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Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Titel: Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
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haben, denn ich war im Keller, um die Heizung zu reparieren.«
    »Jetzt, im Sommer?«
    »Soll ich bis zum Winter warten?«
    »Beschreiben Sie mir Ramsgates Aussehen«, bat ich.
    »Sie machen mir Spaß! Warum sehen Sie ihn sich nicht selber an? Er ist ungefähr so groß wie Sie, Anfang Dreißig. Sieht immer ernst und sogar traurig aus, als wäre er mit seinem Leben nicht zufrieden. Hm, warten Sie mal. Kantiges Gesicht mit vorspringender Stirn, mehr fällt mir nicht ein.«
    Ich hatte genug gehört. Der Lift brachte mich nach oben. Ich klingelte an Ramsgates Tür. Erst nach dem zweiten Klingeln wurde sie von einer jungen Frau geöffnet. Ich erkannte sie sofort wieder, auch wenn sie jetzt eng anliegende Slacks und einen giftgrünen Pulli trug. Sie hatte das goldblonde Haar hochgesteckt. Ein paar Strähnen davon fielen ihr in den Nacken. Sie hatte verweinte Augen. Kein Zweifel, es war Berrys aufregendes Aktmodell.
    »Ich bin Jerry Cotton vom FBI«, stellte ich mich vor. »Darf ich Sie sprechen, bitte?«
    Sie führte mich ins Wohnzimmer. Dort verlangte sie meine ID-Card zu sehen. Ich zeigte sie ihr, und wir nahmen Platz. Ich hatte ein dumpfes Gefühl in der Magengegend. Selbst wenn es stimmte, daß die Ramsgates sich oft gestritten und keine glückliche Ehe geführt hatten, war es doch eine harte Sache, die junge Frau vom Tode ihres Mannes zu unterrichten. Bei all dem durfte ich meine Aufgabe nicht aus den Augen verlieren. Ich war nicht nur hier, um zu kondolieren. Ich war auch hier, um die Hintergründe eines Verbrechens auszuleuchten.
    »Wo ist Ihr Mann, Mrs. Ramsgate?« begann ich behutsam.
    Ihre Lippen begannen zu beben. Sie sprang hoch und zitterte plötzlich am ganzen Leibe. »Ihm ist etwas zugestoßen, nicht wahr?« stieß sie hervor. »Mein Gott, es mußte ja eines Tages so kommen.«
    Wenn das hier kein Theater war, spielte sie ihre Rolle gut. Die Verzweiflung wirkte echt. Die junge Frau setzte sich, bettete die Ellenbogen auf den Tisch und legte ihren Kopf darauf. Ihre Schultern zuckten, als sie weinte. Ich ließ sie gewähren und stellte fest, daß sie sich rasch beruhigte. Sie hob das Kinn und blickte mich aus tränenumflorten Augen an.
    »Machen Sie es bitte kurz«, sagte sie mit gepreßter Stimme. »Ich bin auf das Schlimmste gefaßt. Was ist geschehen?« Ich stand auf, weil ich in diesem Augenblick ein Foto von Ramsgate entdeckt hatte. Es stand gerahmt auf dem Sideboard und zeigte ihn in der Uniform eines Polizeikorporals.
    »Ist er das?« fragte ich überflüssigerweise. Ich hatte ihn sofort wiedererkannt. Schon als jüngerer Mann hatte er diese seltsam ernsten Züge gehabt.
    »Ja, aber das Bild ist schon vier Jahre alt«, meinte sie. »Es wurde noch vor unserer Ehe aufgenommen. Paul war sehr gern Polizist.«
    »War?« fragte ich und schaute sie an. Brennende Röte schoß in ihre Wangen. »Streifenpolizist, meine ich«, sagte sie rasch. »Jetzt ist er bei der Kriminalpolizei.«
    »Er ist tot, Mrs. Ramsgate«, sagte ich langsam. Mir fielen keine anderen Worte ein. Es war am besten, ihr die Wahrheit völlig ungeschminkt zu sagen. »Er ist erschossen worden.«
    Sie saß sehr steif da und blickte mich an. Ich rechnete mit einem hysterischen Ausbruch des Schmerzes, doch sie flüsterte nur: »Tot, tot.« Sie starrte an mir vorbei ins Leere.
    Auf einem kleinen Barwagen standen ein paar Flaschen. Ich goß ihr einen Brandy ein und stellte das Glas vor sie hin. Sie nickte und leerte es schweigend. Die Starrheit ihres Blickes blieb.
    Ich setzte mich ihr gegenüber. »Darf ich ein paar Fragen an Sie richten, Mrs. Ramsgate?«
    »Natürlich«, sagte sie. »Fangen Sie an.«
    »Wann haben Sie Ihren Mann zuletzt gesehen?«
    »Heute, zum Frühstück«, sagte sie. »Dann ist er gegangen?«
    »Ja, wir haben uns gestritten. Er wurde so wütend, wie ich ihn noch nie erlebt hatte, und rannte weg. Er Schrie mich an, daß er mich nicht wiedersehen wollte. Es war eine schreckliche Szene. Ermordet, sagen Sie?« Ihre Stimme zitterte. »Soll das heißen, daß ich ihn seinem Mörder in die Arme jagte? O Gott, wie entsetzlich!« Stöhnend schlug sie ihre Hände vors Gesicht.
    Ich gab ihr eine Minute Zeit, um sich zu beruhigen. Vicky Ramsgate ließ die Hände fallen. »Wie und wo ist es passiert?« murmelte sie kaum hörbar.
    Ich sagte ihr, wie ich ihn gefunden hatte. »Dann wurde ich von Berry niedergeschlagen. Als ich wieder zu mir kam, waren Berry und der Tote verschwunden«, schloß ich. »Die Mordkommission muß sich mit meinen

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