Jerry Cotton - 0529 - Im Golfclub spielt ein Satan mit
wegen der Staatssicherheit die Fälle an sich zu ziehen.«
»Staatssicherheit?«
»Ja, — Gardener wie Lawrence waren mit bestimmten, noch geheimen Finanztransaktionen betraut. Auslandssachen, mehr weiß ich auch nicht. Aber so etwas rechtfertigt natürlich sofort unser Eingreifen.«
»Dann bin ich also auf Sie angewiesen?«
»So ist es, Hywood«, lächelte ich. »Der Chef hat Phil und mir die Gardener/ Lawrence-Geschichte übergeben. Und Sie können sicher sein, Captain, wir hauen Sie ’raus aus der Sache.«
Hywoods Miene wurde wieder zuversichtlicher.'Er goß sich noch einen Whisky ein.
Das Telefon klingelte.
Ich nickte Hywood zu, sich nicht stören zu lassen, und hob den Hörer ab. Wortlos lauschte ich eine Weile. Dann legte ich meine Zigarette in den Aschenbecher, zog meinen Block herüber und machte ein paar Notizen.
»Vielen.Dank«, sagte ich. »Ich komme später’runter und seh’ mir den Bericht an. Bis nachher, Charly.«
»Was Besonderes?« fragte Hywood. »Für die Betroffenen auf jeden Fall. Ein Patrolman wurde mit einer Maschinenpistole bearbeitet. Sie glaubten zuerst, er sei tot, aber es war noch ein Funken Leben in ihm. Er liegt gerade auf dem Operationstisch.«
Hywood blickte mich mißtrauisch an. »Da ist doch noch was, Cotton!«
»Ja — kennen Sie einen Mann namens Donald Harper? Ein Journalist!« Der Captain sprang auf. »Natürlich! Er war dabei, als Gardener erschossen wurde. Wir haben ihn genau überprüft. Er hat mit der Sache nichts zu tun.«
»Vielleicht doch. Er liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Irgend jemand wollte ihn mundtot machen. Mit einer Maschinenpistole. Dabei ist er mit seinem Wagen gegen ein Haus gerast. Den Patrolman hat es bei der folgenden Schießerei mit den Gangstern erwischt. Dieser Harper — ob der nicht doch mehr weiß, als er zugegeben hat?«
»Ausgeschlossen. Er hat uns alles gesagt.«
»Wußten Sie, daß er mit Evelyn Gardener befreundet ist?«
»Nein.«
Ich lächelte. »Es soll Vorkommen, daß Väter etwas gegen die Wahl ihrer Töchter einzuwenden haben. Die Sorge hat Harper nicht mehr.«
Der Captain sprang auf. »Für Harper bürge ich. Er hat mit dem Mord an Gardener nichts zu tun.«
»Das ist beinahe auch meine Meinung«, nickte ich. »Rodolpho Lawrence hatte nämlich keine Tochter.«
***
Kurz vor fünf Uhr rief mich Phil an. Während ich im Büro gesessen hatte, um alle Meldungen, Berichte und Untersuchungsergebnisse zu prüfen, die mit der Gardener/Lawrence-Affäre zusammenhingen, war mein Freund einer Spur nachgegangen. Sie war so winzig, fast aussichtslos, daß man kein Ergebnis erwarten konnte.
»Hallo, Jerry«, krächzte es mir aus der Muschel entgegen.
»Was ist los mit deiner Stimme?«
»Liegl, an dem uralten Apparat. Ich bin hier in Bowlwater…«
»Nie gehört«, unterbrach ich ihn.
»…in Bowlwater, gehört zu Fairview. Ein Rattennest, kann ich dir sagen. Und eine besonders fette Ratte scheint hier ihr Nest zu haben.«
Meine Ohren wurden länger. »Hat die Ratte auch einen Namen?«
»Jo Lemmy.«
Ich überlegte einen Augenblick. Dann sagte ich: »Wie lange werde ich bis Bowlwater brauchen?«
»Wenn du dich beeilst, ’ne gute Stunde. Wenn du den Jaguar nimmst, kannst du es bestimmt schneller schaffen.«
»Witzbold!« Phil hatte manchmal einen etwas hintergründigen Humor. Wenn er meinen Schlitten einbeziehen konnte, tat er es. »Wo treffe ich dich?«
»Frag nach Marys Inn. Ist eine Arbeiterkneipe.«
Ich legte den Hörer auf, stülpte den Hut über und fegte den Korridor entlang, als ob ich mich noch für die nächste Olympiade qualifizieren müßte.
Ich geriet natürlich prompt in den üblichen Berufsverkehr. Erst auf dem West-Side-Express-Way konnte ich aufdrehen. Ich hatte keine Hemmungen, Rotlicht und Sirene zu benutzen.
Ich schaffte es in Rekordzeit. Schade, daß Autorennen nicht in die olympischen Prüfungen aufgenommen sind. Ich hätte eine reelle Außenseiterchance.
Fairview kannte ich. Als ich einen Jungen an der Ortseinfahrt nach Bowlwater fragte, sah er mich verächtlich an.
»Ich dachte, Ihnen gehört der flotte Schlitten, aber wenn Sie nach Bowlwater wollen, sind Sie wohl bloß der Mechaniker. Ist was los mit der Kiste?«
»Warum?«
»Na, wegen der Schrottplätze! Sie brauchen bestimmt ein paar billige Ersatzteile.«
»Ja«, sagte ich hastig. Der Junge war mir zu clever. »Wo geht’s lang?«
»Wenn Sie mich mitnehmen, zeig’ ich’s Ihnen!«
Ich öffnete die Tür. »Steig ein und…«
»Es
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