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Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Titel: Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam Kostenlos Bücher Online Lesen
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ich und deutete auf die geparkten Wagen. Der Wächter schüttelte den Kopf. »Nein, Sir. Die meisten essen nur hier. Auf dem Platz ist es mittags immer sehr ruhig, schon wegen der Hitze.«
    Ich sah, wie Gavetta am Klubhaus vorbeiging. »Warum nimmt er sich keinen Caddy?« fragte ich.
    »Keine Ahnung, Sir. Vielleicht erwartet ihn Mr. Thompson mit zwei Caddys.«
    »Schon möglich. Vielen Dank!«
    Ich drückte dem Wächter ein Trinkgeld in die Hand, folgte Gavetta und blieb dabei in gebührender Entfernung im Schatten der zahlreichen, Deckung bietenden Busch- und Baumgruppen.
    Der Golfplatz lag östlich von Thomston, Long Island. Es war eine sehr gepflegte Anlage. Von Kings Point herüber kam eine schwache Brise, die die massive Mittagshitze nicht verdrängen konnte.
    Gavetta ging rasch und zielstrebig über den Platz. Er schaute sich nur einmal um, sah mich aber nicht, da ich rechtzeitig stoppte und hinter einem Rhododendronbusch stehenblieb.
    Plötzlich verlangsamte Gavetta sein Tempo und blieb dann stehen. Ich ging nochmals in Deckung. Es war sehr still. Sogar die Vögel schienen wegen der Hitze das lärmende Zwitschern aufgegeben zu haben. Ein scharfes »Plopp« ertönte. Weit vor mir flog ein kleiner getroffener Golfball durch die Luft. Gavetta setzte sich wieder in Bewegung. Er bewegte sich jetzt langsamer, lauernder und vorsichtiger, wie ein Waidmann auf der Pirsch. Es war ziemlich klar, daß er einen Golfspieler beobachtete, der jenseits einer etwa mannshohen Hecke über den Kurs marschierte.
    Als die Hecke von einer langen Reihe dichter Büsche abgelöst wurde, sah ich Gavetta in einem der Büsche verschwinden.
    Ich spurtete los. Der teppichweiche, kurzgeschorene Rasen verschluckte das Geräusch meiner Schritte. Ich benötigte knapp eine Minute, um den Busch zu erreichen, und stoppte, als ich Gavetta sah.
    Er wandte mir den Rücken zu. Die Golftasche hatte er vor sich abgestellt und fingerte fieberhaft an etwas herum. Da er mir mit seinem Körper die Sicht behinderte, vermochte ich nicht zu sehen, was es war.
    Auf der anderen Seite der Büsche verlief ein breiter, gepflegter Golfkurs. Dort standen ein Mann in heller Hose, knallrotem Hemd und weißer Schirmmütze und ein hagerer, ähnlich bunt gekleideter Caddy. Der Mann war Ray Thompson.
    Thompson stützte sich auf seinen Golfschläger. Kurz darauf ließ er ihn probeweise durch die Luft sausen, ohne sich zu einem gezielten Hit entschließen zu könne'n. Er veränderte die Stellung und ließ den Schläger abermals durch die Luft zischen. Die Entfernung zwischen Gavetta und Thompson betrug etwa achtzig Yard, die Entfernung zwischen Gavetta und mir höchstens fünfzehn Yard.
    Ich beobachtete, wie Gavetta eine Gabel in den Boden rammte. Im nächsten Moment erkannte ich, was er zusammengesetzt hatte. Er legte ein Gewehr mit Zielfernrohr auf das Gabelstativ und bückte sich, um den Gegner anzuvisieren. Thompson bot mit seinem knallroten Hemd ein großartiges Ziel.
    Ich sauste los. Als mir die Zweige um das Gesicht schlugen, fuhr Gavetta herum. Er hatte keine Zeit mehr, das Gewehr gegen mich in Anschlag zu bringen. Seine Augen sprühten Haß. Er hatte sich schon am Ziel seiner Pläne gewähnt und sah in mir den Mann, der ihn daran hinderte und den es deshalb zu vernichten galt.
    Er riß ein Klappmesser aus der Tasche, dessen Klinge mit einem scharfen häßlichen Geräusch einrastete. Geduckt kam er auf mich zu. Er atmete mit weit geöffnetem Mund. Seine Augen waren rot gerändert. Als er zustach, unterlief ich ihn. Ich bekam seinen Arm zu fassen und twistete ihn bis an die äußerste Grenze seines Drehvermögens. Gavetta stieß einen dumpfen, beinahe tierischen Schmerzenslaut aus, brach in die Knie und ließ das Messer fallen.
    Ich sah, daß Thompson seinen Golfschläger schulterte und mit raschen Schritten auf uns zukam. Er hatte die Geräusche und den Schrei gehört und wollte sich davon überzeugen, was sich bei uns tat.
    Ich kickte das Messer zur Seite und tastete Gavetta nach Waffen ab. Er hatte keine weiteren Waffen bei sich. »Aufstehen!« befahl ich ihm. Gavetta quälte sich auf die Beine. Mit schmerzverzerrtem Gesicht massierte er seinen rechten Arm. Der Haß in seinen Augen war erloschen. Er sah matt und geschlagen aus. »Wer sind Sie?« wollte er wissen.
    »Jerry Cotton vom FBI«, sagte ich.
    Gavetta starrte mich an. Sein linker Mundwinkel begann zu zucken. »FBI«, murmelte er. Dann schaute er argwöhnisch über die Schulter. Hinter ihm knackten Zweige.

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