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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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verheiratet.
    Die Kreatur strahlte kalte Schönheit aus. Ihre Züge waren ebenmäßig, ihr Ausdruck bieder. Eine übertriebene Bescheidenheit verdeckte verborgenen Hochmut.
    Doch sie war ein Ungeheuer, und im nächsten Augenblick bewegte sie sich unglaublich schnell. Der Degen flog ihm aus der Hand, und er fiel ob des Angriffs rücklings um. Da war sie auch schon über ihm, ritt breitbeinig auf ihm und verwandelte sich erneut. Spinnenklauen schnitten in sein Fleisch, und er schrie, als die gekrümmten Chitinklingen ihm in die Brust drangen. Er brauchte einige Sekunden, um festzustellen, dass er verwundet war, doch keineswegs tot. Die Kreatur wollte mit ihrer Beute spielen, wie eine Katze mit einer Maus. Er kannte die Denkweise der Fey.
    Er kannte auch das Schicksal von Mäusen.

Kapitel 81
    Wasser und Feuer waren eins. Catty war in Flammen ertrunken. Am Boden dieses undenkbaren Flammenmeeres lag sie wie eine Schiffbrüchige, versunken, tot und vergessen. Lavaheiße Fischlein sammelten sich in schimmernden Schwärmen um sie herum. Sie schwammen einmal hier, einmal dorthin, und schließlich schossen sie alle auf sie zu aus jeder Richtung, durchbohrten ihr Fleisch und glitten durch sie hindurch. Sie war ein ausgebranntes Wrack, so viel verstand sie. Die mentale Energie der Menschen war durch sie hindurchgegangen, gerade so als würde jemand Luft in eine Esse pumpen. Sie war die Esse gewesen – ein Objekt, ein Katalysator, eine nützliches Instrument.
    Die Fischlein fühlten sich wohl in ihr, sie erkannte ihre eigenen Gedanken und Erinnerungen. Sie hatten sich versteckt vor der Übermacht an fremden Ideen, die durch sie hindurchgestoben waren. Nun kamen sie wieder zurück.
    Jemand hielt sie in den Armen.
    Jemand schrie.
    Sie erkannte ihre eigene Stimme. Doch sie war nicht allein. Ein Missklang an Schreien, Rufen und Angst schrillte in ihren Ohren, ließ sie zittern. Jemand drehte sie um, und während das noch geschah, verstand sie, dass sie rücklings in jemandes Armen gelegen hatte.
    Schon wieder splitternackt.
    „Alles wird gut, Kätzchen “, sagte eine angespannte, unendlich vertraute Stimme.
    Gedanken schwärmten in ihrem Kopf umher, und ihr schwindelte. Es schien unmöglich, einen davon zu fassen. Sie erinnerte sich, dass die Arme, die sie schon eine Weile hielten, zu jemandem gehörten, der einen Teil des Ansturms gegen sie abgefangen hatte. Er hatte verhindert, dass sie zu Nichts verbrannt war, hatte ihr Leben eingefasst und es in Liebe geschützt und gehalten. Doch es war einfacher, zu schreien und die Augen geschlossen zu halten, als sich mit einer Situation auseinanderzusetzen, die doch nur unverständlich, grauenvoll und beängstigend war.
    Jemand strich ihr das Haar aus der glühenden Stirn.
    Jetzt erst merkte sie, dass sie beide auf dem Boden lagen. Der Teppich kratzte auf ihrer nackten Haut. Es musste der im Salon ihres Elternhauses sein.
    Sie war daheim.
    Ihr Vater war tot.
    Außerdem mochte diese Arme genauso gut Lord Edmond gehören.
    Ihre Augen flogen auf vor Schreck, und sie hörte auf zu schreien. Die grauen Augen vor ihrem Gesicht gehörten nicht ihrem Peiniger. Sie waren besorgt und voller Liebe. Kastanienbraune Locken umrahmten die Züge des Mannes, den sie so plötzlich und unerklärlich liebte. Ihr Prinz. Sein Rock und Hemd rauchten ein wenig, er roch nach Gewitter. Sie blickte in sein Gesicht, als könnte es das Heil in Zeiten des Chaos bringen. Er blickte ernst drein und selbst mehr als nur ein wenig verunsichert. Doch hauptsächlich verriet sein Ausdruck Sorge. Sorge um sie.
    Nun wagte sie es, den Kopf weiter zu drehen, und erblickte das Spinnenwesen am anderen Ende des Raumes, das über einem Opfer kauerte. Sie erschauerte ob seiner Immanenz. Es dominierte den Raum. Blut floss aus mehreren Wunden im Oberkörper seiner Beute. Sie erkannte den Mann. Sie selbst hatte dem Mann auch Kratzer beigebracht, das war nur einen halben Tag her. Doch sie war nur eine kleine Katze gewesen, und nun wurde der Mann von einem Ungeheuer zerfetzt.
    Während sie noch hinsah, schloss eine Gruppe Frauen, einen Kreis um die Szene. Ihre Gesichter wirkten hochkonzentriert, schon fast verzweifelt.
    Eine sanfte Hand drehte ihren Kopf weg.
    „Sieh nicht hin!“, sagte Thorolf.
    „Es … bringt ihn um …“ Sie konnte sprechen. Sie war sich dessen nicht sicher gewesen.
    „Es ist ein Mörder. Also tötet es. Du lebst. Sieh nicht hin.“
    „Das ist Lord Edmond!“
    „Es ist auch die Frau aus dem Tal, die ich

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