Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Jenseits des Meeres

Titel: Jenseits des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
Vom Netzwerk:
zu Megan und beugte sich zu ihr hinunter. Das feuchte Haar schimmerte im Mondlicht.
    Fragend schaute er Megan an. „Ihr seid also wach. Sind die Schmerzen erträglich?“
    „Ja, das sind sie.“
    Vorsichtig tastete er über die dicke Beule an ihrem Hinterkopf.
    „Du hast einen ziemlich harten Schlag abbekommen.“
    Sie zuckte unter seiner Berührung zusammen. „Von Euch?“
    Ihre Frage verblüffte ihn. „Erinnert Ihr Euch nicht?“
    „Nein. Weshalb brachtet Ihr mich hierher?“
    „Weil ich Euch nicht auf dem Schlachtfeld zurücklassen konnte. Dazu wart Ihr zu schwer verletzt. Ich konnte auch nicht bleiben, um Euch zu versorgen. Mein Bruder brauchte mich. Ich durfte keine Zeit verlieren.“
    Sie guckte zu dem jungen Mann hinüber, der unter dem Baum schlief. „Euer Bruder?“
    „Gewiss. Er ist schwer verwundet. Ich ließ ihn zurück, um Nahrung zu beschaffen. Auf diese Weise stieß ich im Wald auf Euch und Euren Begleiter.“
    „Meinen Begleiter ...“ Der pochende Schmerz in ihrem Kopf setzte wieder ein, und ihr wurde übel.
    Kieran sah im Mondlicht, dass sie blass wurde, und holte rasch die mit Wasser gefüllte lederne Flasche und einen Stofffetzen. Er bückte sich, befeuchtete den Stoff und drückte ihn ihr an die heiße Stirn. Dann stützte er ihren Kopf und hielt ihr einen Becher Wasser an die Lippen. Das Gefäß hatte er einer der Satteltaschen entnommen.
    Langsam trank sie.
    „Ihr müsst auch etwas essen, denn sonst werdet Ihr noch schwächer. “
    Das sah sie natürlich ein, doch allein bei dem Gedanken an Essen wurde ihr aufs Neue übel. „Bitte - nichts zu essen. Noch nicht.“ „Dann trinkt noch etwas Wasser.“
    Sie nickte und tat es. Danach sank sie schwach gegen den Mann. Dessen Körperwärme empfand sie als tröstlich. Obgleich sie ihn nicht kannte, vertraute sie ihm. Der Duft nach Gras und Flusswasser stieg ihr in die Nase - beruhigende Gerüche, die sie an irgendetwas erinnerten, irgendetwas Vergangenes. Mit geschlossenen Augen tastete sie leise und zufrieden seufzend nach seinem Bart.
    Die Gefühle, die ihre Berührung bei Kieran auslösten, erschreckten ihn. Während der langen Nächte im Kerker hatte er von einer zärtlichen Frau geträumt, doch nun, da er ihr ganz nahe war, fürchtete er, er würde sich das Seufzen, die Berührung nur einbilden.
    „Schlaft jetzt, Mylady. Ich werde Wache halten und dafür sorgen, dass Euch in der Nacht nichts behelligt.“
    Ein Lächeln huschte über Megans Gesicht. Der Fremde hatte sie tatsächlich so förmlich angeredet! Langsam führte sie sich seine
    Hand an die Lippen.
    Hitze durchflutete ihn. Allein dass der Mund dieser jungen Frau seine Haut streifte, ließ ihn vor Begehren erbeben.
    Sie sank auf den moosigen Waldboden zurück. Ihre Lider flatterten, dann schlossen sie sich. Anscheinend hatte sie erneut das Bewusstsein verloren. Behutsam bedeckte er sie wieder mit dem Umhang.
    Megan ahnte nicht, dass ihre bloße Berührung heißes Verlangen in ihrem Retter geweckt hatte.
    Sonnenstrahlen fielen durch das Blattwerk und wärmten die Gestalten, die unter den Bäumen lagen.
    Kieran erwachte und lauschte reglos auf die Geräusche des Waldes. Vögel zwitscherten, Insekten summten, und das Wasser plätscherte. Die Szene war so friedlich, dass er sich am liebsten nicht mehr fortbewegt und das Bevorstehende vergessen hätte. Er durfte sich jedoch nicht vormachen, dass er sich hier tatsächlich in Sicherheit befand.
    Ihre Verfolger würden die Suche nach ihnen nicht so schnell aufgeben. Sobald Colin kräftig genug war, mussten sie weiterreiten. Zuerst aber würde er, Kieran, die Lady zu ihrem Volk zurückbringen. Bei den Ihren würde sie sich gewiss schneller erholen.
    Bei den Ereignissen am Tag zuvor hatte er keine Zeit gefunden, ihre Schönheit gebührend zu bewundern, doch jetzt erlaubte er sich, sie ausgiebig zu betrachten.
    Die junge Dame besaß einen makellosen Teint, und im frühen Sonnenlicht schimmerte ihr Haar wie Gold. Im Fieber hatte sie den Umhang abgeworfen, und Kierans Blick glitt über ihren schlanken Körper mit der schmalen Taille und den wohlgerundeten Hüften. Ihr Gewand war am Hals offen und gab den Blick auf das dunkle Tal zwischen ihren Brüsten frei.
    Ihr im Schlaf entspanntes Gesicht war fein geschnitten. Ihre Stupsnase und das energische Kinn verliehen ihr ein königliches Aussehen. Doch es waren ihre vollen Lippen, die Kieran am schönsten fand. Sie erschienen ihm so einladend ...
    Während er sie anguckte, flatterten ihre Lider

Weitere Kostenlose Bücher