Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder

Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
selbst!«
    ***
    »He!« sagte der Cop am Tor des City Police Headquarters in der Centre Street halb erstaunt und halb erschrocken. Er hob beide Hände halb hoch. Wie ein Catcher, der sich überlegt, ob er seinen Gegner angreifen oder dessen Angriff abwarten soll.
    leih blickte ihn fragend an. Er war mir unbekannt. Ich ihm offensichtlich nicht. Wahrscheinlich hatte er das fatale Foto schon gesehen.
    »Kann ich Ihnen helfen?« fragte ich munter.
    Ich spürte, daß in meiner Stimme so etwas ähnliches wie Galgenhumor mitschwang. Der Cop faßte es offensichtlich auch so auf. Der Ausdruck in seinem Gesicht wandelte sich, er wurde ausgesprochen finster. Die New Yorker Cops, denen man die Ehre gibt, im Headquarter Dienst zu tun, sind durchweg keine Liliputaner. Im Gegenteil. Dieser hier war fast sieben Fuß groß und brachte unter Freunden seine 200 Pfund auf die Waage. Wohlgemerkt, 200 Pfund Muskeln und Sehnen und Knochen. Aber ohne Fett. Er sah auch nicht so aus, als ob er besonders langsam wäre. Wenn er mich jetzt tatsächlich als Frauenmörder aus dem Central Park betrachtete, stand mir womöglich eine ziemlich unangenehme Auseinandersetzung bevor.
    Doch dann zuckte er zusammen. Ich ebenfalls. Es war, als seien in dieser verhältnismäßig engen Eingangshalle die berühmt-berüchtigten Posaunen von Jericho in Betrieb gesetzt worden. Unwillkürlich schaute ich auf die Mauern. Merkwürdigerweise bekamen sie keine Risse.
    Eine gewaltige Stimme erfüllte den Raum.
    Es war das bekannte, unwahrscheinliche Organ unseres Freundes Captain Hywood.
    »Bin froh, Sie zu sehen!« brüllte er. Mir kam es jedenfalls wie Brüllen vor, obwohl er sicher der Meinung war, seine Stimme auf Zimmerlautstärke gedämpft zu haben.
    »Hallo, Hywood!« rief ich, und gegen seine Stimme klang meine wie ein jämmerliches Piepsen.
    »Sehr vernünftig von Ihnen, Cotton, sich unter den Schutz der City Police zu stellen! Wenn irgend ein Zeitungsmensch das bewußte Foto in die Hand bekommt und es veröffentlicht, sind Sie draußen auf der Straße Ihres Lebens nicht mehr sicher!«
    Wir schüttelten einander kräftig die Hände, und für Sekunden hatte ich das Gefühl, zwischen die Puffer zweier Eisenbahnwaggons geraten zu sein. Doch ich überstand diese rauhe, aber herzliche Begrüßung einigermaßen gesund.
    »Mir scheint, das Bild ist schon allgemein bekannt. Jedenfalls hier im Haus. Der Cop machte gerade Anstalten, mich zu einem Hamburger zu verarbeiten.« Mit einem schnellen Blick streifte ich den uniformierten Riesen, der mich immer noch mißtrauisch beobachtete.
    Hywood lachte laut. »Wir haben keine andere Wahl, Cotton. Daß Sie nicht der Mann aus dem Central Park sind, steht für uns alle hier im Haus ebenso fest wie die Tatsache, daß jener Mörder Ihnen so ähnlich sieht, als sei es Ihr Zwillingsbruder.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Hywood schaute mich verwundert an. »Sind Sie etwa anderer Meinung?«
    »Allerdings«, sagte ich. »Er sieht nicht aus wie mein Zwillingsbruder, er sieht aus wie ich. Und Sie können sagen, was Sie wollen, Hywood, der Mann auf dem Foto bin ich.«
    »Soso«, sagte er grimmig. »Dann marschieren Sie gleich mal zu Captain Baker. Er leitet nämlich die Sonderkommisson, die den Mann endlich fangen soll«
    »Bringen Sie mich hin«, schlug ich vor. »Baker freut sich sicher, wenn Sie den Gesuchten bei ihm abliefern.« Hywood schüttelte verwundert den Kopf. »Des Menschen Wille ist sein Himmelreich«, knurrte er.
    Mit dem Lift fuhren wir zusammen nach oben zur Kriminalabteilung der City Police.
    Captain Baker saß hinter seinem riesigen, wie immer peinlich aufgeräumten Schreibtisch. Auf der grünen Unterlage lag nur ein einziges Blatt Papier. Es war ein Hochglanzfoto, acht mal zehn Zoll groß. Ich brauchte gar nicht erst hinzusehen, um zu wissen, was dieses Foto zeigte. Natürlich den Mann im Central Park. Den mit dem Messer in der Hand, unweit der zusammenbrechenden Frau: mich also.
    Baker warf noch einen schnellen Blick auf das Foto und schaute wieder mich an. »Unheimlich!« Dann ging es wie ein Ruck durch ihn. Sein Gesichtsausdruck wurde fragend, als er Captain Hywood anschaute.
    »Verdammt, das hier scheint Cotton zu sein«, brummte Hywood, wobei er sich Mühe gab, einigermaßen leise zu sprechen. »Ich habe ihn an seinem Händedruck erkannt. Es kann nur Cotton sein. Allerdings behauptet er auch, der Mann vom Foto zu sein.«
    »Das ist doch…« Baker machte ein Gesicht, als habe er die ganze Nacht von einem

Weitere Kostenlose Bücher