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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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haben – wenn man nach dem allgemeinen Schnarchpegel urteilen darf.“
    Erst jetzt stellte Catty fest, dass die Gäste ihres Vaters noch auf dem Teppich lagen und den Eindruck vermittelten, fest und wohlig zu schlafen. Es war ihre Genialität gewesen, die sie durchflossen hatte – das verstand sie nun – um dann wieder zu ihnen zurückzufließen, als die Frauen ihren Gesang begonnen hatten. Dabei hatten die Männer das vollbracht, zu dem man sie hier versammelt hatte, ihre Sinne hatten Lucillas Geist berührt. Was sie damit getan hatte, wollte Catty gar nicht wissen.
    Das Bild zweier pulsierender Leiber, verloren in den Tiefen körperlicher Liebe, und die mentale Energie weniger Auserwählter kam ihr in den Sinn, und sie wünschte sich, die fremden Eindrücke aus ihren Gedanken zu verbannen.
    „Lucilla hat, was sie wollte“, sagte sie, als sie plötzlich begriff. „Für das hier hat sie mich gebraucht.“
    Hinter dem Sí versuchte eine Frau im Dirndl, von Orvens Blutung zu stillen.
    „Aber ich nicht“, zischelte Miss Colpin. „Ich wollte die Reste dieses Festes. Dich habe ich aufgegeben – für die Macht. Doch nichts habe ich dafür bekommen.“
    „Die Seelen und Gedanken dieser Leute haben dir nie gehört. Du hattest kein Recht darauf!“, erklärte eine Alte, der eine ängstliche junge Dame aufhalf, die eben ins Zimmer getreten war.
    Miss Colpin wandte sich nach ihr um und sah ihre Feindin kalt an.
    „Es steht dir nicht zu, das zu entscheiden, Weib! Ich kriege euch alle, einen nach dem anderen. Bissen für Bissen. Die sogenannten ausgezeichneten Köpfe dort bekomme ich auch, und zum Schluss bekomme ich Fräulein Lybratte und die vermaledeiten drei Musketiere. Einer für alle und alle für mich.“
    „Du wirst dir den Magen verderben“, kommentierte der Vampir trocken. Er hatte sich neben den Verletzten gekniet und riss ihm das Hemd mit blitzschneller Klaue auf. „Lassen Sie mich helfen!“, bat er die Frau neben von Orven. „Ich kann ihm die Wunde schließen.“
    Miss Colpin lachte.
    „Hungrig, Vetter? Sein Blut ist süß und voller Erinnerungen an eine Nacht, die die meine hätte sein müssen. Meine, verstehst du?“
    „Offenbar hatte die Macht dazu eine andere Meinung.“ Der Vampir legte den Mund an die blutenden Wunden in von Orvens Brust, und einige Frauen schrien entsetzt auf. Von Orven hob abwehrend die Arme, um den Sí zu bekämpfen, doch Ian fing seine Handgelenke und hielt sie fest.
    „Lassen Sie ihn helfen, Herr Leutnant“, sagte Ian, und Cattys Sinn wirbelte ob der Ungeheuerlichkeit dessen, was sie sah.
    „Aber ja“, gurrte Miss Colpin allzu süßlich. „Hilf ihm nur, Vetter. Er gehört ganz dir. Du hast Hunger, nicht wahr? Viel zu viel Hunger, um einfach aufzuhören, ehe du mit ihm fertig bist. Ich kenne dich. Ich kann deine Gier spüren. Sie treibt dich mit unendlicher Gewalt. Saug ihn aus und hol dir deine eigene Kraft wieder. Du wirst sie noch brauchen, und ich erlaube dir sogar, es zu tun. Aus reinem Familiensinn. Jedem das seine. Das Blut für dich, die Todesangst für mich.“
    Der Vampir schwieg. Er war damit beschäftigt, Blut zu trinken und die klaffende Wunde, die quer über von Orvens Brust lief, zu belecken. Direkt neben Catty fiel eine Dame in einem besonders teuren Abendkleid mit einem Aufseufzen in Ohnmacht. Einen Augenblick später ließ ein lautes Krachen Catty in die entgegengesetzte Richtung blicken. Dort hatte eine exotisch aussehende Frau in einem ebensolchen Kleid einen Stuhl hochgehoben, den sie heftig wieder und wieder gegen den polierten Tisch schlug. Als schließlich ein Teil von dem Stuhl abbrach, ergriff sie das spitze Holzstück wie ein Messer und stürzte auf den Vampir zu.
    „Zurück, Unhold!“, rief sie aus.
    Der Dunkle sah hoch, sein Mund war blutverschmiert.
    „Mädchen“, sagte er und leckte sich die Lippen. Dann fing er ihr Handgelenk, drehte es nach außen und küsste ihr die Hand, als sie die Waffe fallen ließ. „Dein Vokabular ist geradezu klerikal altertümlich. Ein hübsches Ding wie du sollte sich einer anderen Ausdrucksweise befleißigen.“
    Er stand auf, und schon hielt er sie im Arm. Dunkle Augen fixierten ihren Hals.
    „Möchten Sie tanzen, Fräulein?“, murmelte er, dann ließ er sie abrupt los, als der Rest des zerbrochenen Stuhls in Richtung seines Kopfes geschwungen wurde. Er duckte sich, fing ihn, zog ihn der anderen jungen Frau aus den Händen, die ihn zur Waffe hatte machen wollen, und transferierte seine

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