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Jenseits von Raum und Zeit

Jenseits von Raum und Zeit

Titel: Jenseits von Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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hinter der nächsten Erhebung ein Haus oder eine Straße auftauchen würde. Aber jetzt lag nur ein Schneefeld vor mir, fremdartig wie die Landschaft auf Jupiter, und die langen Schatten der westlichen Berge verdunkelten es. Vor uns türmten sich die Eisgipfel in den grauen Himmel. Sie glänzten zuckerweiß in der Abendsonne, und ihre Schatten leuchteten in tiefem Meerblau.
    Als wir drei Stunden bergauf gestiegen waren, deutete der Riese auf ein paar schwarze Pfefferkörner, die sich weit hinten auf unserer Spur vom Weiß des Schnees abhoben.
    »Die Skorpionbande«, sagte er.
    »Wir werden ihnen kaum entkommen, wenn wir hier stehenbleiben«, grunzte ich.
    »Sie werden uns auf jeden Fall einholen.«
    Wir stiegen neun Stunden lang einen Berg hinauf, auf der anderen Seite wieder hinab und erkletterten dann einen noch höheren, bis er wieder eine Rastpause einlegte. Die Dämmerung brach ein, und wir schlugen auf der windgeschützten Seite eines Eisbergs unser Lager auf, wenn man bei ein paar Löchern in einer gefrorenen Schneedecke überhaupt von Lager sprechen kann. Der Riese fachte ein kleines Feuer an und kochte eine Suppe. Er gab mir die übliche großzügig bemessene Ration, während er und Woola sich mit weniger begnügten.
    »Werden wir mit unseren Vorräten auskommen?« fragte ich.
    »Ja«, lautete seine knappe Antwort.
    Die Temperatur betrug jetzt minus neun Grad. Johnny packte jetzt seinen Mantel aus, eine schwarz-orange gestreifte Super-Schafhaut von der Größe eines mittleren Segels, und wickelte sich darin ein. Er und sein Hund kuschelten sich aneinander, damit einer von der Wärme des anderen profitieren konnte. Ich schlug die Einladung aus, mich ebenfalls dazuzugesellen.
    »Mein Kreislauf ist in Ordnung«, sagte ich. »Machen Sie sich keine Sorgen um mich.«
    Aber trotz meines Raumanzugs wachte ich zitternd auf und mußte den Thermostat um einige Grad höher stellen. Meinem Gefährten schien die Kälte nichts auszumachen. Aber er genoß auch einen unschätzbaren Vorteil. Er hatte im Verhältnis zu seinem Gewicht eine geringere Körperoberfläche als ich. Durch Kälte war ihm nicht beizukommen – wenn es nicht ganz schlimm wurde.
    Als er mich weckte, herrschte dunkles Zwielicht. Die Sonne war hinter den Westgipfeln verschwunden. Unsere Route führte dreißig Grad steil einen Schneehang hinauf. Es ragten genug Fels- und Eisblöcke aus dem Schnee, an denen man Halt fand, aber wir kamen trotzdem nur langsam voran. Die Bande, die sich auf unsere Spur gesetzt hatte, war schätzungsweise nur mehr zehn Meilen hinter uns. Sie hatte aufgeholt, während wir schliefen. Es waren etwa fünfundzwanzig Punkte, die einen weiten Halbkreis bildeten. Das gefiel mir nicht. Es ließ auf eine größere Intelligenz schließen, als ich in meinen Forschungen über diese Tiere angenommen hatte. Woola rollte mit den Augen, zeigte die Zähne und winselte, als sie zu den Biestern zurückblickte. Aber der Riese stieg unbeirrt weiter, langsam und gleichmäßig.
    »Was sollen wir tun?« fragte ich ihn bei der nächsten Rast. »Sollen wir sie herankommen lassen? Oder sollen wir uns irgendwo verschanzen, wo sie uns nur von dreieinhalb Seiten angreifen können?«
    »Wir lassen sie herankommen.«
    Ich blickte den Hang hinab, den wir in vielen Stunden mühsam, aber standhaft erklettert hatten, und versuchte die Entfernung unserer Feinde abzuschätzen.
    »Sie sind nicht mehr als fünf Meilen entfernt«, stellte ich fest. »Sie hätten uns während der letzten paar Stunden jederzeit einholen können. Worauf warten sie?«
    Er blickte den Berg hinauf, dessen Gipfel sich zwei Meilen über uns in den Himmel reckte.
    »Dort oben ist die Luft dünn und kalt. Sie fühlen instinktiv, daß unsere Kräfte nachlassen werden.«
    »Und sie werden recht haben.«
    »Auch sie werden geschwächt werden, wenn auch vielleicht nicht so sehr wie wir, Carl Patton.« Er sagte das so gleichgültig, als würde er sich darüber unterhalten, ob morgen ein schönes Wetter für ein Picknick sei.
    »Macht Ihnen das gar nichts aus?« fragte ich ihn. »Stört es Sie nicht, wenn eine Bande hungriger Fleischfresser Sie auf offenem Land in die Enge treibt?«
    »Das liegt in ihrer Natur«, sagte er schlicht.
    »Sehr interessant. Aber was halten Sie trotzdem davon, wenn wir uns dort oben in einen Hinterhalt legen?« Ich deutete zu einer Gruppe von Felsplatten, die sich etwa hundert Yards über uns aufeinandertürmten.
    »Sie werden uns nicht in die Falle gehen.«
    »Okay«, sagte

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