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Jenseits von Raum und Zeit

Jenseits von Raum und Zeit

Titel: Jenseits von Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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ich. »Sie sind der schlaue Eingeborene, und ich bin nur ein Tourist. Machen wir es auf Ihre Art. Aber was tun wir, wenn es dunkel wird?«
    »Der Mond wird bald aufsteigen.«
    In den nächsten beiden Stunden legten wir noch etwa eine Dreiviertelmeile zurück. Die Steigung betrug jetzt bereits fünfundvierzig Grad. Bei jedem Schritt rieselte pulvriger Schnee in langsamen Wolken nach unten. Ich weiß nicht, ob ich das ohne meinen Anzug ausgehalten hätte, selbst bei dieser geringen Schwerkraft. Johnny nahm jetzt sehr oft seine Hände zu Hilfe. Und es konnte einem das Herz zerreißen, wenn man den Hund keuchen hörte.
    »Wie alt ist der Köter?« fragte ich, als wir bei unserer nächsten Rast auf dem Rücken lagen. Meine Weggefahrten hatten Mühe, in der für ihre Begriffe sehr dünnen Luft Atem zu holen. Auch ich tat so, als litte ich unter demselben Übel, während ich die Luft aus dem Reservebehälter in meinen Raumanzug einatmete.
    »Drei Jahre.«
    »Das sind nach unserer Zeitrechnung etwa fünfunddreißig. Wie alt …« – ich erinnerte mich daran, daß ich keuchen mußte und tat es –, »wie alt – werden sie?«
    »Das weiß – niemand.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ihre Rasse ist – während des Krieges ausgestorben.«
    »Es sieht aber so aus, als ob sie eine gute Chance hätte.«
    »Dafür ist sie – auch dankbar.«
    »Sie sieht aber zu Tod erschrocken aus«, sagte ich. »Und ganz erschlagen.«
    »Sie ist müde, ja. Aber Furcht – ist ihr nicht angeboren.«
    Wir schafften noch eine halbe Meile, bevor die Bande entschied, daß es jetzt Zeit zum Angriff war.
     
14.
     
    Der Hund merkte es zuerst. Er brüllte wie ein angeschossener Elefant auf und hetzte zwanzig Fuß weit den Berg hinab, um sich zwischen uns und unseren Verfolgern zu postieren. Unsere Verteidigungsposition hätte gar nicht schlechter sein können, wenn man die Tatsache außer acht ließ, daß wir uns auf höher gelegenem Gebiet befanden. Vor uns breitete sich eine gestaltlose gefrorene Schneedecke aus, die sich an den Rändern abwärts neigte. Sie war nackt wie ein Blechdach. Der Riese stampfte ein Loch in den Schnee.
    »Sie Narr!« schrie ich. »Sie sollten lieber einen Berg bauen. Damit schaufeln Sie sich ja Ihr eigenes Grab!«
    »Tun Sie, was ich tue, Carl Patton«, keuchte er. »Es geht um Ihr Leben!«
    »Danke! Ich bleibe oben.« Ich suchte mir einen Platz zu seiner Linken aus und häufte ein paar Eisstücke aufeinander, hinter denen ich mich verschanzen und schießen konnte. Ich machte eine große Show daraus, als ich mein Gewehr untersuchte. Dann stellte ich heimlich mein Miniatur-Maschinengewehr ein, auf maximale Entfernung und auf geringe Fächerung. Ich weiß nicht, warum ich dieses Täuschungsmanöver vollführte. Johnny Thunder kannte sicher nicht den Unterschied zwischen einer legalen Waffe und einer illegalen. Vielleicht tat ich das nur ganz instinktiv, um noch eine Trumpfkarte im Ärmel zu haben.
    Als ich mit meinen Vorbereitungen fertig war, hatte sich die Bande bis auf eine Viertelmeile genähert und kam rasch heran. Die Biester rannten und krochen nicht, sondern stelzten auf dünnen Stahlbeinen, die den Boden unter sich auffraßen wie eine Feuersbrunst trockenes Gras.
    »Carl Patton, es wäre besser, wenn Sie sich hinter meinen Rücken stellten«, rief der große Mann.
    »Ich habe es nicht nötig, mich hinter Ihnen zu verstecken«, bellte ich.
    »Hören Sie mir einmal zu!« sagte er, und zum erstenmal verlor seine Stimme den beiläufigen, fast lässigen Unterton. »Sie können keinen Blitzangriff machen. Zuerst müssen sie einmal stehenbleiben und ihr Hinterteil heben. In diesem Augenblick sind sie verwundbar. Zielen Sie auf die Augen, aber hüten Sie sich vor den Scheren.«
    »Ich werde auf etwas längere Distanz arbeiten!« rief ich zurück und feuerte auf einen Skorpion, der einen kleinen Vorsprung vor den anderen hatte, aber noch immer ein paar hundert Yards entfernt war. Ein heller Blitz zuckte aus dem Eis. Ich hatte mein Ziel nur knapp verfehlt. Auch der nächste Schuß war wirkungslos; er drang nicht durch den blattförmigen, trübschwarzen Brustpanzer. Der Skorpion verlangsamte nicht einmal seinen Schritt.
    »Zielen Sie auf das Auge, Carl Patton!«
    »Welches Auge?« schrie ich. »Ich sehe nur Panzerplatten und Beine.« Ich versuchte auf die Beine zu feuern, verfehlte, verfehlte noch einmal, und dann flogen Teile eines Gliedes in die Luft. Ihr Eigentümer schwankte ein paar Mikrosekunden lang. Aber vielleicht

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