wir erwarten nicht, dass Sie Ihre Regeln brechen. Schon gar nicht, wenn die Bruderschaft unterwegs ist und Opfer sucht.“
    „Denken Sie, sie werden hierherkommen?“, fragte die Tänzerin besorgt. Über die Jahrhunderte war ihr Volk ganz besonders von den Nachstellungen der Bruderschaft betroffen gewesen.
    „Möglich“, fand die ältere Frau mit dem Krückstock. „Ich habe sie heute erst getroffen. Kann nicht sagen, dass ich sie mochte. Starker Magier. Keine Skrupel. Alles immer für ihren ‚guten Zweck ‘ .“
    „Du lieber Himmel“, brummte die Alte. „Dabei hatte ich so gehofft, dass wir sie eine Weile loswären, nachdem vor zwei Jahren ihr Refugium hier abgebrannt ist. Sie sind ein solcher Anachronismus.“
    „Sie sind verdammte Mörder und nichts anderes!“, zischte die Frau mit der Künstlermütze.
    „Meine Liebe, mäßigen Sie sich!“, schalt die Lehrerin.
    „Ja, ja. Sprache definiert Wirklichkeit, und wenn das so ist, hoffe ich, dass sie alle in diesem Augenblick tot umfallen. Tot. Umfallen.“
    „Wunschdenken “, meinte die Kräuterfrau, die ihre Kiepe wieder aufgenommen hatte.
    „Wunschdenken ist eine Investition in die Zukunft.“
    Unterdessen standen sie alle im Garten. Da öffnete sich die Gartenpforte noch einmal, und Fräulein Flenckmann trat herzu.
    „Ich habe noch mal bei Aroria und den Erlauchten Brüdern Anubis’ vorbeigeschaut. Sie sind beide immer noch mit Kraftlinien eingesponnen“, berichtete sie.
    „Konzentrierte Macht ist leicht auszumachen“, meinte die Tänzerin etwas süßlich und lächelte. „Ein gutes Ziel.“
    „Vielleicht ist der Bruderschaft ja Ähnliches zugestoßen?“, fragte die Künstlerin hoffnungsfroh.
    „Das Haus, in dem wir sie vermuten, ist frei. Ich war da. Es kann natürlich das falsche Gebäude sein. Wir wissen es ja nicht genau.“
    „Oder das Haus ist das richtige, aber es sind keine Anwender arkaner Macht darin.“
    „In diesem Fall könnten sie überall sein.“
    „Etwa auf dem Weg

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