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Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben

Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben

Titel: Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
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ein, zog die Tür hinter mir zu. Der Chef ging vor einem der Fenster auf und ab und diktierte Helen, die vor dem Schreibtisch saß.
    »Es ist wichtig, Chef«, sagte ich, als er aufblickte. »Menschenraub. Es betrifft Nick Mesher.«
    Mr. High nickte Helen zu. »Danke, wir machen später weiter.« Unsere bildhübsche Chefsekretärin stand auf und ging hinaus. Dabei streifte mich ein Hauch von »Jolie Madame«, ihrem dezenten Parfüm.
    Ich brauchte knapp zwei Minuten, um den Chef zu informieren. Er griff sofort zum Telefon. Weitere zwei Minuten später begann ■ der Fahndungsapparat des FBI zu arbeiten. Steve Preston war vorbestraft und registriert. Ihn zu finden, bot vermutlich keine Schwierigkeit. Schwierig würde es erst nach seiner Festnahme werden, denn ich hatte nur eine Vermutung, keinen Beweis. Wenn Preston leugnete, was nicht anders zu erwarten war, mußten wir ihn laufenlassen. Anders stand es um Milbert und den Blonden. Sie waren schuldig, aber schwer zu fassen. Denn ich konnte sie nur beschreiben. .
    Es klopfte. Ein Kollege kam ins Chefbüro. Er brachte ein Tonbandgerät mit, und ich sprach den Steckbrief von Milbert und dem Blonden ins Mikrofon. Jetzt war es Sache des Computers, der — mit meinen Angaben gefüttert — die beiden aus unserem Archiv oder aus der Zentralkartei in Washington heraussuchen sollte.' Das war natürlich nur möglich, wenn man die Gangster registriert hatte.
    Als wir wieder allein waren, fragte Mr. High: »Kennen Sie Mary Davis schon länger?«
    »Erst seit heute, Chef. Von gemeinsamen Bekannten war ich ihr empfohlen worden.«
    »Woher stammt sie?«
    »Aus einem Provinznest in North Carolina. ' Ihrer Schwester Jenny war es dort vor zwei Jahren zu langweilig geworden. Sie kam hierher, um Karriere zu machen.« Ich zuckte die Schultern. »Jenny hatte mal Schauspielunterricht. Aber ihre attraktive Erscheinung ist offenbar ihr größeres Kapital. Als Mary hier ankam, wußte sie nicht, daß Jenny zum Gangsterliebchen abgestiegen war. Mary hielt ihre Schwester für ein hochbezahltes Fotomodell. Erst bei den Vicentes, das sind unsere gemeinsamen Bekannten, erfuhr sie die Wahrheit.«
    »Will Mary hier arbeiten?«
    »Sie sagte, sie suche einen Job.« Ich schob zwei Finger in den Kragen und zerrte daran. Mir war heiß und übel.
    Mr. High dachte nach. »Ich glaube, wir können davon ausgehen, daß Jenny Davis lebt. Also muß sie Nick Mesher damals entkommen sein. Aber weshalb wendet sie sich nicht an uns?«
    »Genau das, Chef, bereitet mir Kopfzerbrechen.«
    »Wahrscheinlich hat Mesher Mary Davis beschatten lassen, weil er annimmt, daß Jenny mit ihr Kontakt aufnimmt.«
    Ich nickte.
    »Was schlagen Sie vor, Jerry?«
    »Mesher beschatten! Natürlich wird er Mary nicht in sein Haus bringen lassen. Aber wie ich ihn einschätze, will er sie irgendwann sehen.«
    Mr. High lächelte, »Ihm wird bald klarwerden, daß Ihr Desinteresse für Marys Geschichte geheuchelt war. Es wird ihm klarwerden, sobald wir Preston verhaften.«
    »Hilft nichts.« Ich kaute auf der Unterlippe. »Ich fahre jetzt zu den Vicentes. Die müssen wissen, was mit Mary geschehen ist. Können Sie Phil auf Mesher ansetzen, Chef?«
    »Leider nicht. Phil leitet seit heute die Ermittlungen im Fall Earl Norton.«
    Ich hob fragend die Brauen.
    »Sie wissen nichts davon?« Der Chef zog eine Akte heran. »Norton war bis gestern nachmittag der Sekretär unseres UNO-Delegierten. Wie wir jetzt wissen, war Norton seit 1959 Spion. Aufgeflogen ist er nur, weil vor drei Tagen ein Chefagent der fremden Nation in den Westen überlief. Der Chefagent hat eine Liste der Leute mitgebracht, die für sein Land arbeiten. Der wichtigste Mann ist Earl Norton. Nicht nur, weil er jahrelang Staatsgeheimnisse verriet. Vor allem, weil er Leiter und Instrukteur eines großen Agentenringes war, den er selbst während der letzten acht Jahre hier in den USA aufgebaut hat.«
    Ich pfiff durch die Zähne.
    »Norton hat Wind davon bekommen, daß es ihm an den Kragen geht«, fuhr Mr. High fort. »Wahrscheinlich ist er gewarnt worden. Jedenfalls war er nicht mehr zu finden, als man ihn gestern abend verhaften wollte. In Washington sind sie alle nervös. Der Justizminister hat mir nahegelegt, die Suche nach Norton mit allen Mitteln voranzutreiben. Innerhalb von 48 Stunden müssen wir den Mann gefaßt haben. Ich habe heute nacht eine Kommission von 22 Kollegen zusammengestellt und Phil die Führung übertragen. Sie, Jerry, wollte ich diesmal nicht damit

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