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Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
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worden?«
    »Nichts. Und die Marine zieht ihre Schiffe spätestens morgen abend ab. Damit ist für den Burschen der Weg frei. Ehrlich gesagt — ich glaube nicht, daß wir Claar noch zurückholen können. Der Mann ist für uns verloren. Ihre Aktion, Cotton, hat nur noch den Sinn, Ellwanger zu erwischen.«
    ***
    Ich saß in einem 59er Ford-Modell. Der Motor keuchte, die Karosserie klapperte und dröhnte. Sie hatte viele Beulen. Die Stoßstangen waren verbogen, die Sitze abgewetzt. Die beiden hinteren Türen waren so verklemmt, daß sie sich nicht mehr öffnen ließen. Kurzum: ich saß in einem recht schäbigen Auto. Auch das gehörte zu meiner Rolle. Warum, war mir schleierhaft.
    Auf dem Rücksitz lagen zwei billige Koffer mit abgestoßenen Kanten. In den Behältern ruhte meine Habe. Peinlich saubere und korrekt gebügelte Anzüge. Allerdings paßte mir keiner richtig.
    Auf der Nase trug ich eine Brille. Die Gläser waren goldgefaßt. Es versteht sich, daß die Sichtscheiben aus simplem Fensterglas bestanden, zwar leicht gebogen, etwas geschliffen und zart getönt, aber eben doch nur Fensterglas, durch das ich ohne Anstrengung sehen konnte.
    Seit dem Morgengrauen war ich, Donald Gribble, Erzieher und Geschichtslehrer mit gefälschtem Diplom, unterwegs. Jetzt war hoher Mittag, und ich hatte Florida auf diversen Staatsstraßen und Highways durchquert. Die Sonne brannte herab.
    Ich schmorte in meinem Oldtimer wie ein Hähnchen am Grill. Vor fünf Minuten hatte ich Tampa erreicht. Der Ford keuchte durch die fast leeren Straßen. Ich erreichte den Stadtrand. Da roch ich das Salzwasser schon. Ich sah die Bay, kniff die Augen zusammen, weil das Wasser grell funkelte, und suchte die Autostraße hinüber nach Petersburg. Eine halbe Stunde später rollte ich durch den malerischen Ort, fuhr weiter nach Westen, durchquerte Pinellas Park und kam an die Boca Ceiga Bay. Auf einer schmalen Straße, die am Strand entlangführt, hielt ich. Das Wasser war blau und sehr ruhig. Eine Brücke spannte sich hinüber nach Long Key. Die Halbinsel war lang, nur eine Dreiviertelmeile breit und verlief parallel zur Küste. Auf beiden Seiten gab es weißsandigen Strand. Überall wuchsen tropische Bäume, Büsche mit leuchtenden Blüten, kakteenartige Stauden und buntblättrige Farne. Das Internat lag etwa in der Mitte der Halbinsel. Es war eine kleine Stadt für sich. Dort gab es alles, was sich die Kinder wohlhabender Eltern wünschen können. Mehrere Tennis- und Footballplätze, wettkampfgeeignete Schwimmbecken mit Sprungtürmen, Shops zum Einkäufen, Klubräume für die Schüler, sogar ein Gelände für Dressurritte.
    Das Internat bestand aus drei mächtigen vierstöckigen Gebäuden, die U-förmig angeordnet waren. Die Sportplätze waren ringsum verteilt. Einige flache, langgestreckte Bauten gruppierten sich um das U. In ihnen waren die Läden untergebracht. Wie ich wußte, waren die Internatsgebäude streng unterteilt. Im Westtrakt wohnten die Jungen. Im Mittelteil lagen die Zimmer und Wohnungen der Lehrer und Erzieher, so sie es nicht vorzogen, im teuren St. Petersburg Bungalows zu mieten. Im Osttrakt, also zur Landseite gelegen, waren die Mädchen untergebracht. Die erste Etage des mittleren Gebäudes wurde von den Unterrichtsräumen eingenommen.
    Ich ließ das Bild auf mich wirken. Nahezu die ganze südliche Hälfte der Halbinsel gehörte zum Internat. Die Zufahrtstraße führte durch die tropische Vegetation von Norden her bis zu den Häusern. Das U war nach Süden geöffnet. Hinter dem mittleren Gebäude hatte man einen Parkplatz angelegt. Ich schätzte, daß etwa fünfzig Wagen darauf standen, und keiner war so mies wie mein Ford.
    Ich nahm ein Papiertaschentuch und wischte mir über Gesicht und Hände. Am Strand standen ein paar komische Gebilde — halb Hollywoodschaukel, halb Korb. In ihnen hockten unermüdliche Sonnenanbeter, ließen sich die Haut knusprig braun brennen und nahmen dafür die Qual der Hitze in Kauf.
    Langsam fuhr ich zu der vierspurigen Brücke. Sie ruhte auf soliden Betonpfeilern, und die dicken Stahlverstrebungen schienen für die Ewigkeit errichtet. Ich fuhr hinüber. Drüben teilte sich die Fahrspur. Eine Straße knickte in scharfem Winkel nach rechts ab und führte zum Norden der Halbinsel. Dorthin, wo sich an Wochenenden und Feiertagen der Strom der Picknicker und Camper ergießt. Die andere Straße führte in südliche Richtung — zum Internat.
    Ich ließ mir Zeit. Die Straße war sandig. Aber es war schöner,

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