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Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
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Lider hoch. Sekundenlang glotzten seine Augen. Dann wurde der Schleier von seinen Pupillen gezogen, und in seinem Blick wuchs das Verständnis.
    »FBI«, sagte ich. »Sie haben ausgespielt, Keaton. Wo steckt das Mädchen?«
    Er bleckte die Zähne und wünschte mir etwas, was ziemlich gemein klingt und anatomisch nicht möglich ist.
    Phil deutete auf eine Tür im Hintergrund der Kajüte. »Mal sehen, was wir dort finden.«
    Ich folgte ihm. Hinter, der Kajüte lag ein Bad. Daran schlossen sich zwei weitere Kabinen an. In der ersten konnte man mit allen Schikanen kochen, in der zweiten bequem schlafen. Es gab drei Kojen. Zwei übereinander und eine in der Ecke. Auf ihr lag Gloria Ellwanger.
    Sie trug ein hellblaues Hemdkleid. Viel war nicht davon erhalten, denn offenbar hatte sie sich mit Klauen und Krallen verteidigt. Die Arme waren mit Striemen bedeckt, die Hände mit Draht auf dem Rücken gefefiselt. Gloria lag auf dem Bauch, den Kopf abgewandt. Sie konnte uns nicht sehen. Ich entdeckte breite Klebstreifen, die man ihr auf den Mund gedrückt hatte. Die Enden reichten bis in den Nacken. Mit den Beinen hatte man das Mädchen brutal am unteren Rand des Bettgestells festgebunden. Sie konnte nur den Oberkörper bewegen.
    Ich trat neben sie.
    Ihr Rücken zuckte, spannte sich. Sie war bei Bewußtsein.
    Phil knotete die Beine frei. Ich zerbrach mir fast die Fingernägel, als ich den Draht von den Handgelenken löste.
    Glorias Finger waren weiß und wie abgestorben. Der Draht hatte sich tief in die zarte Haut gegraben. Es war unbegreiflich. James Herold mochte das Mädchen. Trotzdem kannte er kein Mitleid. Es schien, als habe es ihm Freude gemacht, sie zu peinigen. Denn auch aus seiner Sicht war es völlig unnötig, Gloria so grausam zu fesseln.
    Jetzt waren Arme und Beine frei. Vorsichtig drehte ich das Mädchen auf den Rücken.
    In ihrem Gesicht war nichts Freches mehr. Sie hatte die Augen weit aufgerissen. In ihnen stand Angst. Die Haut hatte sich kalkig gefärbt wie bei einer Toten.
    Ich zog die Streifen von ihrem Mund. Es blieben Spuren zurück.
    »Wir bringen Sie so schnell wie möglich zu einem Arzt. Vorläufig aber müssen Sie noch hierbleiben. Wir schließen Sie ein. Haben Sie mich verstanden?«
    Sie nickte.
    »Sie rühren sich nicht!« befahl ich.
    »Ja«, stammelte sie, »aber…«
    »Hören Sie zu, Miß Ellwanger, wir sind FBI-Männer. Sie wissen, was das bedeutet, und Sie werden sich denken können, was wir Vorhaben. Also tun Sie, was wir sagen. Verhalten Sie sich still.«
    Sie sank auf das Bett zurück. Ihr Blick blieb ungläubig an mir haften, bis ich die Kabinentür schloß.
    ***
    Phil deutete auf Keaton. »Sperren wir ihn ins Bad. Das hat kein Fenster, sondern nur eine Entlüftung.«
    Wir schleppten den Kerl in die kleine Kabine. Ich verriegelte die Tür. Dann begann das Warten. Es war zermürbend. Unsere Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Phil wartete in der dunklen Kajüte. Ich versteckte mich auf Deck. Wenn die Ganoven eintrafen, war es meine Aufgabe, ihnen den Weg abzuschneiden. Ich saß auf den Planken und lehnte mich gegen einen dicken Ballen Segeltuch. Von hier aus konnte ich den Kai überblicken.
    Drüben in den Häusern gingen die Lichter aus. Es wurde still rund um den Jachthafen. Ein paar Laternen brannten noch. Fledermäuse zickzackten durch die Luft. Die anderen Boote waren unbemannt. Oder es schlief bereits alles.
    Ich dachte an Penny. Gestern war sie nach Washington übergeführt worden. Dort wohnten ihre Eltern. Dort sollte sie begraben werden. Es dauerte lange, bis mir bewußt wurde, daß ich mit den Zähnen knirschte. Meine Hände waren zu Fäusten geballt. Tief hatten sich die Nägel in die Handteller gegraben. Hoffentlich, dachte ich, hoffentlich gelingt es Herold, Ellwanger hierherzubringen. Hoffentlich…
    Irgendwann bin ich eingenickt. Es war kein wirklicher Schlaf. Nur ein Dösen, bei dem das Denken ausgeschaltet ist, bei dem man nichts mehr fühlt. Aber mein Instinkt reagierte. Er schreckte mich auf, als irgendwo ein Geräusch verebbte. Sofort war ich hellwach.
    Ich blinzelte. Es war kalt geworden. Mein durchschwitztes Hemd klebte wie ein kalter, nasser Sack an mir. Die Sterne blinkten klarer. Über den Kai kamen Gestalten heran. Ich duckte mich. Noch rasch ein Blick auf die Uhr. Es war kurz vor zwei.
    Ich kniete hinter dem Segeltuchballen.
    Ich hatte erwartet, daß die beiden Herolds allein kamen. Aber es waren fünf Männer. Vater und Sohn, Gelbauge, Claar und Ellwanger.

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