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Jenseits von Raum und Zeit

Jenseits von Raum und Zeit

Titel: Jenseits von Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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»Aber der Feind kam jedenfalls auch nicht besser weg. Sie sind aus dem Raum gesprengt worden – völlig. Wir sind quitt.«
    Vielleicht zitterten meine Augenlider. Vielleicht ging ihm mein Blick durch und durch. Aber vielleicht war ich auch nur ein kleiner Mann mit großen Kopfschmerzen, der das nicht zeigen wollte.
    »Quitt«, wiederholte er. Das Wort schien ihm zu gefallen. »Ich habe die Aktion aufmerksam verfolgt, Mac«, fuhr er fort. »Wenn ein Wechsel der Lage zugunsten des Feindes stattgefunden hätte, wäre ich Ihnen mit allen Geschützen, die mir zur Verfügung stehen, zu Hilfe gekommen.« Sein Mund arbeitete, als wolle er ein neues Gebiß ausprobieren. »Aber es war eben eine ausgeglichene Schlacht. Und unsere Flotte existiert nicht mehr.« Seine Augen begannen gefährlich zu funkeln. »Bis auf mein Flaggschiff«, fügte er sanft hinzu.
    Der Captain mit dem Faltengesicht beugte sich vor. Seine Finger öffneten und schlossen sich. Braze nahm die Hände vom Rücken und fingerte an seinem Pistolengriff herum. Ich wartete.
    »Sie verstehen, was das bedeutet, nicht wahr, Mac?« Tarleton fuhr sich durch das blonde, gelockte Haar, strich sich dann über den Nacken, wie er es zu tun pflegte, wenn er eine Strategie ausbrütete, die den Gegner vernichten sollte. »In den letzten zehn Jahren steckten beide Seiten fünfundneunzig Prozent ihres Militärbudgets in ihre Raumflotten, während die planetengebundenen Streitkräfte sich bis zu einem inoffiziellen Waffenstillstand durchgekämpft haben. Weder die eine noch die andere Seite könnte hunderttausend bewaffnete und ausgerüstete Männer ins Feld schicken. Und wenn sie es täte …«
    Er lehnte sich zurück und holte tief Luft. Das konnte ich ihm nicht übelnehmen. Immerhin ist es ein Genuß, die berauschende Luft der Macht einzuatmen.
    »Ich habe den einzigen funktionierenden Kampfapparat auf oder über dem Planeten unter mir, Mac.« Er streckte mir die Handfläche entgegen wie ein Kind, das stolz eine glänzende, funkelnagelneue Münze herzeigt. »Ich halte das Gleichgewicht der Macht.«
    »Warum erzählen Sie ihm das denn, Banny?« fragte das Affengesicht.
    »Halten Sie den Mund, Captain«, fuhr Tarleton ihn an. »Halten Sie nur ja den Mund.« Er erhob sich und warf mir einen scharfen Blick zu. Dann ging er ein paar Schritte auf und ab und blieb schließlich vor mir stehen.
    »Ich brauche gute Männer, Mac. »Er starrte mich an, und seine Kiefermuskeln arbeiteten. Ich ließ meine Blicke über die anderen Männer im Zimmer gleiten.
    »O ja«, sagte ich. »Die brauchen Sie wirklich.«
    Braze trat einen Schritt auf mich zu. Sein Gesicht wurde so dunkel wie das eines Indianers. Tarletons Lippen verzogen sich zu einem humorlosen Lächeln.
    »Wie lange dauert das jetzt schon?« fragte er. »Sechzig Jahre? Fünfundsechzig? Zwei gigantische Mächte stehen sich gegenüber, und die ganze Welt liegt dazwischen. Sechzig Jahre Kleinkrieg, unbedeutende Waffenstillstände, Männer, die für nichts und wieder nichts sterben, sechzig Jahre vergeudete Zeit, verschwendete Talente, verpraßte Geldmittel – während das ganze verdammte Universum nur darauf wartet, erobert zu werden!«
    Er drehte sich auf den Fersen, stampfte ein paarmal auf und ab und blieb dann erneut vor mir stehen.
    »Ich habe beschlossen, mit diesem Unsinn Schluß zu machen. Schon vor einem Jahr. Seither war meine ganze Strategie nur auf diesen Augenblick ausgerichtet. Ich habe alles geplant.« Er ballte die Hand, als wolle er ein Insekt zerdrücken. »Und ich habe erreicht, was ich wollte.«
    Er blickte mich strahlend an, wollte, daß ich etwas sagte. Aber ich sagte nichts. Er ging zu seinem Stuhl zurück, setzte sich und nahm eine lange schwarze Zigarre, die auf dem Aschenbecher neben seinem Ellbogen lag. Er zog daran, legte sie wieder weg und stieß hastig den Rauch aus.
    »Es gibt Zeiten, wo ein Mann das tun muß, was er für richtig hält«, fuhr er fort. »Die Zeit, da er sich den Luxus nicht mehr leisten kann, seine Intelligenz von ein paar Slogans verdrängen zu lassen. Sicher, ich habe geschworen, der Regierung zu dienen. Es ist einfach, für eine Fahne, ein Prinzip oder einen Eid zu sterben – aber das wird die Menschheit niemals vor ihrer eigenen Dummheit retten. Vielleicht werden die Nachkommen der Männer, deren Leben ich gegen ihren Willen rette, mir einmal danken. Vielleicht auch nicht. Vielleicht gehe ich als Schurke ins Buch der Geschichte ein, vielleicht als zweiter Benedict Arnold. Das ist

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