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Jerry Cotton - 0548 - Bei Rotlicht Mord

Jerry Cotton - 0548 - Bei Rotlicht Mord

Titel: Jerry Cotton - 0548 - Bei Rotlicht Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
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Jetzt erkannte ich, wer mich gezupft hatte. Es war ein Haken aus einem fast daumendicken verrosteten Draht, an dem ich hängengeblieben war. Idiot, dachte ich, und ärgerte mich über den zerrissenen Mantel und den Streich, den mir meine Nerven gespielt hatten.
    Ich tastete weiter. Der Boden unter meinem rechten Fuß gab nach. Polternd stürzte ein Stein in die Tiefe, prallte irgendwo in der Dunkelheit auf. Kellergewölbe, dachte ich.
    Wieder zuckte ich zusammen. Ein weiterer Stein polterte in die Tiefe. Aber nicht bei mir, sondern zehn, fünfzehn Yard entfernt. Vorsicht, Jerry, sagte mir eine innere Stimme. Und plötzlich hatte ich das nicht erklärbare Gefühl, daß ich beobachtet würde.
    »Hallo!« rief ich halblaut in die Dunkelheit und blieb stehen.
    Ein Wagen bog in die Straße ein, in der Phil auf mich wartete. Den Wagen selbst konnte ich nicht erkennen, wohl aber den grellen Lichtschein seiner Scheinwerfer. Etwa dort, wo Phil stand, blieben auch die Scheinwerfer stehen. Eine Autotür klappte. Ich bewegte mich nicht. War Phil in Schwierigkeiten? Wieder klappte eine Tür. Die Scheinwerfer erloschen. Und zum drittenmal innerhalb kürzester Zeit wurde eine Autotür zugeworfen. Ich stand wie festgewachsen.
    Jetzt ächzte trockenes morsches Holz. Meine Finger legten sich um den Kolben meines 38ers.
    Dann geschah alles in Sekundenbruchteilen. Instinktiv nahm ich in einer dunklen Nische, etwa sieben Yard halbrechts vor mir, eine schnelle Bewegung wahr. Mit einem Schwung warf ich mich zur Seite, ließ mich fallen. Ein brennender Schmerz durchzog meine linke Hand, mit der ich irgendeinen kantigen Gegenstand gestreift hatte. Drüben blitzte eine bläulichweiße Mündungsflamme auf. Fauchend zischte das Geschoß an mir vorbei, summte sofort darauf als Querschläger durch die Landschaft.
    Ich feuerte einen Schuß über den Schützen hinweg, als Signal für Phil.
    Ein furchtbarer Schrei war die Antwort. Ein schwerer Gegenstand schlug hart auf. Eine Gestalt sprang hoch. Einen Moment lang sah ich einen Schatten an einer Mauer entlanghuschen.
    »Halt!« brüllte ich.
    Wieder ein gellender Schrei. Er ging in ein Stöhnen über, aber bevor ich aufspringen konnte, erstarb auch dieser jammernde Laut. Hinter mir hörte ich ein Ächzen, und ein ganzer Mauerblock rumpelte irgendwo hinunter. Zwei Handscheinwerfer leuchteten auf.
    »Jerry!« Das war Phil.
    »Hier!« rief ich.
    »Hast du ihn?«
    »Es scheinen zwei zu sein!« rief ich ihm zu. '
    »Ich habe zwei Cops dabei!« Phil hastete heran, und unmittelbar hinter ihm kamen zwei Uniformierte. »Unser Wagen ist ihnen aufgefallen. Ich habe sie gebeten, ein paar Minuten bei mir zu bleiben.«
    »Gut«, sagte ich. »Leuchten Sie mal dorthin!«
    Die Lichtfinger tasteten sich über Mauerschutt und verbogenes Metall bis an eine hochragende Mauer. Dort lag eine verkrümmte Gestalt. Mit wenigen Sprüngen waren wir dort.
    Es war ein etwas dicklicher, im Licht der Handscheinwerfer unnatürlich blasser Mann. Er lag auf dem Rücken. Seine Brust war blutüberströmt, und sein Kopf lag so unnatürlich, daß wir alle das gleiche dachten, was einer der Cops laut sagte.
    »Genickbruch!«
    Ich blickte nach oben. Der Mann mußte auf dem Mauerblock gesessen oder gelegen haben. Es war ein massiver Mauerblock mit einer hölzernen Tür. Am unteren Rand der Tür hatte ich das Mündungsfeuer gesehen. Als ich schoß und meine Waffe bewußt weit über den Schützen hielt, hatte ich den zweiten Mann am Hals getroffen. Der Mann, von dem ich vorher nichts wußte, war dann aus etwa drei Yard Höhe heruntergestürzt.
    »Nichts mehr zu machen«, stellte Phil leise fest.
    Ich bat einen der Cops mitzukommen. Der Mann, der vorher auf mich geschossen hatte, war höchstens zwölf Yard weit gelaufen, dann hatte er geschrien. Wir fanden ihn schnell. Auf seiner Flucht war er in einen Kellerschacht gestürzt. Innerhalb weniger Sekunden mußte er tot gewesen sein. Aus seinem Rücken ragte eine verrostete Eisenstange. Sie hatte ihn aufgespießt, als er in die Tiefe gestürzt war.
    Wir kletterten in den Keller. Der Uniformierte leuchtete dem Toten mit dem Scheinwerfer ins Gesicht. Es war ein junger Mann, ein Junge fast noch. Seine Augen waren weit aufgerissen.
    »Ich kenne ihn«, sagte der Streifenpolizist. »Wir suchen ihn. Robert Carmata. Er selbst nannte sich Killer-Bob. Er gehörte vor zwei Jahren zu einer Bande jugendlicher Automatendiebe. Er bekam Jugendgefängnis und kam vor sechs Monaten auf Bewährung heraus. Seit vier

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