Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Titel: Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
wiederholt, einen Tiefschlag anzubringen. Ich blockte ihn ab. Er probierte es init einem Handkantenschlag. Ich tauchte mit einem Sidestep aus der Gefahrenzone. Er setzte wütend nach. Ich hielt ihn auf Distanz, so gut es ging. Er merkte, daß er Gefahr lief, sich meine Verzögerungstaktik auf zwingen zu lassen, und steigerte das Tempo. Ich fühlte mich inzwischen wieder kräftig genug, um forsch mitzugehen.
    Chester schnappte sich einen bronzenen Merkur, der auf einem Marmorsockel stand. Er schwang die Statue hoch über seinen Kopf und versuchte, mich zu treffen. Ich wich rechtzeitig zur Seite. Das Eigengewicht der Statue riß Chester nach vorn. Diesem vollen Schwung setzte ich meine Linke entgegen. Ich stoppte Chester ebenso schmerzhaft wie wirkungsvoll. Er grunzte, verdrehte die Augen und brach in die Knie. Trotzdem blieb er keine zwei Sekunden unten, kam wieder hoch und griff erneut an.
    Ich schaltete auf Angriff um und trieb ihn vor mir her. Er ging mit einem Stuhl zu Boden und erhob sich keuchend. Ich sah die Angst in seinen Augen. Er wußte, daß er verloren hatte, doch die Furcht vor dem, was die Folge dieser Niederlage sein mußte, ließ ihn mit roboterhafter Energie weiterkämpfen.
    Ich nahm Maß und setzte ihm eine gerade herausgestochene Rechte voll auf den Punkt.
    Chesters Kopf flog nach hinten. Er griff mit beiden Händen in die Luft und brach zusammen.
    Mit dem Gesicht nach unten blieb er auf dem Teppich liegen.
    ***
    Ich trat ans Telefon und rief die Dienststelle an. Phil meldete sich. »Gibt es was Neues?« fragte ich meinen Freund.
    »Ja. Mr. High kommt mit der Siebzehn-Uhr-zwanzig-Maschine aus Washington zurück. Er hat gerade angerufen. Und wo steckst du?«
    »Im LINDY HOP BEAUTY PARLOR. Besser gesagt, in der Wohnung des Geschäftsinhabers.«
    »Willst du dich verschönern lassen?« Ich schaute an mir herab und meinte: »Ich hätte es dringend nötig. Übrigens kann ich dir sagen, wie der Mann heißt, den wir suchen. Raoul Gavetta. Er ist der Boß des Parfümsyndikats. Hast du den Namen schon mal gehört?«
    »Nein. Augenblick bitte, ich notiere ihn. Gavetta, Raoul? Okay. Mensch, das ist ein Knüller! Wie bist du dahintergekommen?«
    »Das erfährst du, sobald ich wieder menschlich aussehe. Der Laden liegt in der 52. Straße, Nummer 184. Der Inhaber heißt Freddy Chester. Er liegt vor mir auf dem Boden. Knockout. Schick bitte jemanden her, damit sie ihn auf lesen. Chester arbeitet mit Gavetta zusammen. Er kennt auch diese Claire.«
    »Das wirft mich um!«
    »Bleib auf den Beinen, old boy. Du wirst noch gebraucht. Hat Lieutenant Fay etwas von sich hören lassen?«
    »Ja. Das Mädchen Laura ist außer Gefahr. Sie darf jedoch noch nicht vernommen werden.«
    »Wenn wir uns beeilen, haben wir das ganze Syndikat hopp genommen, noch ehe sie fieberfrei ist!« Ich sah, daß Chester sich regte, und sagte eilig: »Bis später, Phil. Mein Freund kommt gerade wieder zu sich.«
    Chester quälte sich hoch. Er schleppte sich bis zu einem Sessel und ließ sich hineinfallen. Die Arme ließ er schlaff über die Lehnen hängen, den Kopf legte er mit geschlossenen Augen zurück.
    »Jetzt packen Sie mal hübsch aus«, sagte ich grimmig.
    Chester hing hilflos in den Angeln. Er schien sich miserabel zu fühlen. Ich empfand kein Mitleid mit ihm. Ich konnte ihm weder den auf mich verübten Mordanschlag vergessen noch die Art, wie er verübt worden war.
    Chester gab keine Antwort. Blaß, apathisch und völlig ausgepumpt lag er im Sessel. Ich ging auf ihn zu. Er öffnete die Augen und hob schützend einen Ellenbogen vor das Gesicht. Offenbar glaubte er, ihm stünden noch weitere Prügel bevor.
    »Wer ist Gavetta?« fragte ich.
    »Ich… ich kenne ihn nicht«, japste Chester.
    »Wollen Sie die Geschichte allein ausbaden?«
    »Welche Geschichte?«
    »Stellen Sie sich nicht blöd! Sie haben zugegeben, Raoul und Claire zu kennen. Und Legrelle. Ihr Salon war und ist ein Umschlagplatz für Rauschgift und unverzollte Parfüms. Außerdem wollten Sie mich umbringen. Ich bin kein Staatsanwalt und kein Richter, aber aus meinem reichen Erfahrungsschatz kann ich Ihnen mühelos eine Prognose der Strafe stellen, die Sie erwartet. Sie sind gut bedient, wenn Sie mit fünfzehn Jahren Zett davonkommen!«
    Seine Augen quollen aus den Höhlen. Er rechnete nach. Wenn er aus dem Zuchthaus käme, wäre er ein alter Mann.
    »Diese Rechnung hätten Sie früher aufmachen sollen«, sagte ich.
    Er war verwirrt. »Können Sie Gedanken lesen?« fragte er.

Weitere Kostenlose Bücher