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Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Titel: Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam Kostenlos Bücher Online Lesen
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Cotton treffen, aber weil sie dazwischen trat, erwischte ich sie. Da brannte bei mir eine Sicherung durch. Ich wagte es einfach nicht, dir unter die Augen zu treten. Deshalb ging ich zu Ray.«
    »Ich verstehe«, sagte Gavetta. Er sprach noch immer in diesem unnatürlichen und penetrant sanften Ton, der nichts Gutes ahnen ließ. »Du wolltest hier nur dein müdes verwirrtes Haupt ausruhen. So war es doch, nicht wahr?«
    »So ähnlich, Raoul.«
    »Und du hast Thompson keine Vorschläge ganz besonderer Art gemacht?« Garret schoß das Blut in den Kopf. Er begriff, daß Gavetta alles wußte. Alles!
    Seltsamerweise wirkte diese Erkenntnis auf Garret beinahe beruhigend. Sie kühlte ihn ab, weil sie die Fronten klärte. Für ihn kam es jetzt nur noch darauf an, mit Gavetta klarzukommen und aus diesem Haus zu verschwinden. Alles andere würde sich später arrangieren lassen. Gavetta war, wie Garret wußte, keine Kämpfernatur. Er war zwar ein fabelhafter Pistolenschütze, hatte aber noch nie auf einen Menschen geschossen. Garret hielt seinen Exboß für einen Feigling, für einen genialen Feigling zwar, aber doch für einen Menschen, mit dem man fertig werden konnte, wenn man nur die Nerven behielt.
    Gavetta war hergekommen, um sein Mütchen zu kühlen. Er hatte sicherlich schon einen Teil seines Dampfes abgelassen. Jetzt kam es darauf an, ihm den noch verbliebenen Schneid abzukaufen. »Doch, ich habe ihm ein paar Vorschläge gemacht«, gab Garret zu. »Mir blieb gar keine andere Wahl!«
    Es konnte nicht schaden, den Spieß einfach umzudrehen. Das würde Gavetta verwirren.
    »Das mußt du mir schon genauer erklären«, sagte Gavetta lauernd.
    »Ich wollte nicht zu dir zurückkehren«, meinte Garret. »Wegen Laura. Das sagte ich ja schon. Also ging ich zu Thompson. Er erklärte sich bereit, für mich zu sorgen, vorausgesetzt, daß ich auspacke!«
    »Was auspacke?«
    »Alles, was mir über unsere Organisation bekannt ist! Mir blieb gar keine Wahl, ich mußte mich seinen Forderungen beugen.«
    »Du hast ihm nicht empfohlen, daß er mein Syndikat übernehmen soll?«
    »Ich? Wie käme ich denn dazu! Nein, Raoul, darauf ist Thompson von ganz allein gekommen!«
    »Du bist ganz sicher?«
    »Na, hör mal!« entrüstete sich Garret. »Ich weiß doch, was ich gesagt habe!«
    »Jetzt kommt eine Überraschung für dich, Bertie-Boy. Ray hat die Angewohnheit, jedes wichtige Gespräch zu konservieren. Auf Tonband. Er hat mir das Tonband vorgespielt. Was sagst du nun?«
    Garret verfärbte sich. Er ging langsam auf Gavetta zu. Die Kleider klebten ihm am Leibe. »Ich habe ein paar Fehler gemacht«, sagte er heiser. »Das gebe ich zu. Ich war nicht klar bei Verstand, die Geschichte mit Laura hatte mich völlig fertiggemacht.«
    »Stehenbleiben!« sagte Gavetta scharf. »Wir haben uns doch immer prächtig verstanden, Raoul!« meinte Garret. Er ignorierte Gavettas Worte und ging langsam weiter. Es mußte ihm gelingen, Gavetta die Pistole abzunehmen. »Ich habe diesen Legrelle erledigt, und es hätte nicht die kleinste Panne im Büro gegeben, wenn Laura bloß nicht…«
    Drei Schüsse peitschten durch den Raum.
    Garret blieb stehen. Dann kippte er seltsam unbeholfen vornüber. Er schlug hart mit der Stirn auf dem Boden auf.
    Gavetta ließ die Hand mit der Pistole sinken.
    Er hörte Schritte hinter sich. Es war Ray Thompson, »Gute Arbeit!« lobte der Syndikatsboß.
    Gavetta schluckte. Er hatte einen trockenen Mund. »Ich brauche einen Kognak!« murmelte er.
    Sie gingen nach unten und setzten sich an die Hausbar. Thompson füllte die Gläser. Gavettas Hand zitterte, als er den Kognakschwenker zum Mund führte. »Er hat es nicht anders verdient«, sagte er.
    »Ratten vernichtet man«, sagte Thompson kühl. »Mach dir darüber keine Gedanken. Du konntest gar nicht anders handeln.«
    »Was geschieht mit der Leiche?«
    »Die lasse ich verschwinden.«
    »Ratten vernichtet man«, echote Gavetta bitter. »Wenn das zutrifft, müßte ich auch dich erschießen.«
    »Soll das ein Witz sein?« fragte Thompson ärgerlich.
    Gavetta starrte ins Leere. »Du hast mir heute morgen die Pistole auf die Brust gesetzt. Du und dein feiner Freund Hill. Ihr habt mich fertiggemacht.«
    »Du übertreibst«, sagte Thompson spöttisch.
    »Du warst bereit, Garrets Vorschläge auszuführen.«
    Thompson zuckte die Schultern. »Sie waren verlockend. Du wirst zugeben müssen, daß ich die Macht habe, deinen Verein zu schlucken. Wer will schon darauf verzichten, sich um einige

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