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Jenseits des Meeres

Titel: Jenseits des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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und auch seine Gewandung verbarg seine festen Muskeln nicht. Seine vormals blasse Haut wirkte nun wie Bronze, sein rotes Haar war dunkler geworden und schimmerte jetzt kastanienbraun.
    Wenn er durch die Ansiedlungen ritt, warfen die Dorfmädchen ihm kokette Blicke zu und wetteiferten um seine Gunst. Glücklicherweise war es ihm noch nicht aufgefallen, oder er ließ es sich nicht anmerken. Doch eines nicht mehr fernen Tages würde er wie alle anderen auch in den ausgeworfenen Köder beißen und sich einfangen lassen. Und dann würde Megan als die einzige Vernünftige übrig bleiben ...
    „Schau - dort“, flüsterte Megan und beugte sich nach vorn. Beide sahen noch das Hirschgeweih im Unterholz verschwinden. „Ich wette einen Sovereign, dass ich ihn vor dir erlege“, rief Megan, glitt aus dem Sattel und ließ die Zügel fallen.
    Ehe Jamie noch zu reagieren vermochte, überquerte sie schon die Wiese und verfolgte den Hirsch. Jamie streifte den Umhang ab, ehe er zu Boden sprang und ihr nachlief.
    Kieran schaute auf die Pferde, die nun friedlich grasten. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, während er sich nahezu lautlos durch den Wald auf die Rösser zubewegte. Ehe er jedoch die Zügel ergreifen konnte, hörte er lauten Hufschlag. Auf der anderen Seite der Wiese näherte sich eine Reihe bewaffneter Reiter. Sofort ließ Kieran die beiden Pferde stehen und suchte Schutz hinter dichtem Buschwerk.
    „Der Hirsch ist verschwunden“, stellte Megan fest.
    „Wir könnten ihm ja folgen“, schlug Jamie eifrig vor.
    „Gewiss doch, und dann irren wir, vom Dornengebüsch zerkratzt, herum, während die Dämmerung einsetzt.“
    „Früher haben wir oft unter den Sternen geschlafen.“
    „Das stimmt. Doch heute würde ich mein eigenes Bett vorziehen, Jamie. Im Übrigen sind unsere Taschen bereits voll. Ich habe jetzt genug von der Jagd.“
    „Erzähle mir nicht, du hättest dich in ein schwaches Weib verwandelt.“
    „Du solltest mich besser kennen“, entgegnete sie lachend und bahnte sich einen Weg durch das Unterholz, bis sie wieder in den hellen Sonnenschein trat. Im nächsten Moment erstarb ihr Lächeln.
    „Großer Gott, Jamie - schau! “
    Er blickte in die Richtung, in die sie zeigte. Die fremden Reiter hatten die Pferde der beiden bereits entdeckt und galoppierten nun auf sie zu.
    Megan und Jamie zogen ihre Säbel und erwarteten die erste Attacke. Ohne ihre Rösser befanden sie sich natürlich im Nachteil, und hinzu kam, dass sie den Fremden zahlenmäßig beklagenswert unterlegen waren.
    „Es sind mindestens ein Dutzend Leute“, flüsterte Jamie.
    „Ja. Das heißt acht Mann für mich und vier für dich, Jamie.“ Megan stellte sich kampfbereit hin.
    Narren, dachte Kieran. Welche Chance hatten schon ein Jüngling und ein Mädchen gegen ein Dutzend Männer? Kieran ermahnte sich, dass ihn diese Sache nichts anging, und selbst wenn er den beiden zu Hilfe kommen mochte, so besaß er doch für den Kampf keine brauchbare Waffe.
    Schon wollte er sich weiter in den Wald zurückziehen, bevor man ihn etwa entdeckte, doch irgendetwas hinderte ihn daran. Er beobachtete die Vorgänge weiterhin aus seinem Versteck, und seine Neugier wandelte sich langsam in Verblüffung: Die beiden waren ja erprobte Krieger!
    Obwohl er die zwei voller Bewunderung beobachtete, war es doch hauptsächlich die junge Frau, die seine Aufmerksamkeit erregte. Sie tänzelte, parierte und stieß immer wieder zu, bis der erste Angreifer aus dem Sattel gegen einen Baum stürzte. Ein zweiter Mann glitt vom Pferd, doch die junge Frau überwältigte auch diesen. Sie focht mit Dolch und Säbel, und obgleich die Gegner wesentlich größer waren als sie, gab sie nicht auf.
    „Sind das die MacDougals?“ fragte Jamie, als noch weitere Reiter eintrafen.
    „Nein. Das sind keine Schotten. Das sind gottverdammte Engländer!“
    Als Kieran das hörte, war er vollends verblüfft. Er hatte die schäbig gekleideten Leute für Highlander gehalten, doch wenn er sie sich jetzt genauer ansah, dämmerte es ihm: Der lange Arm der englischen Justiz reichte bis über die eigenen Grenzen hinaus. Diese Männer wollten ihn und seinen Bruder wieder nach Fleet bringen!
    Er musste an Colin denken, den er allein und verwundet zurückgelassen hatte. Falls er ihn nicht bald versorgte, wäre dies das Ende des Jungen. Colin zuliebe wäre er gern umgekehrt, doch es ging ihm gegen die Natur, vor einem Gefecht davonzulaufen, besonders da ihm klar war, dass diese beiden Unschuldigen

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