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Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen

Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen

Titel: Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht leicht, in dieser Sekunde den Bewußtlosen zu markieren. Meine Muskeln verkrampften sich. Ich wußte nicht, was jetzt kommen würde, und wartete instinktiv auf einen letzten, entscheidenden Schlag, aber glücklicherweise wartete ich vergebens. Das Feuerzeug verlosch. Einer der Kerle drehte den Schlüssel herum und öffnete die Tür. Ich zählte bis drei und jumpte dann hoch, die Hand am Revolvergriff.
    Was dann geschah, war das Zusammentreffen einiger sehr dummer Ereignisse. Erstens erschien genau in diesem Moment Pinky vor der Tür. Er hatte wohl gemerkt, daß etwas in der Dunkelkammer nicht stimmte. Die Männer rissen ihn fast um. »Stop!« schrie ich, aber mir war klar, daß ich nicht schießen konnte — ich hätte den zurückstolpernden Pinky treffen können. Ich sprintete los, kam aber über die ersten beiden Schritte nicht hinaus. In meiner Hast stolperte ich über etwas, das am Boden lag… ein ziemlich großes, regloses Hindernis, das sich seltsam weich anfühlte.
    »He, was soll denn das?« japste Pinky, als er von den Burschen zurückgestoßen wurde.
    Ich ging zu Boden. Noch im Fallen wurde mir klar, daß das Hindernis ein Mensch war.
    »Was, zum Teufel…« begann er.
    Im nächsten Moment war ich hoch und an ihm vorbei. Ich sah die beiden Burschen am Ende des Ganges durch eine Tür verschwinden. Ich gab einen gezielten Schuß ab, der einen der Burschen am Oberarm traf. Es schien, als bräche der Mann zusammen, er wurde aber von seinem Komplicen, dem größeren der beiden, mitgerissen. Die Tür fiel knallend ins Schloß. Ich hörte, wie sich ein Schlüssel im Schloß drehte.
    »Kennen Sie die Burschen?« fragte ich Pinky.
    »Nie gesehen!« stammelte er. Er stand auf der Türschwelle der Dunkelkammer. Seine Hand tastete nach dem Lichtschalter. Im nächsten Moment flammte die Lampe auf.
    In der Dunkelkammer lag ein langbeiniges Girl in einem schwarzen Pelerinenkostüm. Ihr Gesicht war von einer Maske verborgen; das glänzende kastanienbraune Haar umrahmte es, als sei es von der geschickten Hand eines Dekorateurs arrangiert worden.
    »Kümmern Sie sich um sie!« stieß ich hervor. »Wohin führt die Tür nach hinten?«
    »Direkt ins Haus… und vom Hausflur zur Straße«, erwiderte Pinky. Ich stellte keine weiteren Fragen und schwang mich Sekunden später aus dem Fenster der Dunkelkammer ins Freie. Ich hastete quer über den Hof und erreichte wenig später die Durchfahrt zur Straße. Als ich mich auf dem Bürgersteig umschaute, war von den beiden Gangstern nichts zu sehen. Sie konnten noch nicht weit gekommen sein — aber möglicherweise hatten sie darauf verzichtet, den Weg über die Straße zu nehmen. Vielleicht befanden sie sich noch im Haus. Vielleicht! Es hatte wenig Sinn, wenn ich im Alleingang versuchte, sie aufzuspüren. Es wurde Zeit, daß ich mich um Cynthia kümmerte.
    Ich eilte den Weg zurück, den ich gekommen war. Pinky kniete neben dem Girl auf dem Boden. »Ich habe Dr. Alberts angerufen… er wohnt nur drei Häuser von hier entfernt«, teilte er mir mit.
    »Auch die Polizei?« fragte ich.
    Pinky musterte mich verwirrt. »Sie sind doch die Polizei!« meinte er.
    Das Girl lag auf dem Rücken. Eines der langen Beine hatte sie angewinkelt, die linke Hand ruhte, mit der Innenfläche nach oben, quer über ihren Augen. Ich bückte mich und griff nach ihrem rechten Handgelenk. Der Puls war in Ordnung, er schlug ganz normal. Eine äußere Verletzung war nicht zu erkennen.
    Ich zog die Hand des Girls von ihren Augen und löste die Maske von ihrem Gesicht.
    Pinky stieß einen unartikulierten Laut aus. Ich konnte seine Überraschung verstehen. Das Girl, das vor uns lag, war eine Fremde.
    ***
    Sie war ungefähr in Cynthias Alter, aber sie hatte härtere und weniger regelmäßige Züge. Ich sah erst jetzt, daß sie eine Perücke trug.
    »Das ist nicht Koko!« stieß Pinky hervor. »Was hat das zu bedeuten?« Seine Augen waren rund und ratlos.
    »Das werden wir gleich erfahren«, sagte ich und zog mein Jackett aus. Ich rollte es zusammen und schob das improvisierte Kissen dem Mädchen unter den Kopf. Sekunden später bewegten sich zuckend ihre Lider mit den falschen aufgeklebten Wimpern. Kurz darauf öffnete sie die Augen. Sie schaute mir abwartend ins Gesicht.
    »Wie geht es Ihnen?« fragte ich.
    Sie antwortete nicht. Sie drehte den Kopf zur Seite und betrachtete Pinky, dann schaute sie sich ihre Umgebung an. Ich merkte, wie allmählich ihre Erinnerung einsetzte. Sie begann zu zittern und schloß die

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