Jerry Cotton - 0529 - Im Golfclub spielt ein Satan mit
erwartet, du mit deinem pikfeinen Jaguar. Du warst sozusagen angemeldet. Oder glaubst du, du wärst sonst bis hierher gekommen?«
»Nein… nein, ganz bestimmt nicht«, stotterte ich meiner Rolle gemäß. Bei mir begann es langsam zu dämmern. Nur Phil konnte mich angemeldet haben. Doch was bezweckte er damit?
Der Riese machte mir die Sache bald klar.
»Wenn der Boß nicht hier ist, machen wir gern mal ein kleines Nebengeschäft«, sagte er geheimnisvoll. »Und Sie haben Sorgen, Mister. Was soll’s denn sein?«
»Ich… meine Frau…«
Er schlug mir wieder seine Pranke auf die Schulter. Sie würde bestimmt blau werden. »Verstehe, das wird ’ne saubere Sache. Kostet dich zweitausend. Hast du das Geld mitgebracht?«
»Nein… ich…«
Der Riese sprang auf. »Er hat das Geld nicht mit. Wie gefällt euch das, Leute?«
Geld war das Zauberwort, bei dem sie sofort die Karten niederlegten.
»Er hat kein Geld?« fragte ein kleiner schwarzhaariger Bursche. »Was will er dann hier?« Er blickte Phil böse an. »Du hast ihn uns auf den Hals gehetzt. Sieh zu, wie du den Idioten loswirst!«
Der Riese trat dicht an Phil heran. »Ich kenne dich nicht«, sagte er mißtrauisch. »Und wenn Jo dich nicht persönlich angemeldet hätte, würde ich dir jetzt den Hals umdrehen. Ich traue dir nämlich nicht, wenn du es genau wissen willst. Du bist mir zu fein, trotz deiner abgerissenen Kleidung.« Er blickte ostentativ auf Phils Hände, die zwar schmutzig, aber trotzdem gepflegt waren.
Der Riese war nicht so dumm; man mußte verdammt auf der Hut sein. Doch Phil ließ sich nicht ins Bockshorn jagen.
Bei mir begann es zu dämmern. Durch irgendeinen Trick hatte sich Phil einschmuggeln können. Und als ich den Namen Jo hörte, ergänzte ich sofort »Lemmy«. Es konnte sich nur um unseren alten Freund Jo Lemmy handeln.
»Wetten, daß er den Zaster bei sich hat?« sagte Phil lauernd. »Ich kenn’ mich aus mit der Sorte. Draußen steht sein Wagen, laßt mich fünf Minuten mit ihm allein!«
Der Riese blieb mißtrauisch. »Wenn du ein krummes Ding drehst…«
Phil grinste geringschätzig. »Ich hau nicht ab. Ich kenne euer Sicherungssystem. Ich würde nicht weit kommen.« Der Schwarzhaarige sprang ihm bei. »Lass ihn doch, Bud. Vielleicht hat er tatsächlich ’ne besondere Methode.«
»Und ob ich die habe«, sagte Phil. Mit zwei Schritten war er heran und setzte mir ein Ding ans Kinn, daß ich rückwärts über den Stuhl fiel.
»Na, warte«, brummte ich leise. »In der nächsten Woche haben wir zwei Trainingsstunden miteinander.«
Mühsam krabbelte ich hoch und wurde sofort von einem Schwinger empfangen. Es war ein sogenannter Heumacher, der furchtbar aussah, doch keinerlei Wirkung erzielte. Trotzdem ging ich wieder zu Boden.
Die anderen grölten.
»Er versteht’s! Er versteht’s wirklich!« brüllte der Schwarzhaarige.
Phil riß mich hoch und stieß mich durch die Tür. Auch als wir auf der Straße waren, setzten wir das Theater fort. Es war immer das gleiche: Phil schlug zu, und ich wälzte mich pflichtschuldigst im Staub.
Es war ein verdammt blödes Spiel, denn ich hatte die falsche Seite gewählt. Das nächste Mal wollte ich mit Phil die Rollen tauschen.
So kamen wir zu meinem Wagen. Damit waren wir aus dem Hörbereich der Ganoven. »Willst du mir endlich erzählen, was hier los ist?« fragte ich, ohne dabei die Lippen zu bewegen.
»Jetzt nicht«, gab Phil ebenso leise zurück. »Sie beobachten uns. Nur soviel, ich kann hier nicht weg. Aber es ist die heißeste Spur, die du dir denken kannst. Für Erklärungen habe ich allerdings keine Zeit.«
Ich schloß umständlich den Wagen auf. Phil unterstützte mein Bemühen mit einem Faustschlag.
»Wieviel Geld hast du dabei?«
»Knappe vierhundert. Ich wollte die Stereoanlage bezahlen…«
»Geschenkt«, sagte Phil. »Ich dreh’ mich jetzt um. Zieh mir das Geld aus der Hosentasche. Es müssen mehr als sechshundert sein. Das meiste habe ich den Burschen beim Pokern abgenommen. Wenn ich ihnen tausend Dollar auf den Tisch blättre, wird es vielleicht gehen.«
»Warum hast du mir nicht am Telefon gesagt, daß…«
»Warum! Warum! Da wußte ich auch nicht, wie die Sache laufen würde. So, gib das Geld her. Und dann denk dir ’ne hübsche Geschichte aus, die du den Jungens erzählen willst. Ich könnte mir vorstellen, daß du vielleicht deine Frau wechseln möchtest! Auf lautlosen Mord sind sie spezialisiert. Wie gesagt, es ist so ein kleines Nebengeschäft für sie, wenn
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