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Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett

Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett

Titel: Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett Kostenlos Bücher Online Lesen
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waren die beiden hiergeblieben, als ob sie ein Recht darauf hätten. Ein Recht, in ihrer Wohnung zu sein! Dabei hatte sie die beiden noch nie in ihrem Leben gesehen!
    »Ja?« fragte er und stand wieder einmal am Fenster, um durch den Vorhang hinauszublicken auf die Straße.
    »Wie lange wollen Sie denn hierbleiben?« fragte Mrs. Hiller. »Ich darf nicht telefonieren, ich darf nicht einkaufen — das kann doch nicht ewig so weitergehen!«
    »Natürlich nicht«, gab er zu. »Und es wird auch nicht ewig so weitergehen. Machen Sie sich keine Sorgen. Spätestens in vierundzwanzig Stunden sind Sie uns los. Ein für allemal.«
    Vierundzwanzig Stunden, schoß es ihr durch den Kopf. Du lieber Gott, das hieß doch, daß die beiden fremden Männer sogar über Nacht in der Wohnung bleiben wollten. Zwei Männer, die sie nie zuvor gesehen hatte. Sie führten sich auf wie Gangster — und trotzdem sträubte sich etwas in ihr, sie für Gangster zu halten. Ein Glück, daß George junior schon im Bett lag. Seit der Junge aus der Schule gekommen war, hatte er sie verrückt gemacht mit seinen Fragen. Wer sind die Männer? Was wollen sie? Woher kennst du sie? Was tun sie bei uns? Lieber Gott, als ob sie in der Lage gewesen wäre, auch nur eine einzige dieser durchaus berechtigten Fragen zu beantworten! .
    »Ich habe keine Cornflakes mehr«, fiel ihr ein. »Und mein Junge ist daran gewöhnt, Cornflakes zu bekommen, bevor er in die Schule geht! Sie haben mich doch nicht einkaufen lassen!«
    »Er geht morgen früh nicht in die Schule«, sagte der Mann am Fenster gleichmütig.
    »Bitte?« Mrs. Hiller glaubte, seine schwerverständliche Stimme diesmal wirklich nicht richtig verstanden zu haben.
    »Ich sagte«, grunzte der Kerl am Fenster betont, »daß Ihr Sohn morgen früh nicht in die Schule geht!«
    »Aber…«
    Der Mann warf sich auf dem Absatz herum. Aus irgendeinem Grunde war er in der letzten Stunde viel nervöser gewesen als den ganzen Nachmittag über. Es schien, als ob er mit steigender Unruhe auf irgend etwas wartete. Mrs. Hiller zerbrach sich vergeblich den Kopf darüber, was es sein könnte. Mit ihr und ihrem Jungen konnte es nicht Zusammenhängen. Es gab in ihrem stillen, zurückgezogenen Leben nichts, das an diesem Abend zu erwarten gewesen wäre.
    Nachdem er sie durch seine heftige Bewegung unterbrochen hatte, nahm Mrs. Hiller einen zweiten Anlauf, um schüchtern einzuwenden: »Aber mein Junge muß doch zur Schule…«
    »Warum, zum Teufel«, fiel der Fremde ihr grob ins Wort, »warum hören Sie nicht endlich auf zu argumentieren? Der Junge geht morgen nicht zur Schule und damit basta! Er hat sich erkältet. Er hat Halsschmerzen. Oder Bauchschmerzen oder weiß der Teufel was. Das ist doch ganz einfach. Wenn es unbedingt sein muß, rufen Sie in der Schule an und erzählen etwas in dieser Preislage. Aber das wird ja gar nicht nötig sein. Glauben Sie, daß die Schule hier anruft, wenn Ihr Junge mal einen Tag fehlt?«
    Mrs. Hiller schüttelte den Kopf. »Nein, wahrscheinlich nicht. Nicht am ersten Tag. Vielleicht am zweiten oder dritten, wenn sie bis dahin nichts von uns gehört haben.«
    »Es geht nur um einen Tag«, brummte der Mann und wandte sich wieder dem Fenster zu. »Nur um einen einzigen Tag…« Wenn ich nur wüßte, was das nun wieder heißen soll, dachte Mrs. Hiller. Dies ist alles sehr verwirrend. Ein Mann sitzt neben dem Bett von George junior und paßt auf, daß er schläft. Einer steht bei mir und paßt auf mich auf. Niemand von ihnen ist allzu grob zu uns gewesen. Nein, das kann man wirklich nicht sagen. Abgesehen davon, daß sie uns daran gehindert haben, die Wohnung zu verlassen, haben sie sich eigentlich halbwegs ordentlich benommen.
    Plötzlich kam ihr etwas in den Sinn, das sie erschrecken ließ. Wenn Mr. Cotton nach Hause kommt, dachte sie, wird er eine unaufgeräumte Wohnung vorfinden. Und seine Einkäufe sind auch nicht besorgt worden. Was wird er nur denken? Nicht einmal eine Nachricht habe ich ihm zukommen lassen können. Er muß mich ja für unzuverlässig halten! Mein Gott, ist mir das peinlich.
    Das Telefon klingelte. Der jähe schrille Laut wirkte in der Stille alarmierend. Mrs. Hiller fuhr in die Höhe und wollte schon nach dem Telefonhörer greifen, als ihr wieder die Gegenwart des fremden Mannes bewußt wurde. Zögernd blickte sie zu ihm hin. Er trat schnell neben sie.
    »Nehmen Sie ab und sagen Sie Ihren Namen«, befahl er. »Kein Wort mehr, verstanden?«
    Sie nickte. Plötzlich schlug ihr das

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