Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
Vom Netzwerk:
trug.
    „Ihre Frau hat mir erzählt, Sie waren Offizier?“, fragte die Pflegerin, ohne Asko anzublicken. Sie kniete inzwischen neben den am Boden liegenden Personen in der Mitte des Zimmers.
    „Ein Offizier und Gentleman, o, là, là“, gurrte die Tänzerin.
    „Ach, sei still“, unterbrach eine weitere ältere Frau, die nach einem Stock griff, der neben ihr lag. Asko trat zu ihr, half ihr auf und führte sie zu einem Stuhl. „Vielen Dank. Sie sind ja doch ganz nützlich. A propos, warum helfen Sie nicht den armen Leuten in der Mitte? Ich fürchte, die haben mehr abbekommen als wir. Außerdem ...“ Sie sah zwei gleich aussehende Frauen an. „... warum gehen Sie nicht nach Kleidung für das Mädchen suchen? Es muss doch frieren, das arme Kind.“
    „Hat es überlebt?“
    Die Krankenschwester kniete neben der jungen Frau und berührte ihr Gesicht.
    „Gerade so. Die Männer haben sie gerettet.“
    „Bemerkenswert. Da haben sie tatsächlich mal was richtig gemacht. Dem Herrgott sei Dank für ein solches Wunder!“, sagte eine mittelalte Dame, die einem blinden Mädchen aufhalf.
    „Dem Herrgott sei Dank für Liebe und Mut!“, korrigierte die Alte.
    Die Jungfer mit der Brille zog ein kleines Heftchen hervor.
    „Lass mich das im Kalender anstreichen. Das muss das erste Mal gewesen sein, dass du etwas Nettes über einen Mann gesagt hast.“
    Die Alte brummte abschätzig.
    „Werde bitte nicht frivol, meine Liebe. Pass lieber auf die Fey auf. Die werden sicher gleich wach sein, und dann machen sie gewiss Ärger. Etwas anderes können sie gemeinhin ja nicht.“
    Eine Dame in einem eleganten, offenbar teuren Abendkleid erbleichte und sank auf einen Stuhl.
    „Das Tor ist zu und die Liebe dahin. Nachtjäger jagen hier und jetzt nach Blut und Seele. Verbergt euch, Frauen und Männer, vor denen, die da angeritten kommen, denn seht, sie sind schon nah.“
    Die anderen starrten sie an.
    „Heilige Mutter Gottes!“, rief die Mutter des blinden Mädchens aus. „Das klingt, als sei es noch nicht vorbei. Wen meint sie nur mit denen, die da geritten kommen?“
    „Die Apokalypse?“, fragte Asko.
    „Junger Mann, Sie müssen lernen, ein wenig bescheidener zu sein. Was Sie heute Nacht getrieben haben, würde die meisten Menschen zwar schockieren, doch – selbst wenn Sie die Erkenntnis schmerzt – Ihre Bettgeschichten werden die Welt nicht anhalten. Die gehört Ihnen nämlich nicht, und der Dame ihrer Wahl ebenso wenig.“
    Eine Eruption wütender Macht krachte durch die Atmosphäre, und gleichzeitig stand der weißhaarige Feyon auf und blickte sich um. Er sah von einer Frau zur nächsten, bedachte sie mit einem so kalten Blick, dass die Luft schier gefror.
    Ganz still wurde es im Salon. Niemand rührte sich. Mit schmalen, eleganten Händen vollführte der Sí eine Geste, als wollte er die Wirklichkeit zweiteilen. Asko verstand, was er tat. Er öffnete den Zugang zu jenem anderen Reich.
    Nur gelang es ihm nicht. Das Geschöpf starrte verblüfft auf seine Hände, wiederholte die Geste, erzielte erneut kein Resultat. Seine arrogante Miene wandelte sich in Zorn.
    „Ihr aufdringlichen Weiber!“, zischte der Sí. „Das werdet ihr bereuen!“
    Die Frauen, die noch im Raum waren, wichen vor ihm zurück und versuchten, einen Kreis zu formen. Sie streckten die Hände aus, waren aber zu wenige, um den Kreis zu schließen.
    Der Mann verwandelte sich. Eine riesengroße Spinne stand nun dort, wo er eben noch gewesen war, und vier Augen beobachteten das gesamte Rund.
    Askos Reflexe übernahmen. Er machte einen Satz, eine Rolle und kam mit seiner Waffe in der Hand hoch. Mit etwas Verzögerung wurde ihm klar, dass er sich schützend vor die Frauen stellen sollte, was nicht ging, da er sich nicht gut selbst im Kreis aufstellen konnte.
    „Lass die Damen in Ruhe!“, rief er, den Stoßdegen kampfbereit. Ein wenig irritierte ihn der Kommentar einer Frauenstimme hinter ihm:
    „Ein echter Held – und mit Stil!“
    Die Schimäre verwandelte sich wieder, und nun stand eine Frau im braven, hochgeschlossenen Kleid vor ihm und lächelte. Er erkannte sie als die Frau, die ihn im Reich der Macht angegriffen hatte. Mit sanfter Stimme sprach sie zu ihm.
    „Lieber Himmel! Die Welt ist voller wackerer Recken. Sie werden mir doch nicht wehtun wollen, Herr von Orven?“
    Asko ließ sein Schwert sinken. Es war eine automatische Reaktion. Es lag ihm nicht, Frauen anzugreifen. Die einzige Frau, die er je angegriffen hatte, war nun mit ihm

Weitere Kostenlose Bücher