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Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen

Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen

Titel: Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen Kostenlos Bücher Online Lesen
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mein Gesicht im Armaturenbrettspiegel. Tatsächlich. Cynthias wohlgeformte Lippen hatten einen hübschen Abdruck auf meiner Wange hinterlassen. Ich wischte ihn mit dem Taschentuch ab und fuhr los.
    Cynthia Swift — welch eine Frau! Dummerweise paßte ihre berückende Fassade nicht ganz zu dem Eindruck, den sie bei mir hinterlassen hatte. Mit dem Girl war etwas faul. Oberfaul sogar. Denn Cynthia hatte zwei Fehler begangen — sehr kleine, aber durchaus gravierende Fehler.
    Sie hatte versäumt, mich nach meinem Namen zu fragen. Das ließ darauf schließen, daß sie, während ich ohnmächtig war, einen Blick in meine Brieftasche und auf meinen Ausweis geworfen hatte.
    Und dann war da noch etwas: die Zigarettenkippe im Badezimmerascher. An ihrem Mundstück war kein Lippenrot gewesen — und wie leicht Cynthias Lippenstift färbte, hatte ich gerade festgestellt.
    Cynthia Swift war ordnungsliebend, das verriet ihre Wohnung. Normalerweise ließ sie keine Kippen herumliegen — die Kippe stammte also vermutlich von dem Burschen, den sie angeblich nicht kannte und dem ich meine Kopfmassage zuschreiben mußte.
    Kein Zweifel: Cynthia Swift hatte, mir ein wunderhübsches Märchen erzählt.
    Ich war entschlossen, rasch die Pointe herauszufinden.
    ***
    Mr. Kenway kam als erster zu sich. Er hob blinzelnd die Lider und schaute benommen um sich. Er lag auf dem Boden, zwischen Mr. Stoneham, dem Bankpräsidenten, und Daphne Patrick, einer dunkelhaarigen Stenotypistin.
    Kenway richtete sich auf. Sein Schädel brummte. Er hörte lautes Stöhnen. Es verriet ihm, daß noch ein paar andere Angestellte dabei waren, ihre Ohnmacht abzuschütteln.
    Es war zwanzig Uhr dreißig.
    Kenway stemmte sich hoch. Er mußte sich an der Kante eines Schreibtisches festhalten, sonst wäre er gefallen. Er hörte ein leises Klingelgeräusch, ohne zu wissen, woher es kam und wer es erzeugte.
    Lieber Himmel, die ganze Belegschaft war umgekippt! Kenway war fassungslos. Seine Gäste hatten doch die verschiedenartigsten Getränke zu sich genommen!
    Ein schrecklicher Verdacht überfiel ihn. Sollte etwa…
    Kenway stolperte in den Tresorraum. Die fast yarddicke, kreisrunde Tresortür stand weit offen. Man brauchte drei Schlüssel, um sie zu öffnen — aus Sicherheitsgründen befanden sich diese Schlüssel in den Händen der Direktoren. Jeder besaß einen davon.
    Es war nicht schwer zu erraten, daß irgend jemand den bewußtlosen Direktoren die Schlüssel abgenommen und dann den Tresor geöffnet hatte.
    Kenway schleppte sich zum nächsten Telefon. Er wählte die Nummer des FBI. »Überfall«, krächzte er. »Northern Trust Limited Bank — kommen Sie sofort, bitte!«
    Er ließ den Hörer aus der Hand fallen und drückte auf einen Alarmknopf, obwohl er wußte, daß diese Reaktion zu spät kam. Die Bankräuber mußten einen enormen Vorsprung haben.
    Kenway torkelte zurück in die Geschäftsräume. Er stieg über einige der Bewußtlosen hinweg und eilte in das Erdgeschoß, um festzustellen, wo der Hausmeister war.
    Als er die Hintertür erreichte, wurde ihm das Klingelgeräusch wieder deutlich. Vor dem Eingang standen die Putzfrauen. Sie wollten herein. Fuller hatte sie an diesem Tag wegen der Party für zwanzig Uhr dreißig bestellt. Sonst pflegten sie ihre Arbeit schon um fünfzehn Uhr zwanzig zu beginnen.
    Alles hatte den Gangstern in die Taschen gearbeitet — in Taschen, die jetzt mit einem Vermögen gefüllt waren.
    ***
    Phil und ich trafen kurz nach der Polizei und der Mordkommission am Tatort ein. Zwei Bankangestellte waren aus ihrer Bewußtlosigkeit nicht wieder erwacht.
    »Die Getränke sind schuld daran — eine andere Erklärung gibt es nicht«, sagte Kenway, den wir uns zuerst Vornahmen. »Offenbar enthalten sie ein äußerst starkes, sofort wirkendes Betäubungsmittel. Die beiden Opfer waren, wie ich weiß, herzkrank. Sie haben das Zeug nicht verkraften können…«
    »Wer hat die Getränke bestellt und von wem wurden sie geliefert?« fragte Phil.
    »Der Besteller war ich«, erwiderte Kenway. »Ich heirate morgen und gab deshalb eine kleine Abschiedsparty. Das ist bei uns so üblich. Die Flaschen wurden heute nachmittag gebracht. Der Hausmeister nahm sie entgegen. Bezahlt hatte ich sie schon, und zwar am Montag. Bei Rogers and Parker in der Chambers Street…«
    Phils Kopf flog herum. Er starrte mich an. Ich stellte meine Lauscher auf.
    Myrna Collins hatte bei Rogers and Parker gearbeitet.
    Der Mordanschlag an dem Girl bekam für uns plötzlich ein Motiv.

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