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Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen

Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen

Titel: Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen Kostenlos Bücher Online Lesen
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vor der Tür Nummer 4. Pinky trat ein, ohne anzuklopfen. Er schaute sich verdutzt um. In der Garderobe brannte Licht, aber es war niemand darin.
    Von ferne hörte man die kleine Kapelle. »Sie müßte doch längst hier sein«, knurrte Pinky. »Es sei denn, irgendein Verehrer hat sie an der Bar aufgehalten…« Er ging zur Tür. »Ich hole sie. Warten Sie hier auf mich.«
    Ich betrachtete die Schminkutensilien auf der Konsole unterhalb des halbblinden Spiegels. Auch hier herrschte die gleiche, peinliche Ordnung, die für Cynthia Swift so typisch erschien und die sich doch nicht auf alle Bereiche ihres Lebens erstreckte. Alles stand oder lag an einem scheinbar genau vorgezeichneten Platz. Nur ihr Charakter war, wie mir schien, in eine verwirrende Unordnung geraten.
    Plötzlich bumste etwas gegen die Wand. Noch einmal und noch einmal. Ich preßte mein Ohr gegen die Tapete und hörte, daß im Nebenraum eine Prügelei im Gange war.
    Ich hastete aus der Garderobe und stand Sekunden später vor einer Tür, auf der »Darkroom, No Entry!« stand. Eddys Dunkelkammer also. Ich versuchte die Tür zu öffnen, aber sie war verschlossen. Der Schlüssel steckte von innen. Ich hämmerte mit den Fäusten gegen die Türfüllung. »Aufmachen!«
    Im Inneren wurde es sofort still. Mir fiel ein, daß der Nebenraum ein kleines Fenster hatte, das wahrscheinlich zum Hof wies. Ich machte kehrt, durchquerte Kokos Garderobe, riß die Gardine zur Seite, öffnete das Fenster und schwang mich über die Brüstung nach draußen.
    Der Hof diente gleichzeitig als Parkplatz. Er war nicht sehr groß und nur durch eine einsam im Nachtwind schaukelnde Lampe erhellt. Man hörte das Rauschen einiger Ventilatoren. Das Fenster der Dunkelkammer stand offen. Ich ging nahe heran und duckte mich, um zu hören, was im Innern des Raumes los war.
    Stille.
    Ich wartete eine Minute, dann kletterte ich auf den Kühler eines Lieferwagens, der dicht vor dem Fenster parkte. Nach einigem Zögern steckte ich meinen Kopf durch die dicken schwarzen Filzyorhänge, die das Innere des Raumes, gegen einfallendes Licht abschirmten.
    Im nächsten Moment erfaßten mich mehrere Hände. Sie rissen mich nach vorn, ebenso kraft- wie schwungvoll Wider Willen hechtete ich kopfüber durch das Fenster in die pechschwarze Finsternis der Dunkelkammer.
    Ich landete recht unsanft auf dem Holzboden und ließ instinktiv meine Faust hochzucken, um den nachsetzenden Angreifer zu stoppen. Ich spürte, wie meine Faust ein Gesicht traf, und hörte einen zornigen Schmerzensschrei.
    Noch ehe ich mich weiter wehren konnte, war der unsichtbare Angreifer über mir. Er umspannte meinen Hals mit seinen großen und sehr kräftigen Händen und drückte sofort fest zu. Ich versuchte, mein Knie hochzureißen, um freizukommen, aber der Bursche hatte das Gewicht einer Dampflok, jedenfalls empfand ich es so.
    Ich hatte einfach zu wenig Spielraum, um meine Absicht zu verwirklichen. Der Bursche ähnelte auch in anderer Hinsicht einer Lokomotive — er besaß genügend Druck, Stoßkraft und Dampf, um mir die Sinne schwinden zu lassen und mich auf eine Reise zu schicken, die mir nicht gefiel.
    Doch es gelang mir, seine Hände für einen Moment von meinem Hals zu lösen. Ich praktizierte einen Judotrick, der mir noch mehr Luft verschaffte. Nun konnte ich das Kampfgeschehen nach meinem Geschmack gestalten. Ich wußte freilich, daß der Kerl, mit dem ich im Dunkeln rang, nicht allein war. Wenn ich Glück hatte, war Pinky inzwischen zurückgekehrt. Möglicherweise hörte er, was hier vorging, und alarmierte die Polizei.
    Ich stieß mit dem Fuß gegen einen Tisch. In der nächsten Sekunde fielen zwei Metallschalen klirrend zu Boden. Das konnte mir nur recht sein. Lärm war genau das Richtige, um Pinky auf meine Situation aufmerksam zu machen.
    Ich bekam einen Schlag vor den Kopf, dann noch einen. Ein aufflammendes Feuerzeug hatte dem zweiten Mann seine Arbeit erleichtert. Ich rollte zur Seite und stellte mich bewußtlos, weil ich keine Lust hatte, mir den Schädel weich schlagen zu lassen.
    Ich überlegte, ob ich den Revolver ziehen sollte, entschloß mich aber dann, zu warten, bis die Männer die Dunkelkammer durch die Tür oder das Fenster verließen. Denn ich wollte sie lebend haben.
    Der Mann, mit dem ich gekämpft hatte, kam schweratmend auf die Beine. ’Durch die geschlossenen Augenlider hindurch bemerkte ich, daß zum zweiten Male ein Feuerzeug aufflammte. Einer der Kerle leuchtete mir damit ins Gesicht.
    Es war

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