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Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen

Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen

Titel: Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen Kostenlos Bücher Online Lesen
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zum Telefon. Ich nahm den Hörer ab und wollte etwas sagen, aber ich brachte nur einen unverständlichen Krächzlaut zustande.
    »Mr. Cotton, bitte«, hörte ich Phil am anderen Ende der Leitung sagen.
    »Am Apparat. Was gibt es?«
    »Bist du es wirklich?« fragte Phil zweifelnd. »Deine Stimme hört sich an, als hättest du mit Reißnägeln gegurgelt.«
    »Genauso fühle ich ’mich auch. Weshalb rufst du an?«
    »Es ist nur ein Kontrollruf«, meinte er. »Allerdings wollte ich dir auch mitteilen, daß der 67er Chevy, der Parker umgefahren hat, gefunden worden ist, natürlich leer und verlassen, ohne verwertbare Fingerabdrücke, vom Fahrer keine Spur…«
    »Danke«, sagte ich. »Du hörst von mir.« Ich legte auf, wankte zum nächsten Stuhl und setzte mich. Nach drei, vier Minuten fühlte ich mich kräftig genug, um wieder aufzustehen. Ich ging ins Badezimmer und hielt meinen Kopf unter den kalten Wasserstrahl. Die Bewußtseinsnebel lösten sich. Ich konnte wieder klar denken.
    Mich interessierte im Augenblick nur, in wessen Auftrag hatte mich das Girl betäubt, und woran lag es, daß man mich nicht weisungsgemäß abgeholt hatte?
    Und wo war Cynthia?
    Ich suchte nach den Fotos. Sie waren verschwunden.
    Als ich die Diele betrat, sah ich den goldenen Brokatschuh, der unter dem Garderobenspiegel lag — ein einsamer Zeuge dafür, daß man nicht mich, sondern das Girl abgeholt hatte.
    Ich ging zurück ins Wohnzimmer. Die Champagnerflasche war verschwunden, auch das Glas, aus dem ich getrunken hatte. Ich betastete meine Hose. Sie war trocken. Eine Laboruntersuchung des Stoffes würde rasch zutage fördern, welches Betäubungsmittel der Champagner enthalten hatte.
    Jetzt war allerdings nur von Bedeutung, weshalb Cynthia Swifts Pokerspiel nicht geklappt hatte.
    Ich schaute mich gründlich in der Wohnung um. Die peinliche Ordnung, die das Apartment kennzeichnete, wiederholte sich auch in den Schränken und Schubladen. Ich fand nirgendwo Briefe, Rechnungen oder Fotos, nicht den kleinsten Hinweis auf Cynthia Swifts Freunde und ihr Leben.
    Ich rief im Distriktgebäude an. »Du hast Glück«, sagte Phil. »Ich wollte gerade anrufen. Was macht dein Mädchen aus Tausendundeiner Nacht?«
    »Es hat mir den Flaschengeist vorgeführt«, erwiderte ich grimmig und berichtete Phil jetzt ausführlich, was geschehen war. »Wir brauchen Cynthia Swift, und zwar schnellstens«, fuhr ich fort. »Veranlasse bitte das Notwendige! Cynthia Swift arbeitet für die Bankräuber, das steht für mich fest.«
    »Wer kann sie entführt haben?«
    »Vielleicht ein Konkurrenzunternehmen der Unterwelt. Wir haben es möglicherweise mit zwei feindlichen Gangstergruppen zu tun. Auf der einen Seite stehen die Bankräuber, zu denen auch Cynthia Swift gehört, und auf der anderen Seite ein Gangsterteam, das den Bankräubern die Beute abzujagen versucht.«
    »Du glaubst, sie haben Cynthia Swift entführt, um durch sie an die geraubten acht Millionen heranzukommen?«
    »Es sieht so aus.«
    »Warum wollen sie dich abservieren?«
    »Es muß mit den Fotos Zusammenhängen«, sagte ich. »Ich wette, die Bilder geben einen konkreten Hinweis auf gewisse Zusammenhänge des Bankraubes. Vielleicht glauben Cynthia und ihre Hintermänner, daß ich diesen Hinweis erkannt habe. Sie wollten kein Risiko eingehen. Aber den Bankräubern blieb keine Zeit mehr, den von Cynthia begonnenen Job zu beenden. Sie haben jetzt alle Hände voll damit zu tun, das Girl zu befreien und ihre Millionenbeute zu verteidigen.«
    »Was wirst du jetzt unternehmen?«
    »Ich fahre zum Hospital und zur Taburin-Bar. Parker hat das Lokal einige Male mit Myrna Collins besucht. Dort wurden auch die Fotos geschossen.«
    Zwanzig Minuten später, null Uhr vierzig, erfuhr ich von einem Assistenzarzt, daß der Feinkosthändler noch im Operationssaal lag. Die Ärzte kämpften um sein Leben. »Ob mit Erfolg, wird sich erst in zwei oder drei Stunden sagen lassen«, teilte mir die Oberschwester mit.
    Dann lenkte ich meinen Jaguar zur Taburin-Bar. Sie liegt in der 53. westlichen Straße und ist dafür bekannt, daß sie die Striptease-Gesetze mit viel Geschick umgeht. Der Besitzer des Lokals wurde wegen seines rosaroten Teints Pinky genannt. Sein richtiger Name war Bill Edmonds. Ich kannte ihn. Die Taburin-Bar war nicht nur ein Magnet für viele Touristen, sie zog auch die zahlungskräftige Unterwelt an.
    Ich traf Pinky in seinem Privatbüro. Sein schlechtsitzender Smoking war mit Zigarrenasche bestäubt. Pinky sah aus

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